Herrn Prinzen von Leiningen selbst. Dieß brachte ihn um alle Hoffnung, im Leiningischen je versorgt zu werden, und dieß um so mehr, da die dortigen Versorgungen ohnehin immer sehr anoma- lisch vor sich gingen. Er vettermichelte sich also in Landau bey verschiednen französischen Offizie- ren an, und erhielt die Feldpredigers-Stelle bey dem Regiment Deuxponts. D[a] [er] ein heller Kopf und lustiger Bruder war, so fiel es ihm leicht, dem trefflichen, äußerst humanen und libe- ralen Prinzen Maximilian von Pfalzzwey- brück, welcher damals in Landau als Obrist stand, zu gefallen. Dieser Prinz war bey den Landauer Bürgern sehr beliebt, und sie bestrebten sich, ihm überall zu willfahren. Als er daher den Dentzel zur Oberpfarrstelle in Landau ihnen empfahl, er- hielt er sie ohne Anstand. Er heurathete nachher die Tochter eines reichen Kaufmanns, und lebte, einige Zänkereyen mit seinem erzorthodoxen, into- leranten Kollegen abgerechnet, ganz ruhig und ver- gnügt bis auf den Ausbruch der Revolution.
Kaum hatte diese den Anfang genommen, so trat Dentzel sogleich auf ihre Seite, und verfocht die Rechte des Volks so stark und eifrig, daß man ihn als die höchste und stärkste Stütze des Patrio- tismus verehrte. Beym Ausbruche der Revolu- tion hatte LudwigXVI. in alle Departements
Herrn Prinzen von Leiningen ſelbſt. Dieß brachte ihn um alle Hoffnung, im Leiningiſchen je verſorgt zu werden, und dieß um ſo mehr, da die dortigen Verſorgungen ohnehin immer ſehr anoma- liſch vor ſich gingen. Er vettermichelte ſich alſo in Landau bey verſchiednen franzoͤſiſchen Offizie- ren an, und erhielt die Feldpredigers-Stelle bey dem Regiment Deuxponts. D[a] [er] ein heller Kopf und luſtiger Bruder war, ſo fiel es ihm leicht, dem trefflichen, aͤußerſt humanen und libe- ralen Prinzen Maximilian von Pfalzzwey- bruͤck, welcher damals in Landau als Obriſt ſtand, zu gefallen. Dieſer Prinz war bey den Landauer Buͤrgern ſehr beliebt, und ſie beſtrebten ſich, ihm uͤberall zu willfahren. Als er daher den Dentzel zur Oberpfarrſtelle in Landau ihnen empfahl, er- hielt er ſie ohne Anſtand. Er heurathete nachher die Tochter eines reichen Kaufmanns, und lebte, einige Zaͤnkereyen mit ſeinem erzorthodoxen, into- leranten Kollegen abgerechnet, ganz ruhig und ver- gnuͤgt bis auf den Ausbruch der Revolution.
Kaum hatte dieſe den Anfang genommen, ſo trat Dentzel ſogleich auf ihre Seite, und verfocht die Rechte des Volks ſo ſtark und eifrig, daß man ihn als die hoͤchſte und ſtaͤrkſte Stuͤtze des Patrio- tismus verehrte. Beym Ausbruche der Revolu- tion hatte LudwigXVI. in alle Departements
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[6/0010]
Herrn Prinzen von Leiningen ſelbſt. Dieß
brachte ihn um alle Hoffnung, im Leiningiſchen je
verſorgt zu werden, und dieß um ſo mehr, da die
dortigen Verſorgungen ohnehin immer ſehr anoma-
liſch vor ſich gingen. Er vettermichelte ſich alſo
in Landau bey verſchiednen franzoͤſiſchen Offizie-
ren an, und erhielt die Feldpredigers-Stelle bey
dem Regiment Deuxponts. Da er ein heller
Kopf und luſtiger Bruder war, ſo fiel es ihm
leicht, dem trefflichen, aͤußerſt humanen und libe-
ralen Prinzen Maximilian von Pfalzzwey-
bruͤck, welcher damals in Landau als Obriſt ſtand,
zu gefallen. Dieſer Prinz war bey den Landauer
Buͤrgern ſehr beliebt, und ſie beſtrebten ſich, ihm
uͤberall zu willfahren. Als er daher den Dentzel
zur Oberpfarrſtelle in Landau ihnen empfahl, er-
hielt er ſie ohne Anſtand. Er heurathete nachher
die Tochter eines reichen Kaufmanns, und lebte,
einige Zaͤnkereyen mit ſeinem erzorthodoxen, into-
leranten Kollegen abgerechnet, ganz ruhig und ver-
gnuͤgt bis auf den Ausbruch der Revolution.
Kaum hatte dieſe den Anfang genommen, ſo
trat Dentzel ſogleich auf ihre Seite, und verfocht
die Rechte des Volks ſo ſtark und eifrig, daß man
ihn als die hoͤchſte und ſtaͤrkſte Stuͤtze des Patrio-
tismus verehrte. Beym Ausbruche der Revolu-
tion hatte Ludwig XVI. in alle Departements
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/10>, abgerufen am 23.11.2024.
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