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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Drei und dreissigstes Kapitel.

Kriegerische Aussichten. Hartherzigkeit meiner Mutter, und
daher entstandene Fatalität mit meiner Wirthin.
Rettung. Tagebuch.



Schon seit dem Tode König Friedrichs II schien
das gute Vernehmen zwischen Preussen und Oestreich
sehr erschüttert zu seyn. Joseph II war, nach
dem Bericht einiger Schriftsteller q) eben kein per-
sönlicher Freund von unserm jetzigen König, und das
Bündniß des Kaisers mit Rußland schien vollends
gegen das Interesse von Preussen zu verstoßen. Da-
her plauderte man immer sehr viel von einem nahen
Krieg, wenigstens hatten die politischen Kanngieser
aller Stände reichhaltigen Stoff bei Wein, Bier
und Schnapps über Krieg und Frieden ihre Lungen
zu erschüttern. Ich habe mich mein Tage über solche
Sachen wenig bekümmert, doch hab ich meine Zirkel
gern über dergleichen räsonniren hören. Dabei wer-
den oft recht komische Urtheile gefällt, die in der
Unwissenheit der Räsonneurs ihren Grund haben.
Besonders sieht man da recht deutlich den Unterschied
in den Gesinnungen und Urtheilen der Protestanten

q) Man lese Histoire secreter de la Cour de Berlin.
Drei und dreiſſigſtes Kapitel.

Kriegeriſche Ausſichten. Hartherzigkeit meiner Mutter, und
daher entſtandene Fatalitaͤt mit meiner Wirthin.
Rettung. Tagebuch.



Schon ſeit dem Tode Koͤnig Friedrichs II ſchien
das gute Vernehmen zwiſchen Preuſſen und Oeſtreich
ſehr erſchuͤttert zu ſeyn. Joſeph II war, nach
dem Bericht einiger Schriftſteller q) eben kein per-
ſoͤnlicher Freund von unſerm jetzigen Koͤnig, und das
Buͤndniß des Kaiſers mit Rußland ſchien vollends
gegen das Intereſſe von Preuſſen zu verſtoßen. Da-
her plauderte man immer ſehr viel von einem nahen
Krieg, wenigſtens hatten die politiſchen Kanngieſer
aller Staͤnde reichhaltigen Stoff bei Wein, Bier
und Schnapps uͤber Krieg und Frieden ihre Lungen
zu erſchuͤttern. Ich habe mich mein Tage uͤber ſolche
Sachen wenig bekuͤmmert, doch hab ich meine Zirkel
gern uͤber dergleichen raͤſonniren hoͤren. Dabei wer-
den oft recht komiſche Urtheile gefaͤllt, die in der
Unwiſſenheit der Raͤſonneurs ihren Grund haben.
Beſonders ſieht man da recht deutlich den Unterſchied
in den Geſinnungen und Urtheilen der Proteſtanten

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[392[394]/0396] Drei und dreiſſigſtes Kapitel. Kriegeriſche Ausſichten. Hartherzigkeit meiner Mutter, und daher entſtandene Fatalitaͤt mit meiner Wirthin. Rettung. Tagebuch. Schon ſeit dem Tode Koͤnig Friedrichs II ſchien das gute Vernehmen zwiſchen Preuſſen und Oeſtreich ſehr erſchuͤttert zu ſeyn. Joſeph II war, nach dem Bericht einiger Schriftſteller q) eben kein per- ſoͤnlicher Freund von unſerm jetzigen Koͤnig, und das Buͤndniß des Kaiſers mit Rußland ſchien vollends gegen das Intereſſe von Preuſſen zu verſtoßen. Da- her plauderte man immer ſehr viel von einem nahen Krieg, wenigſtens hatten die politiſchen Kanngieſer aller Staͤnde reichhaltigen Stoff bei Wein, Bier und Schnapps uͤber Krieg und Frieden ihre Lungen zu erſchuͤttern. Ich habe mich mein Tage uͤber ſolche Sachen wenig bekuͤmmert, doch hab ich meine Zirkel gern uͤber dergleichen raͤſonniren hoͤren. Dabei wer- den oft recht komiſche Urtheile gefaͤllt, die in der Unwiſſenheit der Raͤſonneurs ihren Grund haben. Beſonders ſieht man da recht deutlich den Unterſchied in den Geſinnungen und Urtheilen der Proteſtanten q) Man leſe Hiſtoire ſecreter de la Cour de Berlin.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 392[394]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/396>, abgerufen am 24.11.2024.