Unsre Armee kam den 21ten Oktober auf deutschen Boden zurück, aber auch hier hatte das Elend und die Noth noch kein Ende. Wir lagerten uns in den Koth, und zwar ohne Lagerstroh, und doch sollten wir hier auf Ordre stehen bleiben!
Am ersten Ruhetage, den 22ten, desertirten einige Soldaten vom Regiment Woldeck. Man setzte ihnen nach, weil man ihre Spur wußte, aber die Nachsetzenden mogten sich wohl etwas zu weit verlaufen haben, und über die Gränze gekommen seyn. Genug, sie stießen auf eine französische Patrouille, welche sie angriff und gefangen nahm. Einer von ihnen kam dabey ums Leben, und die andern wurden nach Longwy, welches den folgen- den Tag gänzlich geräumt wurde, überbracht, aber bald zurückgeschickt, jedoch mit dem Vermel- den des französischen Generals: daß man künftig, wenn wieder so ein anomalisches Verfolgen der Deserteurs statt haben sollte, die Nachsetzer nicht als Preußen, sondern als Stöhrer der allgemeinen
Zwanzigſtes Kapitel.
Ankunft auf deutſchem Boden. Lager bey Luxemburg.
Unſre Armee kam den 21ten Oktober auf deutſchen Boden zuruͤck, aber auch hier hatte das Elend und die Noth noch kein Ende. Wir lagerten uns in den Koth, und zwar ohne Lagerſtroh, und doch ſollten wir hier auf Ordre ſtehen bleiben!
Am erſten Ruhetage, den 22ten, deſertirten einige Soldaten vom Regiment Woldeck. Man ſetzte ihnen nach, weil man ihre Spur wußte, aber die Nachſetzenden mogten ſich wohl etwas zu weit verlaufen haben, und uͤber die Graͤnze gekommen ſeyn. Genug, ſie ſtießen auf eine franzoͤſiſche Patrouille, welche ſie angriff und gefangen nahm. Einer von ihnen kam dabey ums Leben, und die andern wurden nach Longwy, welches den folgen- den Tag gaͤnzlich geraͤumt wurde, uͤberbracht, aber bald zuruͤckgeſchickt, jedoch mit dem Vermel- den des franzoͤſiſchen Generals: daß man kuͤnftig, wenn wieder ſo ein anomaliſches Verfolgen der Deſerteurs ſtatt haben ſollte, die Nachſetzer nicht als Preußen, ſondern als Stoͤhrer der allgemeinen
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Zwanzigſtes Kapitel.
Ankunft auf deutſchem Boden. Lager bey Luxemburg.
Unſre Armee kam den 21ten Oktober auf deutſchen
Boden zuruͤck, aber auch hier hatte das Elend und
die Noth noch kein Ende. Wir lagerten uns in
den Koth, und zwar ohne Lagerſtroh, und doch
ſollten wir hier auf Ordre ſtehen bleiben!
Am erſten Ruhetage, den 22ten, deſertirten
einige Soldaten vom Regiment Woldeck. Man
ſetzte ihnen nach, weil man ihre Spur wußte, aber
die Nachſetzenden mogten ſich wohl etwas zu weit
verlaufen haben, und uͤber die Graͤnze gekommen
ſeyn. Genug, ſie ſtießen auf eine franzoͤſiſche
Patrouille, welche ſie angriff und gefangen nahm.
Einer von ihnen kam dabey ums Leben, und die
andern wurden nach Longwy, welches den folgen-
den Tag gaͤnzlich geraͤumt wurde, uͤberbracht,
aber bald zuruͤckgeſchickt, jedoch mit dem Vermel-
den des franzoͤſiſchen Generals: daß man kuͤnftig,
wenn wieder ſo ein anomaliſches Verfolgen der
Deſerteurs ſtatt haben ſollte, die Nachſetzer nicht
als Preußen, ſondern als Stoͤhrer der allgemeinen
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/247>, abgerufen am 21.11.2024.
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