Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.wie südlicher Himmel, in den man ohne Unterlaß sehen wie ſüdlicher Himmel, in den man ohne Unterlaß ſehen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0164" n="154"/> wie ſüdlicher Himmel, in den man ohne Unterlaß ſehen<lb/> muß, als werde aus der zaubriſch düſtern Ferne eine neue<lb/> Welt heraustreten, des Abends ſchwarz wie eine glän¬<lb/> zende Sternennacht. Die Form der Augen iſt ſchön, eine<lb/> voll ausgeſchnittene längliche; der Glanz zur Zeit der<lb/> Ruhe mild, angenehm, beruhigend, tröſtlich, beſtechend;<lb/> im Affekt aber und zwar im kleinſten drängt ſich alles<lb/> geiſtige Leben in ihnen zuſammen, und nur der Mu¬<lb/> thige, der das gegenüberſtehende Leben nicht fürchtet,<lb/> ſieht ſie dann gern. Weiber blicken ſie dann nur ſeit¬<lb/> wärts an, wie ſie tapfere Thaten, wo anders Lebendi¬<lb/> ges mit im Spiel iſt, nur ſeitwärts, nie geradhin an¬<lb/> ſehen. Aber das Weib ehrt und liebt am meiſten, was<lb/> es vorher geſcheut, ſowie der Menſch den Löwen, wenn<lb/> er gezähmt iſt, am höchſten hält, daher Hyppolits fabel¬<lb/> haftes Glück, bei den Weibern. Die Naſe iſt ſtreng<lb/> griechiſch und um ihre feinen Flügel haucht ein thaten¬<lb/> dürſtiger Sinn, ſchreckender Muth, aber auch eine faſt<lb/> frivole Sinnlichkeit, die im Affekt einer mit Mühe be¬<lb/> zähmten Beſtialität nicht unähnlich ſieht. Kräftige Män¬<lb/> ner haben alle in der Leidenſchaft ein Etwas, was zwi¬<lb/> ſchen dem griechiſchen Gotte und der Beſtie ſteht; etwas<lb/> Aehnliches bezeichnet das Wort „Halbgott!“ Daher<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0164]
wie ſüdlicher Himmel, in den man ohne Unterlaß ſehen
muß, als werde aus der zaubriſch düſtern Ferne eine neue
Welt heraustreten, des Abends ſchwarz wie eine glän¬
zende Sternennacht. Die Form der Augen iſt ſchön, eine
voll ausgeſchnittene längliche; der Glanz zur Zeit der
Ruhe mild, angenehm, beruhigend, tröſtlich, beſtechend;
im Affekt aber und zwar im kleinſten drängt ſich alles
geiſtige Leben in ihnen zuſammen, und nur der Mu¬
thige, der das gegenüberſtehende Leben nicht fürchtet,
ſieht ſie dann gern. Weiber blicken ſie dann nur ſeit¬
wärts an, wie ſie tapfere Thaten, wo anders Lebendi¬
ges mit im Spiel iſt, nur ſeitwärts, nie geradhin an¬
ſehen. Aber das Weib ehrt und liebt am meiſten, was
es vorher geſcheut, ſowie der Menſch den Löwen, wenn
er gezähmt iſt, am höchſten hält, daher Hyppolits fabel¬
haftes Glück, bei den Weibern. Die Naſe iſt ſtreng
griechiſch und um ihre feinen Flügel haucht ein thaten¬
dürſtiger Sinn, ſchreckender Muth, aber auch eine faſt
frivole Sinnlichkeit, die im Affekt einer mit Mühe be¬
zähmten Beſtialität nicht unähnlich ſieht. Kräftige Män¬
ner haben alle in der Leidenſchaft ein Etwas, was zwi¬
ſchen dem griechiſchen Gotte und der Beſtie ſteht; etwas
Aehnliches bezeichnet das Wort „Halbgott!“ Daher
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