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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

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Generalissimus Radzivil selbst hielt unsicher mit sei-
nem Pferde am Brückenkopfe.

So lagen die Sachen an jenem rauhen Spät-
abende, und weder Manasse, der jenseits aus der
Waldung gekommen war, noch Joel, der bald pol-
nische, bald russische Partien vorübereilen gesehen
hatte, wußte, wie das Schicksal des Tages entschie-
den worden sei. Jm Allgemeinen kamen indessen
beide dahin überein, das Resultat für die Polen
günstig anzusehn, da Manasse auf seiner Herfahrt
durch den Wald nur mit Mühe den rückwärts mar-
schirenden Russen ausgewichen war. Dies regte nun
aber auch wieder die größte Bedenklichkeit auf, ob
man sich auf den Weg nach der Heimath machen
dürfe, da dieser eben durch jene Wälder führte,
oder ob es gerathner sei, nach Warschau zu fahren.
Der Wagen kam eben an der großen Chaussee an,
und man mußte sich entscheiden.

Manasse hatte viel gegen Warschau einzuwen-
den: es sei ein theurer Ort, man werde abgesperrt
von allem Verkehr, das Haus in der Heimath bliebe
allen Zufällen Preis gegeben, an Pflege für den
Verwundeten dürfe man auch nicht denken, da so

III. 2

Generaliſſimus Radzivil ſelbſt hielt unſicher mit ſei-
nem Pferde am Brückenkopfe.

So lagen die Sachen an jenem rauhen Spät-
abende, und weder Manaſſe, der jenſeits aus der
Waldung gekommen war, noch Joel, der bald pol-
niſche, bald ruſſiſche Partien vorübereilen geſehen
hatte, wußte, wie das Schickſal des Tages entſchie-
den worden ſei. Jm Allgemeinen kamen indeſſen
beide dahin überein, das Reſultat für die Polen
günſtig anzuſehn, da Manaſſe auf ſeiner Herfahrt
durch den Wald nur mit Mühe den rückwärts mar-
ſchirenden Ruſſen ausgewichen war. Dies regte nun
aber auch wieder die größte Bedenklichkeit auf, ob
man ſich auf den Weg nach der Heimath machen
dürfe, da dieſer eben durch jene Wälder führte,
oder ob es gerathner ſei, nach Warſchau zu fahren.
Der Wagen kam eben an der großen Chauſſée an,
und man mußte ſich entſcheiden.

Manaſſe hatte viel gegen Warſchau einzuwen-
den: es ſei ein theurer Ort, man werde abgeſperrt
von allem Verkehr, das Haus in der Heimath bliebe
allen Zufällen Preis gegeben, an Pflege für den
Verwundeten dürfe man auch nicht denken, da ſo

III. 2
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[25/0035] Generaliſſimus Radzivil ſelbſt hielt unſicher mit ſei- nem Pferde am Brückenkopfe. So lagen die Sachen an jenem rauhen Spät- abende, und weder Manaſſe, der jenſeits aus der Waldung gekommen war, noch Joel, der bald pol- niſche, bald ruſſiſche Partien vorübereilen geſehen hatte, wußte, wie das Schickſal des Tages entſchie- den worden ſei. Jm Allgemeinen kamen indeſſen beide dahin überein, das Reſultat für die Polen günſtig anzuſehn, da Manaſſe auf ſeiner Herfahrt durch den Wald nur mit Mühe den rückwärts mar- ſchirenden Ruſſen ausgewichen war. Dies regte nun aber auch wieder die größte Bedenklichkeit auf, ob man ſich auf den Weg nach der Heimath machen dürfe, da dieſer eben durch jene Wälder führte, oder ob es gerathner ſei, nach Warſchau zu fahren. Der Wagen kam eben an der großen Chauſſée an, und man mußte ſich entſcheiden. Manaſſe hatte viel gegen Warſchau einzuwen- den: es ſei ein theurer Ort, man werde abgeſperrt von allem Verkehr, das Haus in der Heimath bliebe allen Zufällen Preis gegeben, an Pflege für den Verwundeten dürfe man auch nicht denken, da ſo III. 2

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/35>, abgerufen am 04.12.2024.