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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Ich hatte, ausser meinen Kleidern und Wäsche
weiter nichts mitgenommen, als die Idyllen des
Theokrits und den Horaz. Diese lieblichen Dichter
sollten mich unterhalten, wenn ich in Gasthöfen auf
den Fortgang der Post würde warten müssen. In
Friedberg war dies schon der Fall. Während ich aber
las, foderte mich ein Tabuletkrämer zum Lottowurf
gegen drei Batzen Einsatz auf, und ließ nicht eher
nach, bis ich sie endlich, wiewol ungern, hinwarf,
und auf den ersten Wurf die schönste schildkröterne
Tobaksdose, welche der Kerl in seinem Kram hatte,
gewann. Er erboßte und bot mir gleich vier, her-
nach sechs Gulden nebst vier freien Würfen. Ich
erklärte ihm aber gerade heraus, daß ich die Dose
auf jeden Fall behalten würde, doch wollte ich noch
einigemal werfen. Ich fuhr fort und gewann im-
mer. Der Kerl stutzte und gab vor, daß ihm seine
Würfel untreu geworden wären. Er langte andere
hervor; der Postsekretär winkte mir, ich verstand
ihn und hörte nun auf. Nach einiger Zeit kamen
andere Fremde, warfen und verlohren ansehnliche
Summen.

Ich habe mich oft gewundert, daß man der-
gleichen Spizbuben -- denn weiter sind sie nichts! --
noch duldet und ihnen sogar von Obrigkeits wegen
erlaubt, herum zu ziehen und gewinnsüchtige dumme
Leute um ihr Geld zu bringen. Alle Glücksbuden

Ich hatte, auſſer meinen Kleidern und Waͤſche
weiter nichts mitgenommen, als die Idyllen des
Theokrits und den Horaz. Dieſe lieblichen Dichter
ſollten mich unterhalten, wenn ich in Gaſthoͤfen auf
den Fortgang der Poſt wuͤrde warten muͤſſen. In
Friedberg war dies ſchon der Fall. Waͤhrend ich aber
las, foderte mich ein Tabuletkraͤmer zum Lottowurf
gegen drei Batzen Einſatz auf, und ließ nicht eher
nach, bis ich ſie endlich, wiewol ungern, hinwarf,
und auf den erſten Wurf die ſchoͤnſte ſchildkroͤterne
Tobaksdoſe, welche der Kerl in ſeinem Kram hatte,
gewann. Er erboßte und bot mir gleich vier, her-
nach ſechs Gulden nebſt vier freien Wuͤrfen. Ich
erklaͤrte ihm aber gerade heraus, daß ich die Doſe
auf jeden Fall behalten wuͤrde, doch wollte ich noch
einigemal werfen. Ich fuhr fort und gewann im-
mer. Der Kerl ſtutzte und gab vor, daß ihm ſeine
Wuͤrfel untreu geworden waͤren. Er langte andere
hervor; der Poſtſekretaͤr winkte mir, ich verſtand
ihn und hoͤrte nun auf. Nach einiger Zeit kamen
andere Fremde, warfen und verlohren anſehnliche
Summen.

Ich habe mich oft gewundert, daß man der-
gleichen Spizbuben — denn weiter ſind ſie nichts! —
noch duldet und ihnen ſogar von Obrigkeits wegen
erlaubt, herum zu ziehen und gewinnſuͤchtige dumme
Leute um ihr Geld zu bringen. Alle Gluͤcksbuden

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[80/0082] Ich hatte, auſſer meinen Kleidern und Waͤſche weiter nichts mitgenommen, als die Idyllen des Theokrits und den Horaz. Dieſe lieblichen Dichter ſollten mich unterhalten, wenn ich in Gaſthoͤfen auf den Fortgang der Poſt wuͤrde warten muͤſſen. In Friedberg war dies ſchon der Fall. Waͤhrend ich aber las, foderte mich ein Tabuletkraͤmer zum Lottowurf gegen drei Batzen Einſatz auf, und ließ nicht eher nach, bis ich ſie endlich, wiewol ungern, hinwarf, und auf den erſten Wurf die ſchoͤnſte ſchildkroͤterne Tobaksdoſe, welche der Kerl in ſeinem Kram hatte, gewann. Er erboßte und bot mir gleich vier, her- nach ſechs Gulden nebſt vier freien Wuͤrfen. Ich erklaͤrte ihm aber gerade heraus, daß ich die Doſe auf jeden Fall behalten wuͤrde, doch wollte ich noch einigemal werfen. Ich fuhr fort und gewann im- mer. Der Kerl ſtutzte und gab vor, daß ihm ſeine Wuͤrfel untreu geworden waͤren. Er langte andere hervor; der Poſtſekretaͤr winkte mir, ich verſtand ihn und hoͤrte nun auf. Nach einiger Zeit kamen andere Fremde, warfen und verlohren anſehnliche Summen. Ich habe mich oft gewundert, daß man der- gleichen Spizbuben — denn weiter ſind ſie nichts! — noch duldet und ihnen ſogar von Obrigkeits wegen erlaubt, herum zu ziehen und gewinnſuͤchtige dumme Leute um ihr Geld zu bringen. Alle Gluͤcksbuden

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/82>, abgerufen am 21.11.2024.