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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Schon im Sommer hatte der General Wurm-
ser, welcher in der dortigen Gegend sein Wesen
trieb, mit dem französischen General Gillot un-
terhandelt, und von ihm die Uebergabe der Festung
erwartet; aber vergebens. Eben so gieng es un-
serm Kronprinzen auch mit dem neuen Landauer
Kommandanten Laubadere. Dieser war als
ein guter, ehrlicher Republikaner bekannt, und eben
darum ließ ihn der Kronprinz anfänglich nur ein-
mal aufbieten.

Die Stadt war so eingeschlossen, daß nichts
herein, nichts heraus konnte, und da man sich vor-
stellte, daß die Garnison und die Bürgerschaft
nicht gut mit Proviant versehen wären, so hoffte
man, daß die Uebergabe sich höchstens bis gegen
das Ende des Novembers verziehen könnte, und
erwartete nichts weniger, als daß die Republika-
ner die Festung entsetzen würden.

Inzwischen verübten die Oestreicher in den dort-
herumliegenden Französischen Oertern alle mögli-
chen Gräuel. In Langenkandel und an mehrern
Orten bey Landau sind ihre Barbareyen über allen
Glauben gegangen. In dem ersten Orte ermorde-
ten sie ein kleines Mädchen, weil es in seiner Ein-
falt gerufen hatte: Es lebe die Republik. Einem
Schulmeister hackten sie beyde Hände ab, weil er
ein Vertheidiger der Patrioterey war. Eine Frau

Schon im Sommer hatte der General Wurm-
ſer, welcher in der dortigen Gegend ſein Weſen
trieb, mit dem franzoͤſiſchen General Gillot un-
terhandelt, und von ihm die Uebergabe der Feſtung
erwartet; aber vergebens. Eben ſo gieng es un-
ſerm Kronprinzen auch mit dem neuen Landauer
Kommandanten Laubadere. Dieſer war als
ein guter, ehrlicher Republikaner bekannt, und eben
darum ließ ihn der Kronprinz anfaͤnglich nur ein-
mal aufbieten.

Die Stadt war ſo eingeſchloſſen, daß nichts
herein, nichts heraus konnte, und da man ſich vor-
ſtellte, daß die Garniſon und die Buͤrgerſchaft
nicht gut mit Proviant verſehen waͤren, ſo hoffte
man, daß die Uebergabe ſich hoͤchſtens bis gegen
das Ende des Novembers verziehen koͤnnte, und
erwartete nichts weniger, als daß die Republika-
ner die Feſtung entſetzen wuͤrden.

Inzwiſchen veruͤbten die Oeſtreicher in den dort-
herumliegenden Franzoͤſiſchen Oertern alle moͤgli-
chen Graͤuel. In Langenkandel und an mehrern
Orten bey Landau ſind ihre Barbareyen uͤber allen
Glauben gegangen. In dem erſten Orte ermorde-
ten ſie ein kleines Maͤdchen, weil es in ſeiner Ein-
falt gerufen hatte: Es lebe die Republik. Einem
Schulmeiſter hackten ſie beyde Haͤnde ab, weil er
ein Vertheidiger der Patrioterey war. Eine Frau

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[480/0492] Schon im Sommer hatte der General Wurm- ſer, welcher in der dortigen Gegend ſein Weſen trieb, mit dem franzoͤſiſchen General Gillot un- terhandelt, und von ihm die Uebergabe der Feſtung erwartet; aber vergebens. Eben ſo gieng es un- ſerm Kronprinzen auch mit dem neuen Landauer Kommandanten Laubadere. Dieſer war als ein guter, ehrlicher Republikaner bekannt, und eben darum ließ ihn der Kronprinz anfaͤnglich nur ein- mal aufbieten. Die Stadt war ſo eingeſchloſſen, daß nichts herein, nichts heraus konnte, und da man ſich vor- ſtellte, daß die Garniſon und die Buͤrgerſchaft nicht gut mit Proviant verſehen waͤren, ſo hoffte man, daß die Uebergabe ſich hoͤchſtens bis gegen das Ende des Novembers verziehen koͤnnte, und erwartete nichts weniger, als daß die Republika- ner die Feſtung entſetzen wuͤrden. Inzwiſchen veruͤbten die Oeſtreicher in den dort- herumliegenden Franzoͤſiſchen Oertern alle moͤgli- chen Graͤuel. In Langenkandel und an mehrern Orten bey Landau ſind ihre Barbareyen uͤber allen Glauben gegangen. In dem erſten Orte ermorde- ten ſie ein kleines Maͤdchen, weil es in ſeiner Ein- falt gerufen hatte: Es lebe die Republik. Einem Schulmeiſter hackten ſie beyde Haͤnde ab, weil er ein Vertheidiger der Patrioterey war. Eine Frau

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/492>, abgerufen am 22.11.2024.