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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.

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6.
Constantin an Valerius.
Was hilft das Klagen?
Was soll das Zagen?
Nur keckes Wagen
Macht uns gesund!

Ich bin da, sie ist auch da -- das weißt Du
aus meinem letzten Billet -- aber ich bin noch nicht
da, wo ich sein möchte. Mit aller Kraft meiner Suada
beweg ich Rosa, sich hieher entführen zu lassen. Ich
weiß selbst nicht, warum sie's eigentlich that, denn
ihre Neigung zu mir scheint nicht eben groß zu sein;
ich glaube, sie wollte die alte Martha los werden und
die Welt sehn. Ich hatte uns hier eine angenehme
Wohnung gemiethet, warm und bequem wie römische
Thermen, sie schlug es bestimmt aus, mit mir zu woh¬
nen, sie affectirt noch viel von Ruf und dergleichen;
schwache Weiber klammern sich an den Ruf wie Greise
an den Stock -- jedes Kind schlägt ihn weg. Ich
mußte vorausreisen, und als ich ihr dann von hier aus
entgegenfuhr, durft' ich sie nur einige Stationen beglei¬

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6.
Constantin an Valerius.
Was hilft das Klagen?
Was ſoll das Zagen?
Nur keckes Wagen
Macht uns geſund!

Ich bin da, ſie iſt auch da — das weißt Du
aus meinem letzten Billet — aber ich bin noch nicht
da, wo ich ſein möchte. Mit aller Kraft meiner Suada
beweg ich Roſa, ſich hieher entführen zu laſſen. Ich
weiß ſelbſt nicht, warum ſie's eigentlich that, denn
ihre Neigung zu mir ſcheint nicht eben groß zu ſein;
ich glaube, ſie wollte die alte Martha los werden und
die Welt ſehn. Ich hatte uns hier eine angenehme
Wohnung gemiethet, warm und bequem wie römiſche
Thermen, ſie ſchlug es beſtimmt aus, mit mir zu woh¬
nen, ſie affectirt noch viel von Ruf und dergleichen;
ſchwache Weiber klammern ſich an den Ruf wie Greiſe
an den Stock — jedes Kind ſchlägt ihn weg. Ich
mußte vorausreiſen, und als ich ihr dann von hier aus
entgegenfuhr, durft' ich ſie nur einige Stationen beglei¬

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[49/0059] 6. Constantin an Valerius. Berlin, den 2. Mai 1830. Was hilft das Klagen? Was ſoll das Zagen? Nur keckes Wagen Macht uns geſund! Ich bin da, ſie iſt auch da — das weißt Du aus meinem letzten Billet — aber ich bin noch nicht da, wo ich ſein möchte. Mit aller Kraft meiner Suada beweg ich Roſa, ſich hieher entführen zu laſſen. Ich weiß ſelbſt nicht, warum ſie's eigentlich that, denn ihre Neigung zu mir ſcheint nicht eben groß zu ſein; ich glaube, ſie wollte die alte Martha los werden und die Welt ſehn. Ich hatte uns hier eine angenehme Wohnung gemiethet, warm und bequem wie römiſche Thermen, ſie ſchlug es beſtimmt aus, mit mir zu woh¬ nen, ſie affectirt noch viel von Ruf und dergleichen; ſchwache Weiber klammern ſich an den Ruf wie Greiſe an den Stock — jedes Kind ſchlägt ihn weg. Ich mußte vorausreiſen, und als ich ihr dann von hier aus entgegenfuhr, durft' ich ſie nur einige Stationen beglei¬ 3

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0101_1833/59>, abgerufen am 27.11.2024.