Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.Manasses aufzuhalten, bis er sichre Nachricht erhielte, Zu seinem Erstaunen war es schon später Abend, Graf Kicki empfing ihn ernst und kalt -- ganz Manaſſes aufzuhalten, bis er ſichre Nachricht erhielte, Zu ſeinem Erſtaunen war es ſchon ſpäter Abend, Graf Kicki empfing ihn ernſt und kalt — ganz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0250" n="240"/> Manaſſes aufzuhalten, bis er ſichre Nachricht erhielte,<lb/> ob die Scene bei Hedwig in ſo weit glücklich ab-<lb/> gelaufen ſei, daß der getroffene Bediente lebe<lb/> oder nicht. Er, Valerius, wolle ſogleich zu dem<lb/> Chef ihres Regimentes, dem Grafen Kicki, eilen,<lb/> um die militairiſchen Dienſtverhältniſſe ſo weit zu<lb/> ordnen, daß Joel in den nächſten Tagen von<lb/> dieſer Seite her ohne Störung bleiben könne. So<lb/> ſchied er.</p><lb/> <p>Zu ſeinem Erſtaunen war es ſchon ſpäter Abend,<lb/> als er in die Straßen heraus kam; es fiel ihm ſchwer<lb/> auf’s Herz, daß er nicht füglich noch in das Haus<lb/> von Stanislaus Vater gehen könne, daß Conſtantie,<lb/> wenn ſie geſtern ſeinen Geſang gehört habe und heute<lb/> wieder im Salon erſchienen ſei, völlig irre an ihm<lb/> werden müſſe, ja daß ſie wohl gar glauben könne,<lb/> er treibe ſeinen Scherz mit ihr. Eben ging er an<lb/> ihrer Wohnung vorüber, es war finſter in ihren<lb/> Zimmern. Unſchlüſſig ſtand er einen Augenblick;<lb/> aber Joels Angelegenheit war dringend — er eilte<lb/> weiter, ſeinen Oberſt aufzuſuchen.</p><lb/> <p>Graf Kicki empfing ihn ernſt und kalt — ganz<lb/> gegen ſeine Gewohnheit. Er war ſchon unterrichtet<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0250]
Manaſſes aufzuhalten, bis er ſichre Nachricht erhielte,
ob die Scene bei Hedwig in ſo weit glücklich ab-
gelaufen ſei, daß der getroffene Bediente lebe
oder nicht. Er, Valerius, wolle ſogleich zu dem
Chef ihres Regimentes, dem Grafen Kicki, eilen,
um die militairiſchen Dienſtverhältniſſe ſo weit zu
ordnen, daß Joel in den nächſten Tagen von
dieſer Seite her ohne Störung bleiben könne. So
ſchied er.
Zu ſeinem Erſtaunen war es ſchon ſpäter Abend,
als er in die Straßen heraus kam; es fiel ihm ſchwer
auf’s Herz, daß er nicht füglich noch in das Haus
von Stanislaus Vater gehen könne, daß Conſtantie,
wenn ſie geſtern ſeinen Geſang gehört habe und heute
wieder im Salon erſchienen ſei, völlig irre an ihm
werden müſſe, ja daß ſie wohl gar glauben könne,
er treibe ſeinen Scherz mit ihr. Eben ging er an
ihrer Wohnung vorüber, es war finſter in ihren
Zimmern. Unſchlüſſig ſtand er einen Augenblick;
aber Joels Angelegenheit war dringend — er eilte
weiter, ſeinen Oberſt aufzuſuchen.
Graf Kicki empfing ihn ernſt und kalt — ganz
gegen ſeine Gewohnheit. Er war ſchon unterrichtet
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