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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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richtend. Jn der Kraft unsrer Jugend, in der
Frische des Morgens fühlten wir allen Reiz des
Daseins, und schworen lustig hinauf zum Himmel,
daß diese Welt zur Freude geschaffen sei, zum Tum-
melplatze des kecken, muthigen Menschen, und daß
wir das beweisen wollten durch unser fröhliches Wan-
derleben bis zum lachenden, muntern Tode selbst.
Das alte Europa, was damals seine morsche Hülle
kaum geschüttelt hatte, wollten wir verjüngen helfen,
wir jungen, romantischen Narren! Nun, Freund,
wir leben doch für Etwas, wenn wir auch den
Schmetterling nicht mit drei schönen Worten aus
der Puppe locken; Alles, was geschieht, ist interessant
für uns, wir sehen überall neue Jugend sprossen.
Wenn wir uns auch tausendfach irren, so leben
wir doch, das heißt, wir empfinden nach allen Rich-
tungen unsre Existenz, wir haben Jnteressen, und
der Tod findet doch etwas an uns zu tödten, der
nächste Planet etwas fortzusetzen. Unsre übermüthi-
gen Jugendpläne, die Welt umzugestalten, haben
wir wohl zum Theil aufgegeben, wir sind erschrocken
vor der Mannigfaltigkeit der Welt, vor der Uner-
schöpflichkeit ihrer Verhältnisse und Zustände. Aber

richtend. Jn der Kraft unſrer Jugend, in der
Friſche des Morgens fühlten wir allen Reiz des
Daſeins, und ſchworen luſtig hinauf zum Himmel,
daß dieſe Welt zur Freude geſchaffen ſei, zum Tum-
melplatze des kecken, muthigen Menſchen, und daß
wir das beweiſen wollten durch unſer fröhliches Wan-
derleben bis zum lachenden, muntern Tode ſelbſt.
Das alte Europa, was damals ſeine morſche Hülle
kaum geſchüttelt hatte, wollten wir verjüngen helfen,
wir jungen, romantiſchen Narren! Nun, Freund,
wir leben doch für Etwas, wenn wir auch den
Schmetterling nicht mit drei ſchönen Worten aus
der Puppe locken; Alles, was geſchieht, iſt intereſſant
für uns, wir ſehen überall neue Jugend ſproſſen.
Wenn wir uns auch tauſendfach irren, ſo leben
wir doch, das heißt, wir empfinden nach allen Rich-
tungen unſre Exiſtenz, wir haben Jntereſſen, und
der Tod findet doch etwas an uns zu tödten, der
nächſte Planet etwas fortzuſetzen. Unſre übermüthi-
gen Jugendpläne, die Welt umzugeſtalten, haben
wir wohl zum Theil aufgegeben, wir ſind erſchrocken
vor der Mannigfaltigkeit der Welt, vor der Uner-
ſchöpflichkeit ihrer Verhältniſſe und Zuſtände. Aber

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[4/0012] richtend. Jn der Kraft unſrer Jugend, in der Friſche des Morgens fühlten wir allen Reiz des Daſeins, und ſchworen luſtig hinauf zum Himmel, daß dieſe Welt zur Freude geſchaffen ſei, zum Tum- melplatze des kecken, muthigen Menſchen, und daß wir das beweiſen wollten durch unſer fröhliches Wan- derleben bis zum lachenden, muntern Tode ſelbſt. Das alte Europa, was damals ſeine morſche Hülle kaum geſchüttelt hatte, wollten wir verjüngen helfen, wir jungen, romantiſchen Narren! Nun, Freund, wir leben doch für Etwas, wenn wir auch den Schmetterling nicht mit drei ſchönen Worten aus der Puppe locken; Alles, was geſchieht, iſt intereſſant für uns, wir ſehen überall neue Jugend ſproſſen. Wenn wir uns auch tauſendfach irren, ſo leben wir doch, das heißt, wir empfinden nach allen Rich- tungen unſre Exiſtenz, wir haben Jntereſſen, und der Tod findet doch etwas an uns zu tödten, der nächſte Planet etwas fortzuſetzen. Unſre übermüthi- gen Jugendpläne, die Welt umzugeſtalten, haben wir wohl zum Theil aufgegeben, wir ſind erſchrocken vor der Mannigfaltigkeit der Welt, vor der Uner- ſchöpflichkeit ihrer Verhältniſſe und Zuſtände. Aber

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/12>, abgerufen am 03.12.2024.