muß man gestehen, daß für die Chirurgie, Anato- mie und Hebammenkunst ganz vortrefliche Anstalten in Strasburg getroffen sind.
Schlägereien fallen unter den Strasburger Stu- denten gewöhnlich nicht vor. Solche Sachen über- lassen sie sehr klüglich dem Militär. Ueberhaupt spielt der dortige Student keine Rolle: er wird von allem, was ihn umgiebt, überglänzt, so daß man ihn gar nicht bemerkt.
Es ist in Strasburg gewöhnlich, oder vielmehr es ist erforderlich, daß der Student, wie auch der daselbst lernende Barbiergeselle, sich einen Beicht- vater halte, und zu gesetzten Zeiten zum Nacht- mahl gehe. Wer das nicht thut, wird zum Rector gefordert, und wenn er dann noch nicht hinge- het, wird er exkludirt, d. i. es wird ihm verbo- ten, ferner Kollegia auf der Lutherischen Universität zu hören. Relegiren oder Stadtverweisen kann die Universität niemanden: das gehört für die andere Obrigkeit.
So sieht die Universität aus! Indessen giebt es doch in S[trasb]urg manche gelehrte Männer, unter denen auch damals Einer Lutherischer Professor war. Er heißt Schweighäuser, und ist ein recht guter Philolog. Herr Brunk, hernach Herr von Brunk, und jezt wieder Herr Brunk, ist als ein großer Kenner antiquarischer Ueberbleibsel und als
muß man geſtehen, daß fuͤr die Chirurgie, Anato- mie und Hebammenkunſt ganz vortrefliche Anſtalten in Strasburg getroffen ſind.
Schlaͤgereien fallen unter den Strasburger Stu- denten gewoͤhnlich nicht vor. Solche Sachen uͤber- laſſen ſie ſehr kluͤglich dem Militaͤr. Ueberhaupt ſpielt der dortige Student keine Rolle: er wird von allem, was ihn umgiebt, uͤberglaͤnzt, ſo daß man ihn gar nicht bemerkt.
Es iſt in Strasburg gewoͤhnlich, oder vielmehr es iſt erforderlich, daß der Student, wie auch der daſelbſt lernende Barbiergeſelle, ſich einen Beicht- vater halte, und zu geſetzten Zeiten zum Nacht- mahl gehe. Wer das nicht thut, wird zum Rector gefordert, und wenn er dann noch nicht hinge- het, wird er exkludirt, d. i. es wird ihm verbo- ten, ferner Kollegia auf der Lutheriſchen Univerſitaͤt zu hoͤren. Relegiren oder Stadtverweiſen kann die Univerſitaͤt niemanden: das gehoͤrt fuͤr die andere Obrigkeit.
So ſieht die Univerſitaͤt aus! Indeſſen giebt es doch in S[trasb]urg manche gelehrte Maͤnner, unter denen auch damals Einer Lutheriſcher Profeſſor war. Er heißt Schweighaͤuſer, und iſt ein recht guter Philolog. Herr Brunk, hernach Herr von Brunk, und jezt wieder Herr Brunk, iſt als ein großer Kenner antiquariſcher Ueberbleibſel und als
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muß man geſtehen, daß fuͤr die Chirurgie, Anato-
mie und Hebammenkunſt ganz vortrefliche Anſtalten
in Strasburg getroffen ſind.
Schlaͤgereien fallen unter den Strasburger Stu-
denten gewoͤhnlich nicht vor. Solche Sachen uͤber-
laſſen ſie ſehr kluͤglich dem Militaͤr. Ueberhaupt
ſpielt der dortige Student keine Rolle: er wird von
allem, was ihn umgiebt, uͤberglaͤnzt, ſo daß man ihn
gar nicht bemerkt.
Es iſt in Strasburg gewoͤhnlich, oder vielmehr
es iſt erforderlich, daß der Student, wie auch der
daſelbſt lernende Barbiergeſelle, ſich einen Beicht-
vater halte, und zu geſetzten Zeiten zum Nacht-
mahl gehe. Wer das nicht thut, wird zum Rector
gefordert, und wenn er dann noch nicht hinge-
het, wird er exkludirt, d. i. es wird ihm verbo-
ten, ferner Kollegia auf der Lutheriſchen Univerſitaͤt
zu hoͤren. Relegiren oder Stadtverweiſen kann die
Univerſitaͤt niemanden: das gehoͤrt fuͤr die andere
Obrigkeit.
So ſieht die Univerſitaͤt aus! Indeſſen giebt es
doch in Strasburg manche gelehrte Maͤnner, unter
denen auch damals Einer Lutheriſcher Profeſſor war.
Er heißt Schweighaͤuſer, und iſt ein recht guter
Philolog. Herr Brunk, hernach Herr von
Brunk, und jezt wieder Herr Brunk, iſt als ein
großer Kenner antiquariſcher Ueberbleibſel und als
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/42>, abgerufen am 09.11.2024.
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