sen Eltern es blutsauer wird, ihn nur halbweg zu unterhalten, oder die sich seinetwegen in Schulden stecken, oder gar kümmerlich zu Hause behelfen müs- sen. Aber wer denkt an diesen Hochverrath der kind- lichen Liebe eher, als bis alles verjubelt, nichts ge- lernt, und oft Ohre und Gesundheit zum größten Kummer der Eltern zu Grunde gerichtet ist! --
Die Bürger in Halle machens den Studenten treulich nach, und laufen eben so wie diese auf die Dörfer, nach Lauchstädt und nach Leipzig, auch um sich zu verlustiren und ihr Geld an den Mann zu bringen. Ueberhaupt wird man finden, daß da, wo Universitäten sind, die Bürger gröstentheils studen- tenmäßig leben, und den Ton derselben nachäffen. Man gehe z. B. nach Berlin oder nach Frankfurt am Main, auch nur nach Mainz und Strasburg, als wo die Universität von gar keiner Bedeutung ist, und daher keinen Einfluß auf den allgemeinen Ton hat, -- und sehe, ob da die Bürger in den Wein- Bier- und Schnappshäusern ihre Zeit verschleu- dern. Da findet man arbeitsame, haushälterische Leute: hingegen in Jena, Halle, Giessen und an andern Orten, wo Burschenkomment herrschender Ton geworden ist, sieht es anders aus. In Halle zum Exempel sind alle Kneipen täglich voll: man ge- he zu welcher Stunde man will, auf den Rathskel- ler, in die Bierhäuser und Branteweinschenken, und
ſen Eltern es blutſauer wird, ihn nur halbweg zu unterhalten, oder die ſich ſeinetwegen in Schulden ſtecken, oder gar kuͤmmerlich zu Hauſe behelfen muͤſ- ſen. Aber wer denkt an dieſen Hochverrath der kind- lichen Liebe eher, als bis alles verjubelt, nichts ge- lernt, und oft Ohre und Geſundheit zum groͤßten Kummer der Eltern zu Grunde gerichtet iſt! —
Die Buͤrger in Halle machens den Studenten treulich nach, und laufen eben ſo wie dieſe auf die Doͤrfer, nach Lauchſtaͤdt und nach Leipzig, auch um ſich zu verluſtiren und ihr Geld an den Mann zu bringen. Ueberhaupt wird man finden, daß da, wo Univerſitaͤten ſind, die Buͤrger groͤſtentheils ſtuden- tenmaͤßig leben, und den Ton derſelben nachaͤffen. Man gehe z. B. nach Berlin oder nach Frankfurt am Main, auch nur nach Mainz und Strasburg, als wo die Univerſitaͤt von gar keiner Bedeutung iſt, und daher keinen Einfluß auf den allgemeinen Ton hat, — und ſehe, ob da die Buͤrger in den Wein- Bier- und Schnappshaͤuſern ihre Zeit verſchleu- dern. Da findet man arbeitſame, haushaͤlteriſche Leute: hingegen in Jena, Halle, Gieſſen und an andern Orten, wo Burſchenkomment herrſchender Ton geworden iſt, ſieht es anders aus. In Halle zum Exempel ſind alle Kneipen taͤglich voll: man ge- he zu welcher Stunde man will, auf den Rathskel- ler, in die Bierhaͤuſer und Branteweinſchenken, und
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ſen Eltern es blutſauer wird, ihn nur halbweg zu
unterhalten, oder die ſich ſeinetwegen in Schulden
ſtecken, oder gar kuͤmmerlich zu Hauſe behelfen muͤſ-
ſen. Aber wer denkt an dieſen Hochverrath der kind-
lichen Liebe eher, als bis alles verjubelt, nichts ge-
lernt, und oft Ohre und Geſundheit zum groͤßten
Kummer der Eltern zu Grunde gerichtet iſt! —
Die Buͤrger in Halle machens den Studenten
treulich nach, und laufen eben ſo wie dieſe auf die
Doͤrfer, nach Lauchſtaͤdt und nach Leipzig, auch um
ſich zu verluſtiren und ihr Geld an den Mann zu
bringen. Ueberhaupt wird man finden, daß da, wo
Univerſitaͤten ſind, die Buͤrger groͤſtentheils ſtuden-
tenmaͤßig leben, und den Ton derſelben nachaͤffen.
Man gehe z. B. nach Berlin oder nach Frankfurt
am Main, auch nur nach Mainz und Strasburg,
als wo die Univerſitaͤt von gar keiner Bedeutung iſt,
und daher keinen Einfluß auf den allgemeinen Ton
hat, — und ſehe, ob da die Buͤrger in den Wein-
Bier- und Schnappshaͤuſern ihre Zeit verſchleu-
dern. Da findet man arbeitſame, haushaͤlteriſche
Leute: hingegen in Jena, Halle, Gieſſen und an
andern Orten, wo Burſchenkomment herrſchender
Ton geworden iſt, ſieht es anders aus. In Halle
zum Exempel ſind alle Kneipen taͤglich voll: man ge-
he zu welcher Stunde man will, auf den Rathskel-
ler, in die Bierhaͤuſer und Branteweinſchenken, und
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/118>, abgerufen am 21.11.2024.
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