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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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hätte erzählen und erklären sollen, was man wis-
sen wollte, ich glaube, ich hätte 14 Tage bleiben
müssen.

Meine Mutter hatte meine Lebensgeschichte ge-
lesen, und da war ihr denn besonders aufgefallen,
daß ich da so öffentlich hingeschrieben hätte, daß
mein Vater nach seinem Tode spuken ginge. Ich
machte ihr begreiflich, daß die Schande dieses
Mährchens gar nicht auf den braven Vater fiele:
denn dieser ginge eben so wenig spuken, als Sa-
muel, Lazarus, der Jüngling zu Nain, oder selbst
Christus der Herr jemals nach ihrem Tode gespukt
hätten: kein vernünftiger glaube an Gespenster:
die Schande falle vielmehr auf den Pfarrer
Schönfeld zu Wendelsheim, welcher aus Feind-
schaft gegen seinen würdigen Vorfahr und aus
Dummheit solche närrische Spukerey ausgebrütet
hätte. Hiermit schien die gute Frau sich zu beruhi-
gen. Bey dieser Gelegenheit erkundigte ich mich
auch nach unsern alten Dorfgespenstern, und hörte
zu meiner großen Erbauung, daß der Schlapp-
ohr, der alte Schulz Hahn, das Muhkalb, der
feurige Mann, der Sanktornus und alle andre Ge-
spenster ihr Unwesen noch immer so gut trieben, als
vorzeiten; ja, bey der Invasion der Franzosen
sollte der Schlappohr sogar am hellen Tage sicht-

haͤtte erzaͤhlen und erklaͤren ſollen, was man wiſ-
ſen wollte, ich glaube, ich haͤtte 14 Tage bleiben
muͤſſen.

Meine Mutter hatte meine Lebensgeſchichte ge-
leſen, und da war ihr denn beſonders aufgefallen,
daß ich da ſo oͤffentlich hingeſchrieben haͤtte, daß
mein Vater nach ſeinem Tode ſpuken ginge. Ich
machte ihr begreiflich, daß die Schande dieſes
Maͤhrchens gar nicht auf den braven Vater fiele:
denn dieſer ginge eben ſo wenig ſpuken, als Sa-
muel, Lazarus, der Juͤngling zu Nain, oder ſelbſt
Chriſtus der Herr jemals nach ihrem Tode geſpukt
haͤtten: kein vernuͤnftiger glaube an Geſpenſter:
die Schande falle vielmehr auf den Pfarrer
Schoͤnfeld zu Wendelsheim, welcher aus Feind-
ſchaft gegen ſeinen wuͤrdigen Vorfahr und aus
Dummheit ſolche naͤrriſche Spukerey ausgebruͤtet
haͤtte. Hiermit ſchien die gute Frau ſich zu beruhi-
gen. Bey dieſer Gelegenheit erkundigte ich mich
auch nach unſern alten Dorfgeſpenſtern, und hoͤrte
zu meiner großen Erbauung, daß der Schlapp-
ohr, der alte Schulz Hahn, das Muhkalb, der
feurige Mann, der Sanktornus und alle andre Ge-
ſpenſter ihr Unweſen noch immer ſo gut trieben, als
vorzeiten; ja, bey der Invaſion der Franzoſen
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[331/0343] haͤtte erzaͤhlen und erklaͤren ſollen, was man wiſ- ſen wollte, ich glaube, ich haͤtte 14 Tage bleiben muͤſſen. Meine Mutter hatte meine Lebensgeſchichte ge- leſen, und da war ihr denn beſonders aufgefallen, daß ich da ſo oͤffentlich hingeſchrieben haͤtte, daß mein Vater nach ſeinem Tode ſpuken ginge. Ich machte ihr begreiflich, daß die Schande dieſes Maͤhrchens gar nicht auf den braven Vater fiele: denn dieſer ginge eben ſo wenig ſpuken, als Sa- muel, Lazarus, der Juͤngling zu Nain, oder ſelbſt Chriſtus der Herr jemals nach ihrem Tode geſpukt haͤtten: kein vernuͤnftiger glaube an Geſpenſter: die Schande falle vielmehr auf den Pfarrer Schoͤnfeld zu Wendelsheim, welcher aus Feind- ſchaft gegen ſeinen wuͤrdigen Vorfahr und aus Dummheit ſolche naͤrriſche Spukerey ausgebruͤtet haͤtte. Hiermit ſchien die gute Frau ſich zu beruhi- gen. Bey dieſer Gelegenheit erkundigte ich mich auch nach unſern alten Dorfgeſpenſtern, und hoͤrte zu meiner großen Erbauung, daß der Schlapp- ohr, der alte Schulz Hahn, das Muhkalb, der feurige Mann, der Sanktornus und alle andre Ge- ſpenſter ihr Unweſen noch immer ſo gut trieben, als vorzeiten; ja, bey der Invaſion der Franzoſen ſollte der Schlappohr ſogar am hellen Tage ſicht-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/343>, abgerufen am 21.11.2024.