Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. Fünfte Scene. Rüdiger -- Marie (sitzend). Rüdiger (hinter Birkhahn her). Was knurrst Du? -- Was hat denn der Birkhahn gegen unser Pudagla? Marie. Er fürchtet sich vor Herrn Wittich. Rüdiger (sich den Schemel Jlsen's zum Stuhle rückend). Das thun alle Leute! Marie. Warum ist er auch so schlimm! Rüdiger. Na er ist eigen und streng und ist verwöhnt. Hat zu lange schon Usedom beherrscht, das verdirbt schon ein Wenig. Mir hat er doch alles Gute angethan, seit er mich nach meiner Eltern Tod von Mellenthin herüberge- nommen, und das ist doch ein gut' Zeichen, was hat er von mir? Marie. Einen stattlichen Sohn. Das lohnt doch der Mühe, da er sonst nicht Kind noch Kegel besitzt. Rüdiger. Ach geht, Marie, das ist sonst nicht Eure Art, eine gute Handlung zu verkleinern -- Die Bernſteinhexe. Fuͤnfte Scene. Ruͤdiger — Marie (ſitzend). Rüdiger (hinter Birkhahn her). Was knurrſt Du? — Was hat denn der Birkhahn gegen unſer Pudagla? Marie. Er fuͤrchtet ſich vor Herrn Wittich. Rüdiger (ſich den Schemel Jlſen’s zum Stuhle ruͤckend). Das thun alle Leute! Marie. Warum iſt er auch ſo ſchlimm! Rüdiger. Na er iſt eigen und ſtreng und iſt verwoͤhnt. Hat zu lange ſchon Uſedom beherrſcht, das verdirbt ſchon ein Wenig. Mir hat er doch alles Gute angethan, ſeit er mich nach meiner Eltern Tod von Mellenthin heruͤberge- nommen, und das iſt doch ein gut’ Zeichen, was hat er von mir? Marie. Einen ſtattlichen Sohn. Das lohnt doch der Muͤhe, da er ſonſt nicht Kind noch Kegel beſitzt. Rüdiger. Ach geht, Marie, das iſt ſonſt nicht Eure Art, eine gute Handlung zu verkleinern — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0066" n="60"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#g">Fuͤnfte Scene</hi>.</head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Ruͤdiger — Marie</hi> (ſitzend).</stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger</hi> </speaker> <stage>(hinter Birkhahn her).</stage><lb/> <p>Was knurrſt Du? — Was hat denn der Birkhahn<lb/> gegen unſer Pudagla?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Er fuͤrchtet ſich vor Herrn Wittich.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger</hi> </speaker> <stage>(ſich den Schemel Jlſen’s zum Stuhle ruͤckend).</stage><lb/> <p>Das thun alle Leute!</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Warum iſt er auch ſo ſchlimm!</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Na er iſt eigen und ſtreng und iſt verwoͤhnt. Hat zu<lb/> lange ſchon Uſedom beherrſcht, das verdirbt ſchon ein<lb/> Wenig. Mir hat er doch alles Gute angethan, ſeit er<lb/> mich nach meiner Eltern Tod von Mellenthin heruͤberge-<lb/> nommen, und das iſt doch ein gut’ Zeichen, was hat er<lb/> von mir?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Einen ſtattlichen Sohn. Das lohnt doch der Muͤhe,<lb/> da er ſonſt nicht Kind noch Kegel beſitzt.</p> </sp><lb/> <sp who="#RUED"> <speaker> <hi rendition="#b">Rüdiger.</hi> </speaker><lb/> <p>Ach geht, Marie, das iſt ſonſt nicht Eure Art, eine<lb/> gute Handlung zu verkleinern —</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [60/0066]
Die Bernſteinhexe.
Fuͤnfte Scene.
Ruͤdiger — Marie (ſitzend).
Rüdiger (hinter Birkhahn her).
Was knurrſt Du? — Was hat denn der Birkhahn
gegen unſer Pudagla?
Marie.
Er fuͤrchtet ſich vor Herrn Wittich.
Rüdiger (ſich den Schemel Jlſen’s zum Stuhle ruͤckend).
Das thun alle Leute!
Marie.
Warum iſt er auch ſo ſchlimm!
Rüdiger.
Na er iſt eigen und ſtreng und iſt verwoͤhnt. Hat zu
lange ſchon Uſedom beherrſcht, das verdirbt ſchon ein
Wenig. Mir hat er doch alles Gute angethan, ſeit er
mich nach meiner Eltern Tod von Mellenthin heruͤberge-
nommen, und das iſt doch ein gut’ Zeichen, was hat er
von mir?
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Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/66>, abgerufen am 16.02.2025. |