Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

führt, hatten keinen Plan *) und konnten auf alle
Fälle -- nichts verlieren. Blieb ihnen nur Maynz,
oder konnten sie es dereinst entsetzen, so mußten die
Preußen alle wieder über den Rhein, und die Fran-
zosen waren wieder Meister des Stroms und des
ganzen Landes.

Unser Regiment, welches zu keiner eigentlichen
Attake gekommen war, ob es gleich, wie die an-
dern alle, dem Feinde mitnachrennen mußte, kam
den 30ten März nach Framersheim, wo wir über
Nacht blieben. In diesem Orte ist mein Vetter
Laukhard Pfarrer, eben der, welcher ehedem mit
Doctor Bahrdt zu Heidesheim in Verbindung ge-
standen war. Ich war recht froh, diesen ehrlichen
Mann, der sich immer als mein Freund bewiesen
hatte, wieder zu umarmen. Er lebt recht glücklich
mit einer schönen, ehrwürdigen und vernünftigen
Frau, welche den Beyfall aller unsrer Compagnie-
Offiziere, besonders meines Hauptmanns, des Hn.
von Mandelsloh, in allen Ehren erhalten hat.
Sie strafte mich im Scherze, daß ich in meinen Bey-
trägen zu D. Bahrdts Lebensbeschreibung ihren
Vater, den Superintendenten von Dürkheim,

*) Die Beweise davon findet man in Dümouriez's Leben,
und dann noch viel anderes zum Aufschluß über das Misglück
der Franzosen in ihrem ersten Feldzuge am Rhein.

fuͤhrt, hatten keinen Plan *) und konnten auf alle
Faͤlle — nichts verlieren. Blieb ihnen nur Maynz,
oder konnten ſie es dereinſt entſetzen, ſo mußten die
Preußen alle wieder uͤber den Rhein, und die Fran-
zoſen waren wieder Meiſter des Stroms und des
ganzen Landes.

Unſer Regiment, welches zu keiner eigentlichen
Attake gekommen war, ob es gleich, wie die an-
dern alle, dem Feinde mitnachrennen mußte, kam
den 30ten Maͤrz nach Framersheim, wo wir uͤber
Nacht blieben. In dieſem Orte iſt mein Vetter
Laukhard Pfarrer, eben der, welcher ehedem mit
Doctor Bahrdt zu Heidesheim in Verbindung ge-
ſtanden war. Ich war recht froh, dieſen ehrlichen
Mann, der ſich immer als mein Freund bewieſen
hatte, wieder zu umarmen. Er lebt recht gluͤcklich
mit einer ſchoͤnen, ehrwuͤrdigen und vernuͤnftigen
Frau, welche den Beyfall aller unſrer Compagnie-
Offiziere, beſonders meines Hauptmanns, des Hn.
von Mandelsloh, in allen Ehren erhalten hat.
Sie ſtrafte mich im Scherze, daß ich in meinen Bey-
traͤgen zu D. Bahrdts Lebensbeſchreibung ihren
Vater, den Superintendenten von Duͤrkheim,

*) Die Beweiſe davon findet man in Duͤmouriez's Leben,
und dann noch viel anderes zum Aufſchluß uͤber das Misgluͤck
der Franzoſen in ihrem erſten Feldzuge am Rhein.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0337" n="325"/>
fu&#x0364;hrt, hatten keinen Plan <note place="foot" n="*)">Die Bewei&#x017F;e davon findet man in <hi rendition="#g">Du&#x0364;mouriez</hi>'s Leben,<lb/>
und dann noch viel anderes zum Auf&#x017F;chluß u&#x0364;ber das Misglu&#x0364;ck<lb/>
der Franzo&#x017F;en in ihrem er&#x017F;ten Feldzuge am Rhein.</note> und konnten auf alle<lb/>
Fa&#x0364;lle &#x2014; nichts verlieren. Blieb ihnen nur Maynz,<lb/>
oder konnten &#x017F;ie es derein&#x017F;t ent&#x017F;etzen, &#x017F;o mußten die<lb/>
Preußen alle wieder u&#x0364;ber den Rhein, und die Fran-<lb/>
zo&#x017F;en waren wieder Mei&#x017F;ter des Stroms und des<lb/>
ganzen Landes.</p><lb/>
        <p>Un&#x017F;er Regiment, welches zu keiner eigentlichen<lb/>
Attake gekommen war, ob es gleich, wie die an-<lb/>
dern alle, dem Feinde mitnachrennen mußte, kam<lb/>
den 30ten Ma&#x0364;rz nach Framersheim, wo wir u&#x0364;ber<lb/>
Nacht blieben. In die&#x017F;em Orte i&#x017F;t mein Vetter<lb/><hi rendition="#g">Laukhard</hi> Pfarrer, eben der, welcher ehedem mit<lb/>
Doctor <hi rendition="#g">Bahrdt</hi> zu Heidesheim in Verbindung ge-<lb/>
&#x017F;tanden war. Ich war recht froh, die&#x017F;en ehrlichen<lb/>
Mann, der &#x017F;ich immer als mein Freund bewie&#x017F;en<lb/>
hatte, wieder zu umarmen. Er lebt recht glu&#x0364;cklich<lb/>
mit einer &#x017F;cho&#x0364;nen, ehrwu&#x0364;rdigen und vernu&#x0364;nftigen<lb/>
Frau, welche den Beyfall aller un&#x017F;rer Compagnie-<lb/>
Offiziere, be&#x017F;onders meines Hauptmanns, des Hn.<lb/>
von <hi rendition="#g">Mandelsloh</hi>, in allen Ehren erhalten hat.<lb/>
Sie &#x017F;trafte mich im Scherze, daß ich in meinen Bey-<lb/>
tra&#x0364;gen zu D. <hi rendition="#g">Bahrdts</hi> Lebensbe&#x017F;chreibung ihren<lb/>
Vater, den Superintendenten von Du&#x0364;rkheim,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[325/0337] fuͤhrt, hatten keinen Plan *) und konnten auf alle Faͤlle — nichts verlieren. Blieb ihnen nur Maynz, oder konnten ſie es dereinſt entſetzen, ſo mußten die Preußen alle wieder uͤber den Rhein, und die Fran- zoſen waren wieder Meiſter des Stroms und des ganzen Landes. Unſer Regiment, welches zu keiner eigentlichen Attake gekommen war, ob es gleich, wie die an- dern alle, dem Feinde mitnachrennen mußte, kam den 30ten Maͤrz nach Framersheim, wo wir uͤber Nacht blieben. In dieſem Orte iſt mein Vetter Laukhard Pfarrer, eben der, welcher ehedem mit Doctor Bahrdt zu Heidesheim in Verbindung ge- ſtanden war. Ich war recht froh, dieſen ehrlichen Mann, der ſich immer als mein Freund bewieſen hatte, wieder zu umarmen. Er lebt recht gluͤcklich mit einer ſchoͤnen, ehrwuͤrdigen und vernuͤnftigen Frau, welche den Beyfall aller unſrer Compagnie- Offiziere, beſonders meines Hauptmanns, des Hn. von Mandelsloh, in allen Ehren erhalten hat. Sie ſtrafte mich im Scherze, daß ich in meinen Bey- traͤgen zu D. Bahrdts Lebensbeſchreibung ihren Vater, den Superintendenten von Duͤrkheim, *) Die Beweiſe davon findet man in Duͤmouriez's Leben, und dann noch viel anderes zum Aufſchluß uͤber das Misgluͤck der Franzoſen in ihrem erſten Feldzuge am Rhein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/337
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/337>, abgerufen am 21.11.2024.