Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.und dann hebt sich so herausfordernd der kleine Mund Später. Wie ich befürchtete, geschah's. Eh' ich meine und dann hebt ſich ſo herausfordernd der kleine Mund Später. Wie ich befürchtete, geſchah's. Eh' ich meine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" n="46"/> und dann hebt ſich ſo herausfordernd der kleine Mund<lb/> mit ſeinen vollen Lippen, und um ſeine ſpielenden Win¬<lb/> kel hüpfen kleine üppige Tänzerinnen. Sie geht immer<lb/> ſchneeweiß gekleidet — Himmel, da kommt ſie mit ihrer<lb/> Freundin Camilla, ich ſchreibe im Pavillon, kann nicht<lb/> entrinnen und Camillens zügelloſer Neugier könnt' es<lb/> leicht einfallen, mir meinen Brief wegzunehmen, ich<lb/> will — —</p><lb/> </div> <div n="2"> <dateline rendition="#right">Später.<lb/></dateline> <p>Wie ich befürchtete, geſchah's. Eh' ich meine<lb/> Schreiberei verbergen konnte, waren ſie bei mir. „Was<lb/> ſchreiben Sie?“ „„Den Einladungsbrief an Valerius„„<lb/> ſchütte ich in meiner dummen Beſtürztheit heraus. —<lb/> „Sonſt nichts?“ Und nun half kein Sträuben. Die<lb/> leichtſinnige Camilla bemächtigte ſich des Briefes und<lb/> las ihn in Albertas Gegenwart vor. Ich war einen<lb/> Augenblick in großer Verlegenheit, indeß Du kennſt mich<lb/> ja, und haſt dieſe Art meiner Dreiſtigkeit oft beſprochen:<lb/> ich faßte mich ſchnell, die Schönheit, der Zauber des<lb/> Gegenſtandes entflammte mich; ich las den Brief ſelbſt<lb/> zu Ende. Mit dem Erfolge hab' ich indeß ſehr wenig<lb/> Urſache zufrieden zu ſein: die thörichte Camilla trieb<lb/> nichts als Spott mit meinen ſehr ernſthaften Dingen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0056]
und dann hebt ſich ſo herausfordernd der kleine Mund
mit ſeinen vollen Lippen, und um ſeine ſpielenden Win¬
kel hüpfen kleine üppige Tänzerinnen. Sie geht immer
ſchneeweiß gekleidet — Himmel, da kommt ſie mit ihrer
Freundin Camilla, ich ſchreibe im Pavillon, kann nicht
entrinnen und Camillens zügelloſer Neugier könnt' es
leicht einfallen, mir meinen Brief wegzunehmen, ich
will — —
Später.
Wie ich befürchtete, geſchah's. Eh' ich meine
Schreiberei verbergen konnte, waren ſie bei mir. „Was
ſchreiben Sie?“ „„Den Einladungsbrief an Valerius„„
ſchütte ich in meiner dummen Beſtürztheit heraus. —
„Sonſt nichts?“ Und nun half kein Sträuben. Die
leichtſinnige Camilla bemächtigte ſich des Briefes und
las ihn in Albertas Gegenwart vor. Ich war einen
Augenblick in großer Verlegenheit, indeß Du kennſt mich
ja, und haſt dieſe Art meiner Dreiſtigkeit oft beſprochen:
ich faßte mich ſchnell, die Schönheit, der Zauber des
Gegenſtandes entflammte mich; ich las den Brief ſelbſt
zu Ende. Mit dem Erfolge hab' ich indeß ſehr wenig
Urſache zufrieden zu ſein: die thörichte Camilla trieb
nichts als Spott mit meinen ſehr ernſthaften Dingen,
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