Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792."reien aller Arten nehmen Stoff aus diesem Buche, "Natürliche Religion ist aber die faßlichste und a) So viel Köpfe, so viel Sinne! Dieses Spru- ches bescheide ich mich hier, wie überall gern, um über das Rügen des theologischen Unsinns nicht selbst in den philosophischen zu verfallen, oder gar in Intoleranz, und ersuche daher jeden meiner cordaten Leser, hier ja das dagegen zu lesen, was der warme, edle Menschen- freund, der helle Herr von Rochow in seinen Be- richtigungen S. 209. über die Bibel gesagt hat. Wie sehr Er recht habe, beweiset selbst der Lehrvor- trag und der Religionsproceß des Herrn Pastors Schulz zu Gielsdorf. b) In Schulzens dreien Gemeinden ist das doch wirk-
lich der Fall: warum denn auch nicht überall, wenn man überall nur Prediger hätte, wie -- Schulz? Man sieht aber den Wald vor lauter Bäumen nicht! „reien aller Arten nehmen Stoff aus dieſem Buche, „Natuͤrliche Religion iſt aber die faßlichſte und a) So viel Koͤpfe, ſo viel Sinne! Dieſes Spru- ches beſcheide ich mich hier, wie uͤberall gern, um uͤber das Ruͤgen des theologiſchen Unſinns nicht ſelbſt in den philoſophiſchen zu verfallen, oder gar in Intoleranz, und erſuche daher jeden meiner cordaten Leſer, hier ja das dagegen zu leſen, was der warme, edle Menſchen- freund, der helle Herr von Rochow in ſeinen Be- richtigungen S. 209. uͤber die Bibel geſagt hat. Wie ſehr Er recht habe, beweiſet ſelbſt der Lehrvor- trag und der Religionsproceß des Herrn Paſtors Schulz zu Gielsdorf. b) In Schulzens dreien Gemeinden iſt das doch wirk-
lich der Fall: warum denn auch nicht uͤberall, wenn man uͤberall nur Prediger haͤtte, wie — Schulz? Man ſieht aber den Wald vor lauter Baͤumen nicht! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0434" n="430[432]"/> „reien aller Arten nehmen Stoff aus dieſem Buche,<lb/> „und Betruͤger, Sektenſtifter, falſche Meſſias, fal-<lb/> „ſche Propheten, falſche Apoſtel, gewinnen die Ein-<lb/> „faͤltigen durch dieſes Buch. Allein, ſagt man, gute<lb/> „Erklaͤrungen koͤnnen allem dieſem vorbeugen. Dieſe<lb/> „Sage iſt wahrer Unſinn! Hart, aber wahr! Es<lb/> „iſt ein Widerſpruch, ein Buch von dieſer Art <hi rendition="#aq">à la<lb/> „portée de tout le monde</hi> einzurichten <note place="foot" n="a)"><hi rendition="#g">So viel Koͤpfe</hi>, <hi rendition="#g">ſo viel Sinne</hi>! Dieſes Spru-<lb/> ches beſcheide ich mich hier, wie uͤberall gern, um uͤber<lb/> das Ruͤgen des theologiſchen Unſinns nicht ſelbſt in den<lb/> philoſophiſchen zu verfallen, oder gar in Intoleranz,<lb/> und erſuche daher jeden meiner cordaten Leſer, hier ja<lb/> das dagegen zu leſen, was der warme, edle Menſchen-<lb/> freund, der helle Herr von <hi rendition="#g">Rochow</hi> in ſeinen <hi rendition="#g">Be</hi>-<lb/><hi rendition="#g">richtigungen</hi> S. 209. uͤber die <hi rendition="#g">Bibel</hi> geſagt hat.<lb/> Wie ſehr Er recht habe, beweiſet ſelbſt der Lehrvor-<lb/> trag und der <hi rendition="#g">Religionsproceß</hi> des Herrn Paſtors<lb/><hi rendition="#g">Schulz</hi> zu Gielsdorf.</note>. —</p><lb/> <p>„Natuͤrliche Religion iſt aber die faßlichſte und<lb/> „einfachſte Religion: ſie iſt ſo leicht, ſo jedermans Faͤ-<lb/> „higkeiten angemeſſen, daß man erſtaunen muß, wenn<lb/> „man Philoſophen ernſthaft behaupten hoͤrt: —“<lb/> „ſie ſey nicht fuͤr den gemeinen Mann, und koͤnne<lb/> „niemals allgemein werden <note xml:id="note-0434" next="#note-0435" place="foot" n="b)">In <hi rendition="#g">Schulzens</hi> dreien Gemeinden iſt das doch wirk-<lb/> lich der Fall: warum denn auch nicht uͤberall, wenn<lb/> man uͤberall nur Prediger haͤtte, wie — <hi rendition="#g">Schulz</hi>?<lb/> Man ſieht aber den Wald vor lauter Baͤumen nicht!</note>!“ Dieſe Herren ver-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [430[432]/0434]
„reien aller Arten nehmen Stoff aus dieſem Buche,
„und Betruͤger, Sektenſtifter, falſche Meſſias, fal-
„ſche Propheten, falſche Apoſtel, gewinnen die Ein-
„faͤltigen durch dieſes Buch. Allein, ſagt man, gute
„Erklaͤrungen koͤnnen allem dieſem vorbeugen. Dieſe
„Sage iſt wahrer Unſinn! Hart, aber wahr! Es
„iſt ein Widerſpruch, ein Buch von dieſer Art à la
„portée de tout le monde einzurichten a). —
„Natuͤrliche Religion iſt aber die faßlichſte und
„einfachſte Religion: ſie iſt ſo leicht, ſo jedermans Faͤ-
„higkeiten angemeſſen, daß man erſtaunen muß, wenn
„man Philoſophen ernſthaft behaupten hoͤrt: —“
„ſie ſey nicht fuͤr den gemeinen Mann, und koͤnne
„niemals allgemein werden b)!“ Dieſe Herren ver-
a) So viel Koͤpfe, ſo viel Sinne! Dieſes Spru-
ches beſcheide ich mich hier, wie uͤberall gern, um uͤber
das Ruͤgen des theologiſchen Unſinns nicht ſelbſt in den
philoſophiſchen zu verfallen, oder gar in Intoleranz,
und erſuche daher jeden meiner cordaten Leſer, hier ja
das dagegen zu leſen, was der warme, edle Menſchen-
freund, der helle Herr von Rochow in ſeinen Be-
richtigungen S. 209. uͤber die Bibel geſagt hat.
Wie ſehr Er recht habe, beweiſet ſelbſt der Lehrvor-
trag und der Religionsproceß des Herrn Paſtors
Schulz zu Gielsdorf.
b) In Schulzens dreien Gemeinden iſt das doch wirk-
lich der Fall: warum denn auch nicht uͤberall, wenn
man uͤberall nur Prediger haͤtte, wie — Schulz?
Man ſieht aber den Wald vor lauter Baͤumen nicht!
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |