Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.ihnen, und als würden wir sie wiederfinden in Jn solchen Träumereien schaukelte sich Valerius Es war auch ein schöner Platz damals auf der ihnen, und als würden wir ſie wiederfinden in Jn ſolchen Träumereien ſchaukelte ſich Valerius Es war auch ein ſchöner Platz damals auf der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0144" n="134"/> ihnen, und als würden wir ſie wiederfinden in<lb/> einem andern Leben, wo ſie unbefangen Alles erzäh-<lb/> len, was auf dieſer Erde vorgegangen iſt, die ein-<lb/> zigen unbetheiligten Hiſtoriker neben den Sternen.<lb/> Die Sterne können nämlich nur von den heitern<lb/> Tagen erzählen; wenn Nebel und Wolken über der<lb/> Erde liegen, da ſehen ſie nichts, und ſie ſteigen<lb/> dann in der nächſten klaren Nacht herab in die<lb/> Waſſerfluthen, um ſich erzählen zu laſſen, was<lb/> unterdeß paſſirt ſei.</p><lb/> <p>Jn ſolchen Träumereien ſchaukelte ſich Valerius<lb/> Geiſt, während er am Brückengeländer lehnte, und<lb/> in die murmelnden Wellen hinabſah, mit denen<lb/> der Mond und die Sterne hin- und her fahrend<lb/> verkehrten. Die ſchweigende Natur mit ihrer Ewig-<lb/> keit in den Zügen übte, wie immer, ihre volle Kraft<lb/> der Beruhigung auf ſein Herz, man glaubt dann<lb/> unmittelbar vor dem Auge Gottes zu ſtehen, und<lb/> die Welt ſchweigt im Menſchen.</p><lb/> <p>Es war auch ein ſchöner Platz damals auf der<lb/> Brücke, die nach Praga hinüberführt: auf der einen<lb/> Seite die Feſtung, welche vor dem Feinde ſichert,<lb/> unter ſich den breiten glänzenden Strom, auf der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [134/0144]
ihnen, und als würden wir ſie wiederfinden in
einem andern Leben, wo ſie unbefangen Alles erzäh-
len, was auf dieſer Erde vorgegangen iſt, die ein-
zigen unbetheiligten Hiſtoriker neben den Sternen.
Die Sterne können nämlich nur von den heitern
Tagen erzählen; wenn Nebel und Wolken über der
Erde liegen, da ſehen ſie nichts, und ſie ſteigen
dann in der nächſten klaren Nacht herab in die
Waſſerfluthen, um ſich erzählen zu laſſen, was
unterdeß paſſirt ſei.
Jn ſolchen Träumereien ſchaukelte ſich Valerius
Geiſt, während er am Brückengeländer lehnte, und
in die murmelnden Wellen hinabſah, mit denen
der Mond und die Sterne hin- und her fahrend
verkehrten. Die ſchweigende Natur mit ihrer Ewig-
keit in den Zügen übte, wie immer, ihre volle Kraft
der Beruhigung auf ſein Herz, man glaubt dann
unmittelbar vor dem Auge Gottes zu ſtehen, und
die Welt ſchweigt im Menſchen.
Es war auch ein ſchöner Platz damals auf der
Brücke, die nach Praga hinüberführt: auf der einen
Seite die Feſtung, welche vor dem Feinde ſichert,
unter ſich den breiten glänzenden Strom, auf der
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