In Leskow ließ uns der Herzog Friedrich von Braunschweig, unser Generalissimus, die Patronen abnehmen und sie auf der Spree nach Berlin schiffen. Das war ein großer Vortheil, den uns der väterliche Fürst verschafte: denn nun mar- schirten wir weit leichter, als zuvor.
Nicht weit von Berlin hatte ich selbst das Glück, diesem edlen Herrn persönlich bekannt zu wer- den. Ich habe diesen Vorfall schon in der Zuschrift des ersten Theils dieser Biographie erwähnt, und halte ihn für einen der schönsten meines Lebens mit Recht. Ich muß ihn näher beschreiben. Gute Für- sten findet man doch nicht sehr oft.
In Guben, einer hübschen Sächsischen Stadt, speiseten unsere sämmtlichen Officiere bei dem genann- ten Generalissimus. Unter andern fiel das Gespräch auf die verschiedenen Subjecte, welche sich manchmal bei den Soldaten einfanden. Der Herzog selbst er- zählte, daß er einmal zu gleicher Zeit drei Geistliche von drei Religionen bei seinem Regimente gehabt hätte -- einen Lutheraner, einen Reformirten und einen Katholiken, der Kapuziner gewesen war. Das hatte meinem Hauptmann, dem Herrn von Man- delsloh, Gelegenheit gegeben, dem Herzog zu sa- gen, daß bei seiner Compagnie sich ein Magister be- finde, der vorzeiten in Halle Collegia gelesen hätte. Diese Nachricht war dem Herzog aufgefallen, und
In Leskow ließ uns der Herzog Friedrich von Braunſchweig, unſer Generaliſſimus, die Patronen abnehmen und ſie auf der Spree nach Berlin ſchiffen. Das war ein großer Vortheil, den uns der vaͤterliche Fuͤrſt verſchafte: denn nun mar- ſchirten wir weit leichter, als zuvor.
Nicht weit von Berlin hatte ich ſelbſt das Gluͤck, dieſem edlen Herrn perſoͤnlich bekannt zu wer- den. Ich habe dieſen Vorfall ſchon in der Zuſchrift des erſten Theils dieſer Biographie erwaͤhnt, und halte ihn fuͤr einen der ſchoͤnſten meines Lebens mit Recht. Ich muß ihn naͤher beſchreiben. Gute Fuͤr- ſten findet man doch nicht ſehr oft.
In Guben, einer huͤbſchen Saͤchſiſchen Stadt, ſpeiſeten unſere ſaͤmmtlichen Officiere bei dem genann- ten Generaliſſimus. Unter andern fiel das Geſpraͤch auf die verſchiedenen Subjecte, welche ſich manchmal bei den Soldaten einfanden. Der Herzog ſelbſt er- zaͤhlte, daß er einmal zu gleicher Zeit drei Geiſtliche von drei Religionen bei ſeinem Regimente gehabt haͤtte — einen Lutheraner, einen Reformirten und einen Katholiken, der Kapuziner geweſen war. Das hatte meinem Hauptmann, dem Herrn von Man- delsloh, Gelegenheit gegeben, dem Herzog zu ſa- gen, daß bei ſeiner Compagnie ſich ein Magiſter be- finde, der vorzeiten in Halle Collegia geleſen haͤtte. Dieſe Nachricht war dem Herzog aufgefallen, und
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[452[454]/0456]
In Leskow ließ uns der Herzog Friedrich
von Braunſchweig, unſer Generaliſſimus, die
Patronen abnehmen und ſie auf der Spree nach
Berlin ſchiffen. Das war ein großer Vortheil, den
uns der vaͤterliche Fuͤrſt verſchafte: denn nun mar-
ſchirten wir weit leichter, als zuvor.
Nicht weit von Berlin hatte ich ſelbſt das
Gluͤck, dieſem edlen Herrn perſoͤnlich bekannt zu wer-
den. Ich habe dieſen Vorfall ſchon in der Zuſchrift
des erſten Theils dieſer Biographie erwaͤhnt, und
halte ihn fuͤr einen der ſchoͤnſten meines Lebens mit
Recht. Ich muß ihn naͤher beſchreiben. Gute Fuͤr-
ſten findet man doch nicht ſehr oft.
In Guben, einer huͤbſchen Saͤchſiſchen Stadt,
ſpeiſeten unſere ſaͤmmtlichen Officiere bei dem genann-
ten Generaliſſimus. Unter andern fiel das Geſpraͤch
auf die verſchiedenen Subjecte, welche ſich manchmal
bei den Soldaten einfanden. Der Herzog ſelbſt er-
zaͤhlte, daß er einmal zu gleicher Zeit drei Geiſtliche
von drei Religionen bei ſeinem Regimente gehabt
haͤtte — einen Lutheraner, einen Reformirten und
einen Katholiken, der Kapuziner geweſen war. Das
hatte meinem Hauptmann, dem Herrn von Man-
delsloh, Gelegenheit gegeben, dem Herzog zu ſa-
gen, daß bei ſeiner Compagnie ſich ein Magiſter be-
finde, der vorzeiten in Halle Collegia geleſen haͤtte.
Dieſe Nachricht war dem Herzog aufgefallen, und
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 452[454]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/456>, abgerufen am 21.11.2024.
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