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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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auch die größte Empfänglichkeit herrschte; der neue
Glaube müsse die Welt mit ihrem Sturm und
Drange des sinnlichen Lebens nicht läugnen, sondern
just auf den Fittigen derselben hindurchführen. Auch
meine Frau hat er hier kennen gelernt und ihr sehr
gut gefallen, er geht immer hellblau gekleidet, halb
elegant, halb orientalisch, und in Ste Pelagie hält
er sich nur auf, um Proselyten zu machen; Geld
hat er hinreichend, da er einer großen wohl ver-
sehenen Gesellschaft angehört. Wenn ich nicht bald
befreit würde, so hat er mir versprochen, mich aus
seinen Mitteln zu lösen.



Später.

Der wackre Lichtblaue hat Wort gehalten. Wir
sind sogleich zu Very gegangen, und haben gut ge-
speis't, dann haben wir mein Manuskript in die
Druckerei seiner Gesellschaft gebracht, dann bin ich
nach meiner Frau ausgewesen. Jener Verwandte
war bei ihr, und wollte mich eine Zeit lang nicht
in's Zimmer lassen -- unsre Ehe ist noch ein Ge-
heimniß. Lilli war sehr aufgeräumt, obwohl sie mir

auch die groͤßte Empfaͤnglichkeit herrſchte; der neue
Glaube muͤſſe die Welt mit ihrem Sturm und
Drange des ſinnlichen Lebens nicht laͤugnen, ſondern
juſt auf den Fittigen derſelben hindurchfuͤhren. Auch
meine Frau hat er hier kennen gelernt und ihr ſehr
gut gefallen, er geht immer hellblau gekleidet, halb
elegant, halb orientaliſch, und in Ste Pélagie haͤlt
er ſich nur auf, um Proſelyten zu machen; Geld
hat er hinreichend, da er einer großen wohl ver-
ſehenen Geſellſchaft angehoͤrt. Wenn ich nicht bald
befreit wuͤrde, ſo hat er mir verſprochen, mich aus
ſeinen Mitteln zu loͤſen.



Spaͤter.

Der wackre Lichtblaue hat Wort gehalten. Wir
ſind ſogleich zu Véry gegangen, und haben gut ge-
ſpeiſ’t, dann haben wir mein Manuſkript in die
Druckerei ſeiner Geſellſchaft gebracht, dann bin ich
nach meiner Frau ausgeweſen. Jener Verwandte
war bei ihr, und wollte mich eine Zeit lang nicht
in’s Zimmer laſſen — unſre Ehe iſt noch ein Ge-
heimniß. Lilli war ſehr aufgeraͤumt, obwohl ſie mir

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[218/0226] auch die groͤßte Empfaͤnglichkeit herrſchte; der neue Glaube muͤſſe die Welt mit ihrem Sturm und Drange des ſinnlichen Lebens nicht laͤugnen, ſondern juſt auf den Fittigen derſelben hindurchfuͤhren. Auch meine Frau hat er hier kennen gelernt und ihr ſehr gut gefallen, er geht immer hellblau gekleidet, halb elegant, halb orientaliſch, und in Ste Pélagie haͤlt er ſich nur auf, um Proſelyten zu machen; Geld hat er hinreichend, da er einer großen wohl ver- ſehenen Geſellſchaft angehoͤrt. Wenn ich nicht bald befreit wuͤrde, ſo hat er mir verſprochen, mich aus ſeinen Mitteln zu loͤſen. Spaͤter. Der wackre Lichtblaue hat Wort gehalten. Wir ſind ſogleich zu Véry gegangen, und haben gut ge- ſpeiſ’t, dann haben wir mein Manuſkript in die Druckerei ſeiner Geſellſchaft gebracht, dann bin ich nach meiner Frau ausgeweſen. Jener Verwandte war bei ihr, und wollte mich eine Zeit lang nicht in’s Zimmer laſſen — unſre Ehe iſt noch ein Ge- heimniß. Lilli war ſehr aufgeraͤumt, obwohl ſie mir

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/226>, abgerufen am 25.11.2024.