Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

heit. 's wird ein lustiges Jahr, du krummer Schim-
mel, und 's werden viele Franzosen traurig werden,
die unsre Kutka nicht mehr tragen mögen. Gieb
her, Du langer Saufaus, ich will eins auf den
alten Krukowiecki trinken." --

Jn diesem Augenblicke hörte man Coelestin rufen.
Er steckte eiligst die Flasche ein, wischte sich den
Schnurrbart ab, hauchte schnell einige Mal in die
Luft, und machte sich eiligst davon.

"Vergiß nicht, Alter, heut' Abend wegen des
Feuers" -- rief ihm Magyac nach.

Valerius ging jetzt nach dem Stande seines
Pferdes, und machte Geräusch, als ob er eben erst
in den Stall trete. Magyac kam eiligst herbeige-
sprungen, und bat ihn, heute noch nicht auszureiten.
Valerius fragte ihn nach der Ursach dieser Bitte.
Der junge Pole meinte, des Herrn Kopfwunde sei
noch nicht so weit.

Possen, sagte dieser, und griff nach dem Zaum.

"Die Gegend ist unsicher, es reiten Russen durch
die Wälder, Herr."

Valerius zog das Pferd hinter sich fort, der
Stallthüre zu.

heit. ’s wird ein luſtiges Jahr, du krummer Schim-
mel, und ’s werden viele Franzoſen traurig werden,
die unſre Kutka nicht mehr tragen mögen. Gieb
her, Du langer Saufaus, ich will eins auf den
alten Krukowiecki trinken.“ —

Jn dieſem Augenblicke hörte man Coeleſtin rufen.
Er ſteckte eiligſt die Flaſche ein, wiſchte ſich den
Schnurrbart ab, hauchte ſchnell einige Mal in die
Luft, und machte ſich eiligſt davon.

„Vergiß nicht, Alter, heut’ Abend wegen des
Feuers“ — rief ihm Magyac nach.

Valerius ging jetzt nach dem Stande ſeines
Pferdes, und machte Geräuſch, als ob er eben erſt
in den Stall trete. Magyac kam eiligſt herbeige-
ſprungen, und bat ihn, heute noch nicht auszureiten.
Valerius fragte ihn nach der Urſach dieſer Bitte.
Der junge Pole meinte, des Herrn Kopfwunde ſei
noch nicht ſo weit.

Poſſen, ſagte dieſer, und griff nach dem Zaum.

„Die Gegend iſt unſicher, es reiten Ruſſen durch
die Wälder, Herr.“

Valerius zog das Pferd hinter ſich fort, der
Stallthüre zu.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0089" n="79"/>
heit. &#x2019;s wird ein lu&#x017F;tiges Jahr, du krummer Schim-<lb/>
mel, und &#x2019;s werden viele Franzo&#x017F;en traurig werden,<lb/>
die un&#x017F;re Kutka nicht mehr tragen mögen. Gieb<lb/>
her, Du langer Saufaus, ich will eins auf den<lb/>
alten Krukowiecki trinken.&#x201C; &#x2014;</p><lb/>
          <p>Jn die&#x017F;em Augenblicke hörte man Coele&#x017F;tin rufen.<lb/>
Er &#x017F;teckte eilig&#x017F;t die Fla&#x017F;che ein, wi&#x017F;chte &#x017F;ich den<lb/>
Schnurrbart ab, hauchte &#x017F;chnell einige Mal in die<lb/>
Luft, und machte &#x017F;ich eilig&#x017F;t davon.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Vergiß nicht, Alter, heut&#x2019; Abend wegen des<lb/>
Feuers&#x201C; &#x2014; rief ihm Magyac nach.</p><lb/>
          <p>Valerius ging jetzt nach dem Stande &#x017F;eines<lb/>
Pferdes, und machte Geräu&#x017F;ch, als ob er eben er&#x017F;t<lb/>
in den Stall trete. Magyac kam eilig&#x017F;t herbeige-<lb/>
&#x017F;prungen, und bat ihn, heute noch nicht auszureiten.<lb/>
Valerius fragte ihn nach der Ur&#x017F;ach die&#x017F;er Bitte.<lb/>
Der junge Pole meinte, des Herrn Kopfwunde &#x017F;ei<lb/>
noch nicht &#x017F;o weit.</p><lb/>
          <p>Po&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;agte die&#x017F;er, und griff nach dem Zaum.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Die Gegend i&#x017F;t un&#x017F;icher, es reiten Ru&#x017F;&#x017F;en durch<lb/>
die Wälder, Herr.&#x201C;</p><lb/>
          <p>Valerius zog das Pferd hinter &#x017F;ich fort, der<lb/>
Stallthüre zu.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0089] heit. ’s wird ein luſtiges Jahr, du krummer Schim- mel, und ’s werden viele Franzoſen traurig werden, die unſre Kutka nicht mehr tragen mögen. Gieb her, Du langer Saufaus, ich will eins auf den alten Krukowiecki trinken.“ — Jn dieſem Augenblicke hörte man Coeleſtin rufen. Er ſteckte eiligſt die Flaſche ein, wiſchte ſich den Schnurrbart ab, hauchte ſchnell einige Mal in die Luft, und machte ſich eiligſt davon. „Vergiß nicht, Alter, heut’ Abend wegen des Feuers“ — rief ihm Magyac nach. Valerius ging jetzt nach dem Stande ſeines Pferdes, und machte Geräuſch, als ob er eben erſt in den Stall trete. Magyac kam eiligſt herbeige- ſprungen, und bat ihn, heute noch nicht auszureiten. Valerius fragte ihn nach der Urſach dieſer Bitte. Der junge Pole meinte, des Herrn Kopfwunde ſei noch nicht ſo weit. Poſſen, ſagte dieſer, und griff nach dem Zaum. „Die Gegend iſt unſicher, es reiten Ruſſen durch die Wälder, Herr.“ Valerius zog das Pferd hinter ſich fort, der Stallthüre zu.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/89
Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/89>, abgerufen am 04.12.2024.