Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.Da stolperte sein Pferd über eine Wurzel, sein Träumerisch sah Valerius nach den Feuern, er Da ſtolperte ſein Pferd über eine Wurzel, ſein Träumeriſch ſah Valerius nach den Feuern, er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0109" n="99"/> <p>Da ſtolperte ſein Pferd über eine Wurzel, ſein<lb/> Schenkel ward an einem Baum gequetſcht, und ſo<lb/> erinnerte ihn die Gegenwart nur zu deutlich, daß<lb/> er wiederum außer ihr geweſen ſei. Der Zug hielt<lb/> ſtill, und jetzt erſt bemerkte Valerius, daß fernher<lb/> aus dem Walde einzelne Feuer leuchteten. Er ritt<lb/> vorſichtig bis an die Spitze des Zuges — Magyac<lb/> ſah unentſchloſſen nach der Seite in den dichten<lb/> Wald, als ſolle ihm von dort her Rath und Hilfe<lb/> werden. Ein Umweg durch den Wald war nicht<lb/> möglich für die Wagen, die Bäume ſtanden zu<lb/> dicht.</p><lb/> <p>Träumeriſch ſah Valerius nach den Feuern, er<lb/> bemerkte es nicht, daß ſein Pferd langſamen Schrit-<lb/> tes ihnen ſich näherte; Magyac war zwiſchen die<lb/> Bäume geritten, wahrſcheinlich um zu rekognoſci-<lb/> ren, und hatte keine Acht auf den melancholiſchen<lb/> Teutſchen; die vorderſten Uhlanen mochten glauben,<lb/> er wolle ebenfalls die Ortsgelegenheit näher erkun-<lb/> den — kurz er kam ungehindert den Feuern immer<lb/> näher, und ohne nachzudenken betrachtete er das<lb/> neue Schauſpiel. Etwa wie man ein Wouver-<lb/> mannſches Schlachtgemälde anſieht, ohne einen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0109]
Da ſtolperte ſein Pferd über eine Wurzel, ſein
Schenkel ward an einem Baum gequetſcht, und ſo
erinnerte ihn die Gegenwart nur zu deutlich, daß
er wiederum außer ihr geweſen ſei. Der Zug hielt
ſtill, und jetzt erſt bemerkte Valerius, daß fernher
aus dem Walde einzelne Feuer leuchteten. Er ritt
vorſichtig bis an die Spitze des Zuges — Magyac
ſah unentſchloſſen nach der Seite in den dichten
Wald, als ſolle ihm von dort her Rath und Hilfe
werden. Ein Umweg durch den Wald war nicht
möglich für die Wagen, die Bäume ſtanden zu
dicht.
Träumeriſch ſah Valerius nach den Feuern, er
bemerkte es nicht, daß ſein Pferd langſamen Schrit-
tes ihnen ſich näherte; Magyac war zwiſchen die
Bäume geritten, wahrſcheinlich um zu rekognoſci-
ren, und hatte keine Acht auf den melancholiſchen
Teutſchen; die vorderſten Uhlanen mochten glauben,
er wolle ebenfalls die Ortsgelegenheit näher erkun-
den — kurz er kam ungehindert den Feuern immer
näher, und ohne nachzudenken betrachtete er das
neue Schauſpiel. Etwa wie man ein Wouver-
mannſches Schlachtgemälde anſieht, ohne einen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |