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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Preußen, die Universität Halle, Jena und Gießen,
den Eulerkapper, den D. Bahrdt, dessen eifri-
ger Anhänger er gewesen war, die Revolution in
Frankreich, die Belagerung, den Magister Weit-
maul und hundert andre ernsthafte Dinge und Pos-
sen. Der General Laubadere war unterdessen
hinzu gekommen. Gleich beim Eintritt rief ihm
Dentzel entgegen: "Hier, General, ist mein Lands-
mann Laukhard, ein lustiger Bruder (un sacre gail-
lard
), der mir sehr willkommen ist. Wir wollen ei-
nen tüchtigen citoyen Francois aus ihm machen. --
Dentzel hatte den ersten Band meiner Lebensge-
schichte gelesen, und spaßte da besonders über die
Historie mit Thereschen, welche ihm schon von al-
ten Zeiten her bekannt gewesen war. Er gestand
mir, daß er auch einmal ein bissel in Therese
geschossen oder nach Pfälzer Ausdruck, verscham-
merirt gewesen wäre u. s. w.

Die gute Aufnahme des Repräsentanten sezte
mich in muntere Laune, und der Wein, den ich ge-
trunken hatte, machte, daß ich ins Gelag hinein
plauderte; und die Gesellschaft, welche aus Den-
tzel, dem General Laubadere, dem General
Delmas (man spricht das s am Ende aus: ei-
nige schreiben unrecht Delmace) und der hübschen
Bürgerin Lutz bestand, war mit mir zufrie-
den.


Preußen, die Univerſitaͤt Halle, Jena und Gießen,
den Eulerkapper, den D. Bahrdt, deſſen eifri-
ger Anhaͤnger er geweſen war, die Revolution in
Frankreich, die Belagerung, den Magiſter Weit-
maul und hundert andre ernſthafte Dinge und Poſ-
ſen. Der General Laubadere war unterdeſſen
hinzu gekommen. Gleich beim Eintritt rief ihm
Dentzel entgegen: „Hier, General, iſt mein Lands-
mann Laukhard, ein luſtiger Bruder (un ſacré gail-
lard
), der mir ſehr willkommen iſt. Wir wollen ei-
nen tuͤchtigen citoyen François aus ihm machen. —
Dentzel hatte den erſten Band meiner Lebensge-
ſchichte geleſen, und ſpaßte da beſonders uͤber die
Hiſtorie mit Thereschen, welche ihm ſchon von al-
ten Zeiten her bekannt geweſen war. Er geſtand
mir, daß er auch einmal ein biſſel in Thereſe
geſchoſſen oder nach Pfaͤlzer Ausdruck, verſcham-
merirt geweſen waͤre u. ſ. w.

Die gute Aufnahme des Repraͤſentanten ſezte
mich in muntere Laune, und der Wein, den ich ge-
trunken hatte, machte, daß ich ins Gelag hinein
plauderte; und die Geſellſchaft, welche aus Den-
tzel, dem General Laubadere, dem General
Delmas (man ſpricht das s am Ende aus: ei-
nige ſchreiben unrecht Delmace) und der huͤbſchen
Buͤrgerin Lutz beſtand, war mit mir zufrie-
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[9/0013] Preußen, die Univerſitaͤt Halle, Jena und Gießen, den Eulerkapper, den D. Bahrdt, deſſen eifri- ger Anhaͤnger er geweſen war, die Revolution in Frankreich, die Belagerung, den Magiſter Weit- maul und hundert andre ernſthafte Dinge und Poſ- ſen. Der General Laubadere war unterdeſſen hinzu gekommen. Gleich beim Eintritt rief ihm Dentzel entgegen: „Hier, General, iſt mein Lands- mann Laukhard, ein luſtiger Bruder (un ſacré gail- lard), der mir ſehr willkommen iſt. Wir wollen ei- nen tuͤchtigen citoyen François aus ihm machen. — Dentzel hatte den erſten Band meiner Lebensge- ſchichte geleſen, und ſpaßte da beſonders uͤber die Hiſtorie mit Thereschen, welche ihm ſchon von al- ten Zeiten her bekannt geweſen war. Er geſtand mir, daß er auch einmal ein biſſel in Thereſe geſchoſſen oder nach Pfaͤlzer Ausdruck, verſcham- merirt geweſen waͤre u. ſ. w. Die gute Aufnahme des Repraͤſentanten ſezte mich in muntere Laune, und der Wein, den ich ge- trunken hatte, machte, daß ich ins Gelag hinein plauderte; und die Geſellſchaft, welche aus Den- tzel, dem General Laubadere, dem General Delmas (man ſpricht das s am Ende aus: ei- nige ſchreiben unrecht Delmace) und der huͤbſchen Buͤrgerin Lutz beſtand, war mit mir zufrie- den.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/13>, abgerufen am 21.11.2024.