Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.göttlichen Worten und Gedanken, die ihnen nur Diese Kenntniß der Zukunft war aber eben jene Solch ein Erkenntnißtraum sinkt oft in den Warum soll man diese Offenbarung nicht glau- göttlichen Worten und Gedanken, die ihnen nur Dieſe Kenntniß der Zukunft war aber eben jene Solch ein Erkenntnißtraum ſinkt oft in den Warum ſoll man dieſe Offenbarung nicht glau- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0195" n="185"/> göttlichen Worten und Gedanken, die ihnen nur<lb/> direkt von der Gottheit gekommen ſein können im<lb/> Schlaf und Traume. Wenn es ein Mittel giebt,<lb/> die Zukunft zu errathen, ſo liegt es gewiß in den<lb/> Träumen.</p><lb/> <p>Dieſe Kenntniß der Zukunft war aber eben jene<lb/> Frucht vom Baume der Erkenntniß, welche die neu-<lb/> gierige Eva naſchte, und die ihr den Tod bereitete.<lb/> Die Erfüllung iſt der Tod des Wunſches, und wer<lb/> nicht mehr wünſchen und hoffen kann, der iſt des<lb/> Todes.</p><lb/> <p>Solch ein Erkenntnißtraum ſinkt oft in den<lb/> Morgennächten auf die Menſchen herab, aber der<lb/> Himmel iſt freundlich wie immer, und hüllt ihn<lb/> in ſeine romantiſchen Nebel; nur wenn man in der<lb/> ſpäteren Zeit wieder einen Theil jenes Traumes<lb/> erfüllt glaubt, da dichtet man eine nächſte Folge,<lb/> aber man weiß ſie nicht, und kann in Furcht und<lb/> Hoffnung weiter leben.</p><lb/> <p>Warum ſoll man dieſe Offenbarung nicht glau-<lb/> ben? Webt ſie doch nur aus den Anlagen und<lb/> Kräften, aus den verborgenen Gedanken des Schlä-<lb/> fers ſeine Zukunft!</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0195]
göttlichen Worten und Gedanken, die ihnen nur
direkt von der Gottheit gekommen ſein können im
Schlaf und Traume. Wenn es ein Mittel giebt,
die Zukunft zu errathen, ſo liegt es gewiß in den
Träumen.
Dieſe Kenntniß der Zukunft war aber eben jene
Frucht vom Baume der Erkenntniß, welche die neu-
gierige Eva naſchte, und die ihr den Tod bereitete.
Die Erfüllung iſt der Tod des Wunſches, und wer
nicht mehr wünſchen und hoffen kann, der iſt des
Todes.
Solch ein Erkenntnißtraum ſinkt oft in den
Morgennächten auf die Menſchen herab, aber der
Himmel iſt freundlich wie immer, und hüllt ihn
in ſeine romantiſchen Nebel; nur wenn man in der
ſpäteren Zeit wieder einen Theil jenes Traumes
erfüllt glaubt, da dichtet man eine nächſte Folge,
aber man weiß ſie nicht, und kann in Furcht und
Hoffnung weiter leben.
Warum ſoll man dieſe Offenbarung nicht glau-
ben? Webt ſie doch nur aus den Anlagen und
Kräften, aus den verborgenen Gedanken des Schlä-
fers ſeine Zukunft!
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