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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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einen Einfall der Franzosen in Deutschland mit
mir gleichsam als gewiß vermuthete. Es wurde
uns zwar stark widersprochen, aber, leider; bald er-
fuhr man, daß wir uns nicht geirrt hatten. Ueber-
haupt muß man bemerken, daß der Preußische
Offizier sich es erlaubt, über dergleichen öffent-
liche Gegenstände selbst frey zu denken, und sich nicht
scheut, seine Gedanken auch zu sagen, gesezt auch,
er vermuthe eben nicht viel Gutes. Der Oestreicher
ist hierin anders gesinnt: der glaubt steif und fest,
sein gnädigster Kaiser müsse halter gewinnen:
der sey halter unüberwindlich! -- Und so was
macht sicher und lehrt nicht raffiniren!

Den vierten Oktober war ein ganz abscheulicher
Marsch. Wir waren schon sehr frühe aufgebrochen,
aber der jämmerliche Weg hinderte das Geschütz,
vorwärts zu kommen: also mußten wir den gan-
zen Tag, bis in die späte Nacht unterwegs bleiben,
und uns von dem unaufhörlichen kalten Regen bis
auf die Haut netzen lassen. Spät in der Nacht,
ohngefähr nach zehn Uhr, kamen wir auf dem Platze
bey Besancy an, wo wir unser Lager schlagen
sollten, oder vielmehr, es kam nur ein großer Theil
unsrer Armee dort an: denn gar sehr viele waren
zurück geblieben, theils weil sie nicht mehr fortkonn-
ten, theils auch, weil sie sich in der stockfinstern
Nacht verirrt hatten.


einen Einfall der Franzoſen in Deutſchland mit
mir gleichſam als gewiß vermuthete. Es wurde
uns zwar ſtark widerſprochen, aber, leider; bald er-
fuhr man, daß wir uns nicht geirrt hatten. Ueber-
haupt muß man bemerken, daß der Preußiſche
Offizier ſich es erlaubt, uͤber dergleichen oͤffent-
liche Gegenſtaͤnde ſelbſt frey zu denken, und ſich nicht
ſcheut, ſeine Gedanken auch zu ſagen, geſezt auch,
er vermuthe eben nicht viel Gutes. Der Oeſtreicher
iſt hierin anders geſinnt: der glaubt ſteif und feſt,
ſein gnaͤdigſter Kaiſer muͤſſe halter gewinnen:
der ſey halter unuͤberwindlich! — Und ſo was
macht ſicher und lehrt nicht raffiniren!

Den vierten Oktober war ein ganz abſcheulicher
Marſch. Wir waren ſchon ſehr fruͤhe aufgebrochen,
aber der jaͤmmerliche Weg hinderte das Geſchuͤtz,
vorwaͤrts zu kommen: alſo mußten wir den gan-
zen Tag, bis in die ſpaͤte Nacht unterwegs bleiben,
und uns von dem unaufhoͤrlichen kalten Regen bis
auf die Haut netzen laſſen. Spaͤt in der Nacht,
ohngefaͤhr nach zehn Uhr, kamen wir auf dem Platze
bey Beſancy an, wo wir unſer Lager ſchlagen
ſollten, oder vielmehr, es kam nur ein großer Theil
unſrer Armee dort an: denn gar ſehr viele waren
zuruͤck geblieben, theils weil ſie nicht mehr fortkonn-
ten, theils auch, weil ſie ſich in der ſtockfinſtern
Nacht verirrt hatten.


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[190/0202] einen Einfall der Franzoſen in Deutſchland mit mir gleichſam als gewiß vermuthete. Es wurde uns zwar ſtark widerſprochen, aber, leider; bald er- fuhr man, daß wir uns nicht geirrt hatten. Ueber- haupt muß man bemerken, daß der Preußiſche Offizier ſich es erlaubt, uͤber dergleichen oͤffent- liche Gegenſtaͤnde ſelbſt frey zu denken, und ſich nicht ſcheut, ſeine Gedanken auch zu ſagen, geſezt auch, er vermuthe eben nicht viel Gutes. Der Oeſtreicher iſt hierin anders geſinnt: der glaubt ſteif und feſt, ſein gnaͤdigſter Kaiſer muͤſſe halter gewinnen: der ſey halter unuͤberwindlich! — Und ſo was macht ſicher und lehrt nicht raffiniren! Den vierten Oktober war ein ganz abſcheulicher Marſch. Wir waren ſchon ſehr fruͤhe aufgebrochen, aber der jaͤmmerliche Weg hinderte das Geſchuͤtz, vorwaͤrts zu kommen: alſo mußten wir den gan- zen Tag, bis in die ſpaͤte Nacht unterwegs bleiben, und uns von dem unaufhoͤrlichen kalten Regen bis auf die Haut netzen laſſen. Spaͤt in der Nacht, ohngefaͤhr nach zehn Uhr, kamen wir auf dem Platze bey Beſancy an, wo wir unſer Lager ſchlagen ſollten, oder vielmehr, es kam nur ein großer Theil unſrer Armee dort an: denn gar ſehr viele waren zuruͤck geblieben, theils weil ſie nicht mehr fortkonn- ten, theils auch, weil ſie ſich in der ſtockfinſtern Nacht verirrt hatten.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/202>, abgerufen am 24.11.2024.