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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Er (gesetzt): Weis er was, lieber Lauk-
hard, geh er hin, und wenn er in sechs Wochen
das Mensch noch will, so soll er sie auf mein
Wort haben; aber eher nicht: das ist mein Be-
scheid. --

Die Worte meines Hauptmanns, der sonst nicht
gewohnt war, übles von Andern zu reden, machten
mich aufmerksam, und ich beschloß, Untersuchungen
anzustellen, welches ich bisher aus leichtsinniger Ver-
blendung unterlassen hatte, Ich nahm daher dann
und wann meinen Bartolini mit, und ging her-
nach fort, unter dem Vorgeben, daß ich Geschäfte
hätte. Bartolini machte sich alsdann an meine soge-
nannte Braut; aber die war klug genug, sich mit ihm
nicht abzugeben: sie kannte unsre genaue Bekannt-
schaft, und fürchtete Verrath. Endlich kam das
Manöver herbei, und ich mußte als Freiwächter die
letzte Wache vor dem Ausmarsch thun, welche da-
mals nur von Freiwächtern oder Stadtbeurlaubten
gethan wurde. Ich kam auf die Hauptwache, und
zwar ins Stockhaus, wo ich, weil keine Arrestanten
da waren, gar nichts zu thun hatte. Abends nach
neun Uhr fiel es unserm Junker ein, noch auszuflie-
gen, und er bat mich, mitzugehen. Ich ließ mir
das gefallen, und wir liefen da und dort hin, und
endlich auch in den berüchtigten Puffkeller unterm
Rathhaus, wo damals Madam Plank ihre saubere

Er (geſetzt): Weis er was, lieber Lauk-
hard, geh er hin, und wenn er in ſechs Wochen
das Menſch noch will, ſo ſoll er ſie auf mein
Wort haben; aber eher nicht: das iſt mein Be-
ſcheid. —

Die Worte meines Hauptmanns, der ſonſt nicht
gewohnt war, uͤbles von Andern zu reden, machten
mich aufmerkſam, und ich beſchloß, Unterſuchungen
anzuſtellen, welches ich bisher aus leichtſinniger Ver-
blendung unterlaſſen hatte, Ich nahm daher dann
und wann meinen Bartolini mit, und ging her-
nach fort, unter dem Vorgeben, daß ich Geſchaͤfte
haͤtte. Bartolini machte ſich alsdann an meine ſoge-
nannte Braut; aber die war klug genug, ſich mit ihm
nicht abzugeben: ſie kannte unſre genaue Bekannt-
ſchaft, und fuͤrchtete Verrath. Endlich kam das
Manoͤver herbei, und ich mußte als Freiwaͤchter die
letzte Wache vor dem Ausmarſch thun, welche da-
mals nur von Freiwaͤchtern oder Stadtbeurlaubten
gethan wurde. Ich kam auf die Hauptwache, und
zwar ins Stockhaus, wo ich, weil keine Arreſtanten
da waren, gar nichts zu thun hatte. Abends nach
neun Uhr fiel es unſerm Junker ein, noch auszuflie-
gen, und er bat mich, mitzugehen. Ich ließ mir
das gefallen, und wir liefen da und dort hin, und
endlich auch in den beruͤchtigten Puffkeller unterm
Rathhaus, wo damals Madam Plank ihre ſaubere

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[307[317]/0319] Er (geſetzt): Weis er was, lieber Lauk- hard, geh er hin, und wenn er in ſechs Wochen das Menſch noch will, ſo ſoll er ſie auf mein Wort haben; aber eher nicht: das iſt mein Be- ſcheid. — Die Worte meines Hauptmanns, der ſonſt nicht gewohnt war, uͤbles von Andern zu reden, machten mich aufmerkſam, und ich beſchloß, Unterſuchungen anzuſtellen, welches ich bisher aus leichtſinniger Ver- blendung unterlaſſen hatte, Ich nahm daher dann und wann meinen Bartolini mit, und ging her- nach fort, unter dem Vorgeben, daß ich Geſchaͤfte haͤtte. Bartolini machte ſich alsdann an meine ſoge- nannte Braut; aber die war klug genug, ſich mit ihm nicht abzugeben: ſie kannte unſre genaue Bekannt- ſchaft, und fuͤrchtete Verrath. Endlich kam das Manoͤver herbei, und ich mußte als Freiwaͤchter die letzte Wache vor dem Ausmarſch thun, welche da- mals nur von Freiwaͤchtern oder Stadtbeurlaubten gethan wurde. Ich kam auf die Hauptwache, und zwar ins Stockhaus, wo ich, weil keine Arreſtanten da waren, gar nichts zu thun hatte. Abends nach neun Uhr fiel es unſerm Junker ein, noch auszuflie- gen, und er bat mich, mitzugehen. Ich ließ mir das gefallen, und wir liefen da und dort hin, und endlich auch in den beruͤchtigten Puffkeller unterm Rathhaus, wo damals Madam Plank ihre ſaubere

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 307[317]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/319>, abgerufen am 24.11.2024.