Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.genhimmel sah. "Valer, mein, mein, mein, o und nur Noch heute fühle ich die keusche Thräne, die da "Und der Franzos hat Recht" -- sagte sie und genhimmel ſah. „Valer, mein, mein, mein, o und nur Noch heute fühle ich die keuſche Thräne, die da „Und der Franzos hat Recht“ — ſagte ſie und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0077" n="67"/> genhimmel ſah. „Valer, mein, mein, mein, o und nur<lb/> mein Valer, geh' — geh' mein Tag, eh' der Menſchen<lb/> Tag kommt und uns verräth.“ —</p><lb/> <p>Noch heute fühle ich die keuſche Thräne, die da<lb/> auf meine Wange fiel, weil ſie ein Tropfen aus hei¬<lb/> ßem Herzen kam, ein Thautropfen ihrer Seele, den die<lb/> Liebe entzündet hatte! O wenn mein Mund jenen<lb/> Scheidekuß vergeßen könnte! So küßt die Sonne die<lb/> Erde, wenn ſie ſich im Abendroth ſcheiden und der<lb/> rothe Liebesſchein den Abſchied einhüllt in Purpurwol¬<lb/> ken; es wird ſtill auf der Erde und der letzte Son¬<lb/> nenhauch bringt in leiſen Abendlüften die ſtille Verſiche¬<lb/> rung, daß neuer Tag und neue Liebe anbrechen werde.<lb/> Köunt' ich jenen Abſchied vergeſſen, es läge endloſe<lb/> Nacht vor mir, ich hätte keinen Morgen zu erwarten.<lb/> Sie ſtrich mir mit weichen Händen das Haar von Stirn<lb/> und Schläfen und drückte ſich wie eine aufgeſchloßne<lb/> Blume in mein Geſicht. Ich weinte Freudenthränen<lb/> und hob ſie hoch in die Höhe.</p><lb/> <p>„Und der Franzos hat Recht“ — ſagte ſie und<lb/> legte das Haupt auf meine Schultern und ſah herauf<lb/> in meine Augen — „nicht wenn er zärtlich <hi rendition="#g">kommt</hi>,<lb/> nein, wenn er zärtlich <hi rendition="#g">geht</hi>, iſt der Geliebte edel.“ —<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0077]
genhimmel ſah. „Valer, mein, mein, mein, o und nur
mein Valer, geh' — geh' mein Tag, eh' der Menſchen
Tag kommt und uns verräth.“ —
Noch heute fühle ich die keuſche Thräne, die da
auf meine Wange fiel, weil ſie ein Tropfen aus hei¬
ßem Herzen kam, ein Thautropfen ihrer Seele, den die
Liebe entzündet hatte! O wenn mein Mund jenen
Scheidekuß vergeßen könnte! So küßt die Sonne die
Erde, wenn ſie ſich im Abendroth ſcheiden und der
rothe Liebesſchein den Abſchied einhüllt in Purpurwol¬
ken; es wird ſtill auf der Erde und der letzte Son¬
nenhauch bringt in leiſen Abendlüften die ſtille Verſiche¬
rung, daß neuer Tag und neue Liebe anbrechen werde.
Köunt' ich jenen Abſchied vergeſſen, es läge endloſe
Nacht vor mir, ich hätte keinen Morgen zu erwarten.
Sie ſtrich mir mit weichen Händen das Haar von Stirn
und Schläfen und drückte ſich wie eine aufgeſchloßne
Blume in mein Geſicht. Ich weinte Freudenthränen
und hob ſie hoch in die Höhe.
„Und der Franzos hat Recht“ — ſagte ſie und
legte das Haupt auf meine Schultern und ſah herauf
in meine Augen — „nicht wenn er zärtlich kommt,
nein, wenn er zärtlich geht, iſt der Geliebte edel.“ —
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