Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.1. Den 20. März 1830.Constantin an Valerius. Die Sehnsucht, wieder einmal mit Menschen um¬ Wenn zur Glückseligkeit weiter nichts erforderlich Man lebt hier ein thrakisches (böotisch ist durch 1 *
1. Den 20. März 1830.Constantin an Valerius. Die Sehnſucht, wieder einmal mit Menſchen um¬ Wenn zur Glückſeligkeit weiter nichts erforderlich Man lebt hier ein thrakiſches (böotiſch iſt durch 1 *
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0013" n="[3]"/> <div n="1"> <head>1.<lb/><hi rendition="#b #g">Constantin an Valerius.</hi><lb/></head> <dateline rendition="#c">Den 20. März 1830.<lb/></dateline> <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Sehnſucht, wieder einmal mit Menſchen um¬<lb/> zugehen, läßt mich ſchreiben — mit Menſchen, denn<lb/> hier giebt es nur Oberpräſidenten, Unterofficiere, Lieu¬<lb/> tenants, Regierungsräthe ꝛc. — ſo wenig Ihr — ich<lb/> hoffe, Du wirſt mein Sendſchreiben unſerm erlauchten<lb/> Kreiſe mittheilen — nach dieſem Eingange von meinem<lb/> hieſigen <hi rendition="#g">Nichtleben</hi> erwarten mögt, ſo fange ich doch<lb/> damit an, und gehe erſt ſpäter zu Angenehmerem.</p><lb/> <p>Wenn zur Glückſeligkeit weiter nichts erforderlich<lb/> iſt als gutes Eſſen und Trinken, Tabak, Whiſt, Piquet,<lb/> Patent-Viſiten, Geſellſchaften, reine Wäſchen nd ein gu¬<lb/> tes Bett, ſo bin ich jetzt überaus glücklich. Doch iſt<lb/> mir's, als fehlten mir noch einige Kleinigkeiten.</p><lb/> <p>Man lebt hier ein thrakiſches (böotiſch iſt durch<lb/> uns nobilitirt) und ſelbſt für mich, der ich doch kein<lb/> Koſtverächter bin, tragiſches Leben. Ich lebe wie mit<lb/> <fw place="bottom" type="sig">1 *<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0013]
1.
Constantin an Valerius.
Den 20. März 1830.
Die Sehnſucht, wieder einmal mit Menſchen um¬
zugehen, läßt mich ſchreiben — mit Menſchen, denn
hier giebt es nur Oberpräſidenten, Unterofficiere, Lieu¬
tenants, Regierungsräthe ꝛc. — ſo wenig Ihr — ich
hoffe, Du wirſt mein Sendſchreiben unſerm erlauchten
Kreiſe mittheilen — nach dieſem Eingange von meinem
hieſigen Nichtleben erwarten mögt, ſo fange ich doch
damit an, und gehe erſt ſpäter zu Angenehmerem.
Wenn zur Glückſeligkeit weiter nichts erforderlich
iſt als gutes Eſſen und Trinken, Tabak, Whiſt, Piquet,
Patent-Viſiten, Geſellſchaften, reine Wäſchen nd ein gu¬
tes Bett, ſo bin ich jetzt überaus glücklich. Doch iſt
mir's, als fehlten mir noch einige Kleinigkeiten.
Man lebt hier ein thrakiſches (böotiſch iſt durch
uns nobilitirt) und ſelbſt für mich, der ich doch kein
Koſtverächter bin, tragiſches Leben. Ich lebe wie mit
1 *
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |