Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.liede, dann gab er gerührt nach, und umarmte Jahn "Als der spanische Korteskrieg ausbrach, hatte er liede, dann gab er gerührt nach, und umarmte Jahn „Als der ſpaniſche Korteskrieg ausbrach, hatte er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="8"/> liede, dann gab er gerührt nach, und umarmte Jahn<lb/> mit den Worten: „So retten wir Teutſchland vor aus¬<lb/> ländiſchem Tand. — Jahn, keine Kaſtanien!“</p><lb/> <p>„Als der ſpaniſche Korteskrieg ausbrach, hatte er<lb/> ſich wahrſcheinlich mit dem engliſchen Unterhauſe in Rap¬<lb/> port geſetzt, kurz mehrere Tage vorher, eh' Canning zu<lb/> St. Stephan ſich erhob und ſeinen liberalen Donner<lb/> über Europa ſchleuderte, hielt der Graf Topf bei einem<lb/> Gaſtmahl eine ähnliche Rede, und ward ſo lange für<lb/> verrückt gehalten, bis die Zeitungen aus England anka¬<lb/> men. Lang vor der Schlacht bei Navarin war er der<lb/> renommirteſte Philhellene im ganzen Lande, und theilte<lb/> oft engliſche Griechenlieder mit, welche ihm ſein Speci¬<lb/> aliſſimus Lord Byron geſchickt haben ſollte. Noch ehe<lb/> der Kaiſer Nicolaus daran dachte, den Verdienſtadel ge¬<lb/> gen den Erbadel zu erheben, vertheidigte er mit ſteigen¬<lb/> der Beredſamkeit dieſe Idee und focht gegen die Türken<lb/> und gegen den Halbmond, eh' die ruſſiſchen Truppen<lb/> dazu kommandirt wurden. Seine unverkennbare Abſicht<lb/> iſt immer dahin gegangen, den weitſehenden Politiker,<lb/> den Mann der modernſten Bildung zu ſpielen: man<lb/> weiß nicht, ob er je ein wichtiges Staatsamt geſucht,<lb/> oder nur den Titel eines <hi rendition="#aq">Gonfaloniere</hi> der Zeit erſtrebt;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [8/0020]
liede, dann gab er gerührt nach, und umarmte Jahn
mit den Worten: „So retten wir Teutſchland vor aus¬
ländiſchem Tand. — Jahn, keine Kaſtanien!“
„Als der ſpaniſche Korteskrieg ausbrach, hatte er
ſich wahrſcheinlich mit dem engliſchen Unterhauſe in Rap¬
port geſetzt, kurz mehrere Tage vorher, eh' Canning zu
St. Stephan ſich erhob und ſeinen liberalen Donner
über Europa ſchleuderte, hielt der Graf Topf bei einem
Gaſtmahl eine ähnliche Rede, und ward ſo lange für
verrückt gehalten, bis die Zeitungen aus England anka¬
men. Lang vor der Schlacht bei Navarin war er der
renommirteſte Philhellene im ganzen Lande, und theilte
oft engliſche Griechenlieder mit, welche ihm ſein Speci¬
aliſſimus Lord Byron geſchickt haben ſollte. Noch ehe
der Kaiſer Nicolaus daran dachte, den Verdienſtadel ge¬
gen den Erbadel zu erheben, vertheidigte er mit ſteigen¬
der Beredſamkeit dieſe Idee und focht gegen die Türken
und gegen den Halbmond, eh' die ruſſiſchen Truppen
dazu kommandirt wurden. Seine unverkennbare Abſicht
iſt immer dahin gegangen, den weitſehenden Politiker,
den Mann der modernſten Bildung zu ſpielen: man
weiß nicht, ob er je ein wichtiges Staatsamt geſucht,
oder nur den Titel eines Gonfaloniere der Zeit erſtrebt;
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |