Wird Herr Schnaubert für gut finden, sich auch durch irgend einen getreuen Cumpan vertheidi- gen zu lassen, wie Kanzler Koch in Gießen durch Herrn Schmidt gethan hat, so hat er die Litteratur- Zeitung ja recht in der Nähe. Aber er mag sich vertheidigen lassen, oder nicht, -- ich werde noch mehr Gelegenheit haben, mit ihm deutsch weiter zu sprechen: seine skandalöse Geschichte ist mir zu gut bekant. Du aber, lieber Leser, lerne hieraus, Nie- manden geringschätzig zu behandeln: denn Berg und Thal begegnen sich nicht; wohl aber der eine Mensch dem andern: und wie diese in den Wald hineinru- fen, so schallt es zurück! --
Ich schied an einem Sonnabend von Jena in Gesellschaft mehrerer Studenten, welche mich bis Weimar begleiteten, wo sie die Komödie sehen woll- ten. Ich hatte keine Lust dazu, und lief noch eine Meile weiter auf ein Mainzisches Dorf, wo ich die Nacht blieb. In diesem Dorfe war ein Kaiserlicher Werber, der mich gern anwerben wollte. Ich mußte nur lachen über die närrischen Bemühungen des Halters.
Hauben und neumodisch umfabricirter Kleidung. Gott behüte uns alle vor diesen Drachen der bürgerlichen Gesellschaft!
Wird Herr Schnaubert fuͤr gut finden, ſich auch durch irgend einen getreuen Cumpan vertheidi- gen zu laſſen, wie Kanzler Koch in Gießen durch Herrn Schmidt gethan hat, ſo hat er die Litteratur- Zeitung ja recht in der Naͤhe. Aber er mag ſich vertheidigen laſſen, oder nicht, — ich werde noch mehr Gelegenheit haben, mit ihm deutſch weiter zu ſprechen: ſeine ſkandaloͤſe Geſchichte iſt mir zu gut bekant. Du aber, lieber Leſer, lerne hieraus, Nie- manden geringſchaͤtzig zu behandeln: denn Berg und Thal begegnen ſich nicht; wohl aber der eine Menſch dem andern: und wie dieſe in den Wald hineinru- fen, ſo ſchallt es zuruͤck! —
Ich ſchied an einem Sonnabend von Jena in Geſellſchaft mehrerer Studenten, welche mich bis Weimar begleiteten, wo ſie die Komoͤdie ſehen woll- ten. Ich hatte keine Luſt dazu, und lief noch eine Meile weiter auf ein Mainziſches Dorf, wo ich die Nacht blieb. In dieſem Dorfe war ein Kaiſerlicher Werber, der mich gern anwerben wollte. Ich mußte nur lachen uͤber die naͤrriſchen Bemuͤhungen des Halters.
Hauben und neumodiſch umfabricirter Kleidung. Gott behuͤte uns alle vor dieſen Drachen der buͤrgerlichen Geſellſchaft!
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[325[335]/0337]
Wird Herr Schnaubert fuͤr gut finden, ſich
auch durch irgend einen getreuen Cumpan vertheidi-
gen zu laſſen, wie Kanzler Koch in Gießen durch
Herrn Schmidt gethan hat, ſo hat er die Litteratur-
Zeitung ja recht in der Naͤhe. Aber er mag ſich
vertheidigen laſſen, oder nicht, — ich werde noch
mehr Gelegenheit haben, mit ihm deutſch weiter zu
ſprechen: ſeine ſkandaloͤſe Geſchichte iſt mir zu gut
bekant. Du aber, lieber Leſer, lerne hieraus, Nie-
manden geringſchaͤtzig zu behandeln: denn Berg und
Thal begegnen ſich nicht; wohl aber der eine Menſch
dem andern: und wie dieſe in den Wald hineinru-
fen, ſo ſchallt es zuruͤck! —
Ich ſchied an einem Sonnabend von Jena in
Geſellſchaft mehrerer Studenten, welche mich bis
Weimar begleiteten, wo ſie die Komoͤdie ſehen woll-
ten. Ich hatte keine Luſt dazu, und lief noch eine
Meile weiter auf ein Mainziſches Dorf, wo ich die
Nacht blieb. In dieſem Dorfe war ein Kaiſerlicher
Werber, der mich gern anwerben wollte. Ich mußte
nur lachen uͤber die naͤrriſchen Bemuͤhungen des
Halters.
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t) Hauben und neumodiſch umfabricirter Kleidung. Gott
behuͤte uns alle vor dieſen Drachen der buͤrgerlichen
Geſellſchaft!
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 325[335]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/337>, abgerufen am 24.11.2024.
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