men an Gebäuden und nichtseintragenden Berg- werken. Uebrigens waren seine Eminenz sehr or- thodox und haßten daher auch Dero ketzerischen Weihbischof Seelmann, einen Mann, der wie Hontheim das katholische Kirchenwesen zu bes- sern suchte. *)
Bey dieser Haushaltung wurde nun der Land- mann und der Städter nicht nur gewaltig bedrückt, sondern es mußten auch ansehnliche Schulden ge- macht werden. Man borgt aber den Herren Bi- schöfen nicht anders, als wenn das Domkapitel einwilliget, um sich an dieses, als eine moralische Person, halten zu können, auf den Fall, daß die physische Person seiner Bischöflichen Gnaden als insolvent -- abfährt. -- Und so war viel geborgt.
Nach dem Tode dieses Kardinals kam der da- malige Domdechant, Graf von Styrum, an die Regierung. Dieser hatte das Unwesen unter der vorigen Regierung eingesehn, und machte gleich Anstalten, die alten Schulden abzutragen. Neue Auflagen waren das Mittel dazu. Anfänglich machte man den Bauren und Bürgern weis, die Auflagen sollten nur so lange währen, als noch Schulden auf dem Lande hafteten: aber die Schul-
*)Bahrdts Ketzeralmanach Art. Seelmann.
men an Gebaͤuden und nichtseintragenden Berg- werken. Uebrigens waren ſeine Eminenz ſehr or- thodox und haßten daher auch Dero ketzeriſchen Weihbiſchof Seelmann, einen Mann, der wie Hontheim das katholiſche Kirchenweſen zu beſ- ſern ſuchte. *)
Bey dieſer Haushaltung wurde nun der Land- mann und der Staͤdter nicht nur gewaltig bedruͤckt, ſondern es mußten auch anſehnliche Schulden ge- macht werden. Man borgt aber den Herren Bi- ſchoͤfen nicht anders, als wenn das Domkapitel einwilliget, um ſich an dieſes, als eine moraliſche Perſon, halten zu koͤnnen, auf den Fall, daß die phyſiſche Perſon ſeiner Biſchoͤflichen Gnaden als inſolvent — abfaͤhrt. — Und ſo war viel geborgt.
Nach dem Tode dieſes Kardinals kam der da- malige Domdechant, Graf von Styrum, an die Regierung. Dieſer hatte das Unweſen unter der vorigen Regierung eingeſehn, und machte gleich Anſtalten, die alten Schulden abzutragen. Neue Auflagen waren das Mittel dazu. Anfaͤnglich machte man den Bauren und Buͤrgern weis, die Auflagen ſollten nur ſo lange waͤhren, als noch Schulden auf dem Lande hafteten: aber die Schul-
*)Bahrdts Ketzeralmanach Art. Seelmann.
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men an Gebaͤuden und nichtseintragenden Berg-
werken. Uebrigens waren ſeine Eminenz ſehr or-
thodox und haßten daher auch Dero ketzeriſchen
Weihbiſchof Seelmann, einen Mann, der wie
Hontheim das katholiſche Kirchenweſen zu beſ-
ſern ſuchte. *)
Bey dieſer Haushaltung wurde nun der Land-
mann und der Staͤdter nicht nur gewaltig bedruͤckt,
ſondern es mußten auch anſehnliche Schulden ge-
macht werden. Man borgt aber den Herren Bi-
ſchoͤfen nicht anders, als wenn das Domkapitel
einwilliget, um ſich an dieſes, als eine moraliſche
Perſon, halten zu koͤnnen, auf den Fall, daß die
phyſiſche Perſon ſeiner Biſchoͤflichen Gnaden als
inſolvent — abfaͤhrt. — Und ſo war viel geborgt.
Nach dem Tode dieſes Kardinals kam der da-
malige Domdechant, Graf von Styrum, an
die Regierung. Dieſer hatte das Unweſen unter
der vorigen Regierung eingeſehn, und machte gleich
Anſtalten, die alten Schulden abzutragen. Neue
Auflagen waren das Mittel dazu. Anfaͤnglich
machte man den Bauren und Buͤrgern weis, die
Auflagen ſollten nur ſo lange waͤhren, als noch
Schulden auf dem Lande hafteten: aber die Schul-
*) Bahrdts Ketzeralmanach Art. Seelmann.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/463>, abgerufen am 22.11.2024.
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