Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.Feind für unwichtiger. Wenn wir vereinigt blie- "Du schüttelst den Kopf, Stanislaus, Du hoffst Feind für unwichtiger. Wenn wir vereinigt blie- „Du ſchüttelſt den Kopf, Stanislaus, Du hoffſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0217" n="207"/> Feind für unwichtiger. Wenn wir vereinigt blie-<lb/> ben, beſiegte er uns nicht, aber die Trennung wird<lb/> nur zu bald klaffen wie eine breite Wunde. Die<lb/> Jugend iſt unternehmend, ſie iſt der Kern des<lb/> Heeres, ſie wirbt den gemeinen Mann, oder hat<lb/> ihn ſchon geworben, ſie will keine Vermittelung,<lb/> ſie haßt das Halbe, das Vorbereitende; denn ihre<lb/> Kraft iſt eben die gewaltige Einſeitigkeit, bald wird<lb/> man uns mit dem Geſchrei aus dem Schlafe wecken:<lb/> Demokratie oder Tod!“</p><lb/> <p>„Du ſchüttelſt den Kopf, Stanislaus, Du hoffſt<lb/> wohl gar auf Krukowiecki — Unglücklicher, dieſer<lb/> Mann iſt die ſchrecklichſte Garantie, er iſt voll un-<lb/> lautern Ehrgeizes, der das Land in die Luft ſprengt<lb/> für ſeinen Ruhm — gut, es mag ſein, ich will<lb/> übertrieben haben. Ein Kampf dieſer Parteien bleibt<lb/> gewiß nicht aus, und er verdirbt uns, er lähmt<lb/> und verwirrt die Kräfte. Ein voreiliger Sieg der<lb/> Demokratie tödtet uns. Was iſt Polen ohne ſeine<lb/> Ariſtokratie? Ein rauſchender Baum, der über Nacht<lb/> mit all ſeinem Blätterreichthum verdorret iſt. Die<lb/> Ariſtokratie iſt noch in dieſem Augenblicke das Mark<lb/> des Landes, das Land gehört ihr noch, ſie erzeugt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0217]
Feind für unwichtiger. Wenn wir vereinigt blie-
ben, beſiegte er uns nicht, aber die Trennung wird
nur zu bald klaffen wie eine breite Wunde. Die
Jugend iſt unternehmend, ſie iſt der Kern des
Heeres, ſie wirbt den gemeinen Mann, oder hat
ihn ſchon geworben, ſie will keine Vermittelung,
ſie haßt das Halbe, das Vorbereitende; denn ihre
Kraft iſt eben die gewaltige Einſeitigkeit, bald wird
man uns mit dem Geſchrei aus dem Schlafe wecken:
Demokratie oder Tod!“
„Du ſchüttelſt den Kopf, Stanislaus, Du hoffſt
wohl gar auf Krukowiecki — Unglücklicher, dieſer
Mann iſt die ſchrecklichſte Garantie, er iſt voll un-
lautern Ehrgeizes, der das Land in die Luft ſprengt
für ſeinen Ruhm — gut, es mag ſein, ich will
übertrieben haben. Ein Kampf dieſer Parteien bleibt
gewiß nicht aus, und er verdirbt uns, er lähmt
und verwirrt die Kräfte. Ein voreiliger Sieg der
Demokratie tödtet uns. Was iſt Polen ohne ſeine
Ariſtokratie? Ein rauſchender Baum, der über Nacht
mit all ſeinem Blätterreichthum verdorret iſt. Die
Ariſtokratie iſt noch in dieſem Augenblicke das Mark
des Landes, das Land gehört ihr noch, ſie erzeugt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |