wohnern jener Länder, wohin sie gedrungen sind, mächtig und strenge genug gerächt.
In der östreichischen Armee giebt es, außer den Kroaten, noch anderes Volk, welches Frey- korps ausmacht, und als solche glauben, es stehe ihnen alles frey. Dieses Volk ist aller Orten, bey Freund und Feind, sogar bey ihren eignen Leuten, verhaßt und verachtet. Die Unthaten der Herren von Ottonelli, von Mahony, von Michalowitz und von andern sind so verschrieen, als die Hel- denstückchen des bayerischen Hüsels oder des Cartouches. Nirgends haben sich die Franzosen so arg betragen, als diese, die sogar bey Freunden und Bundesgenossen ihres Herren sich betrugen, als hätte man sie auf Exekution hingelegt. Mich wundert nur, daß Reichard in Gotha, Göchhau- sen, Girtanuer und Braun nicht auch die Gräuel- scenen von diesen zu Kupferstichen gewählt haben! -- Ich werde weiterhin von dem scheußlichen Betra- gen dieser Quasi-Soldaten mehr erzählen, und verweise bis dahin auf eine Schrift, betitelt: Die Reichsarmee in ihrer wahren Gestalt, worin auch einiges von diesen Freykorps vorkömmt.
Diesen Kroaten hatte man einen Dukaten für jeden Franzosenkopf versprochen, den sie einliefern würden. Das Versprechen selbst war schon abscheu- lich an sich; denn es sezte einen Krieg ad intern[ - 1 Zeichen fehlt]-
In der oͤſtreichiſchen Armee giebt es, außer den Kroaten, noch anderes Volk, welches Frey- korps ausmacht, und als ſolche glauben, es ſtehe ihnen alles frey. Dieſes Volk iſt aller Orten, bey Freund und Feind, ſogar bey ihren eignen Leuten, verhaßt und verachtet. Die Unthaten der Herren von Ottonelli, von Mahony, von Michalowitz und von andern ſind ſo verſchrieen, als die Hel- denſtuͤckchen des bayeriſchen Huͤſels oder des Cartouches. Nirgends haben ſich die Franzoſen ſo arg betragen, als dieſe, die ſogar bey Freunden und Bundesgenoſſen ihres Herren ſich betrugen, als haͤtte man ſie auf Exekution hingelegt. Mich wundert nur, daß Reichard in Gotha, Goͤchhau- ſen, Girtanuer und Braun nicht auch die Graͤuel- ſcenen von dieſen zu Kupferſtichen gewaͤhlt haben! — Ich werde weiterhin von dem ſcheußlichen Betra- gen dieſer Quaſi-Soldaten mehr erzaͤhlen, und verweiſe bis dahin auf eine Schrift, betitelt: Die Reichsarmee in ihrer wahren Geſtalt, worin auch einiges von dieſen Freykorps vorkoͤmmt.
Dieſen Kroaten hatte man einen Dukaten fuͤr jeden Franzoſenkopf verſprochen, den ſie einliefern wuͤrden. Das Verſprechen ſelbſt war ſchon abſcheu- lich an ſich; denn es ſezte einen Krieg ad intern[ – 1 Zeichen fehlt]-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0494"n="482"/>
wohnern jener Laͤnder, wohin ſie gedrungen ſind,<lb/>
maͤchtig und ſtrenge genug geraͤcht.</p><lb/><p>In der oͤſtreichiſchen Armee giebt es, außer<lb/>
den Kroaten, noch anderes Volk, welches Frey-<lb/>
korps ausmacht, und als ſolche glauben, es ſtehe<lb/>
ihnen alles frey. Dieſes Volk iſt aller Orten, bey<lb/>
Freund und Feind, ſogar bey ihren eignen Leuten,<lb/>
verhaßt und verachtet. Die Unthaten der Herren<lb/>
von Ottonelli, von Mahony, von Michalowitz<lb/>
und von andern ſind ſo verſchrieen, als die Hel-<lb/>
denſtuͤckchen des bayeriſchen <hirendition="#g">Huͤſels</hi> oder des<lb/><hirendition="#g">Cartouches</hi>. Nirgends haben ſich die Franzoſen<lb/>ſo arg betragen, als dieſe, die ſogar bey Freunden<lb/>
und Bundesgenoſſen ihres Herren ſich betrugen,<lb/>
als haͤtte man ſie auf Exekution hingelegt. Mich<lb/>
wundert nur, daß Reichard in Gotha, Goͤchhau-<lb/>ſen, Girtanuer und Braun nicht auch die Graͤuel-<lb/>ſcenen von dieſen zu Kupferſtichen gewaͤhlt haben! —<lb/>
Ich werde weiterhin von dem ſcheußlichen Betra-<lb/>
gen dieſer Quaſi-Soldaten mehr erzaͤhlen, und<lb/>
verweiſe bis dahin auf eine Schrift, betitelt: <hirendition="#g">Die<lb/>
Reichsarmee in ihrer wahren Geſtalt</hi>,<lb/>
worin auch einiges von dieſen Freykorps vorkoͤmmt.</p><lb/><p>Dieſen Kroaten hatte man einen Dukaten fuͤr<lb/>
jeden Franzoſenkopf verſprochen, den ſie einliefern<lb/>
wuͤrden. Das Verſprechen ſelbſt war ſchon abſcheu-<lb/>
lich an ſich; denn es ſezte einen Krieg <hirendition="#aq">ad intern<gapunit="chars"quantity="1"/>-<lb/></hi></p></div></body></text></TEI>
[482/0494]
wohnern jener Laͤnder, wohin ſie gedrungen ſind,
maͤchtig und ſtrenge genug geraͤcht.
In der oͤſtreichiſchen Armee giebt es, außer
den Kroaten, noch anderes Volk, welches Frey-
korps ausmacht, und als ſolche glauben, es ſtehe
ihnen alles frey. Dieſes Volk iſt aller Orten, bey
Freund und Feind, ſogar bey ihren eignen Leuten,
verhaßt und verachtet. Die Unthaten der Herren
von Ottonelli, von Mahony, von Michalowitz
und von andern ſind ſo verſchrieen, als die Hel-
denſtuͤckchen des bayeriſchen Huͤſels oder des
Cartouches. Nirgends haben ſich die Franzoſen
ſo arg betragen, als dieſe, die ſogar bey Freunden
und Bundesgenoſſen ihres Herren ſich betrugen,
als haͤtte man ſie auf Exekution hingelegt. Mich
wundert nur, daß Reichard in Gotha, Goͤchhau-
ſen, Girtanuer und Braun nicht auch die Graͤuel-
ſcenen von dieſen zu Kupferſtichen gewaͤhlt haben! —
Ich werde weiterhin von dem ſcheußlichen Betra-
gen dieſer Quaſi-Soldaten mehr erzaͤhlen, und
verweiſe bis dahin auf eine Schrift, betitelt: Die
Reichsarmee in ihrer wahren Geſtalt,
worin auch einiges von dieſen Freykorps vorkoͤmmt.
Dieſen Kroaten hatte man einen Dukaten fuͤr
jeden Franzoſenkopf verſprochen, den ſie einliefern
wuͤrden. Das Verſprechen ſelbſt war ſchon abſcheu-
lich an ſich; denn es ſezte einen Krieg ad intern_-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/494>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.