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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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herschreitet, uneingedenk des schönen Lessingi-
schen Spruchs: -- "Was Menschenblut kostet,
ist Menschenblut nicht werth, "-- dann sich hinlegt
und stirbt, und nun aus widervernünftiger Verwöh-
nung ein Mausoläum erhält! -- Wahrlich Leopold
hat die Ehrensäule mit größerm Recht verdient! Aber
einen bessern Biographen hätte er haben sollen, als
er an Meister Geißler dem Jüngern gefunden hat.
Die Sudelei dieses General-Stümpers liest nie-
mand ohne Ekel.

Zu Trettin, einem Dorfe ohnweit Frank-
furt, konnte ich das Feld überschauen, wo vorzeiten
Friedrich der Zweite die ungebetenen Gaste,
die Russen, theils zusammengehauen, theils in die
Oder gejagt hat. Mein Wirth hatte dieser Men-
schenschlachterei beigewohnt, und konnte vielerlei
Partikularitäten davon erzählen. Er war ein aufge-
weckter muntrer Mann, mit welchem ich mir die
Zeit recht angenehm vertrieb. Er sprach von den
Russen sehr erniedrigend, und führte viele Beispiele
von Grausamkeiten an, welche sie in jenen Gegenden
verübt hätten. Sie pflegten, um nur eins anzufüh-
ren, die Haare der Weiber und Mädchen um ihre
Säbel zu wickeln, hernach die armen Geschöpfe ver-
mittelst des Säbels an der Erde zu befestigen, und
auf diese Art ihre viehische Wollust ungestöhrter zu
stillen. Die Russischen Officiere erlaubten das alles

herſchreitet, uneingedenk des ſchoͤnen Leſſingi-
ſchen Spruchs: — „Was Menſchenblut koſtet,
iſt Menſchenblut nicht werth, „— dann ſich hinlegt
und ſtirbt, und nun aus widervernuͤnftiger Verwoͤh-
nung ein Mauſolaͤum erhaͤlt! — Wahrlich Leopold
hat die Ehrenſaͤule mit groͤßerm Recht verdient! Aber
einen beſſern Biographen haͤtte er haben ſollen, als
er an Meiſter Geißler dem Juͤngern gefunden hat.
Die Sudelei dieſes General-Stuͤmpers lieſt nie-
mand ohne Ekel.

Zu Trettin, einem Dorfe ohnweit Frank-
furt, konnte ich das Feld uͤberſchauen, wo vorzeiten
Friedrich der Zweite die ungebetenen Gaſte,
die Ruſſen, theils zuſammengehauen, theils in die
Oder gejagt hat. Mein Wirth hatte dieſer Men-
ſchenſchlachterei beigewohnt, und konnte vielerlei
Partikularitaͤten davon erzaͤhlen. Er war ein aufge-
weckter muntrer Mann, mit welchem ich mir die
Zeit recht angenehm vertrieb. Er ſprach von den
Ruſſen ſehr erniedrigend, und fuͤhrte viele Beiſpiele
von Grauſamkeiten an, welche ſie in jenen Gegenden
veruͤbt haͤtten. Sie pflegten, um nur eins anzufuͤh-
ren, die Haare der Weiber und Maͤdchen um ihre
Saͤbel zu wickeln, hernach die armen Geſchoͤpfe ver-
mittelſt des Saͤbels an der Erde zu befeſtigen, und
auf dieſe Art ihre viehiſche Wolluſt ungeſtoͤhrter zu
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[434[436]/0438] herſchreitet, uneingedenk des ſchoͤnen Leſſingi- ſchen Spruchs: — „Was Menſchenblut koſtet, iſt Menſchenblut nicht werth, „— dann ſich hinlegt und ſtirbt, und nun aus widervernuͤnftiger Verwoͤh- nung ein Mauſolaͤum erhaͤlt! — Wahrlich Leopold hat die Ehrenſaͤule mit groͤßerm Recht verdient! Aber einen beſſern Biographen haͤtte er haben ſollen, als er an Meiſter Geißler dem Juͤngern gefunden hat. Die Sudelei dieſes General-Stuͤmpers lieſt nie- mand ohne Ekel. Zu Trettin, einem Dorfe ohnweit Frank- furt, konnte ich das Feld uͤberſchauen, wo vorzeiten Friedrich der Zweite die ungebetenen Gaſte, die Ruſſen, theils zuſammengehauen, theils in die Oder gejagt hat. Mein Wirth hatte dieſer Men- ſchenſchlachterei beigewohnt, und konnte vielerlei Partikularitaͤten davon erzaͤhlen. Er war ein aufge- weckter muntrer Mann, mit welchem ich mir die Zeit recht angenehm vertrieb. Er ſprach von den Ruſſen ſehr erniedrigend, und fuͤhrte viele Beiſpiele von Grauſamkeiten an, welche ſie in jenen Gegenden veruͤbt haͤtten. Sie pflegten, um nur eins anzufuͤh- ren, die Haare der Weiber und Maͤdchen um ihre Saͤbel zu wickeln, hernach die armen Geſchoͤpfe ver- mittelſt des Saͤbels an der Erde zu befeſtigen, und auf dieſe Art ihre viehiſche Wolluſt ungeſtoͤhrter zu ſtillen. Die Ruſſiſchen Officiere erlaubten das alles

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 434[436]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/438>, abgerufen am 21.11.2024.