Preußen, die Universität Halle, Jena und Gießen, den Eulerkapper, den D. Bahrdt, dessen eifri- ger Anhänger er gewesen war, die Revolution in Frankreich, die Belagerung, den Magister Weit- maul und hundert andre ernsthafte Dinge und Pos- sen. Der General Laubadere war unterdessen hinzu gekommen. Gleich beim Eintritt rief ihm Dentzel entgegen: "Hier, General, ist mein Lands- mann Laukhard, ein lustiger Bruder (un sacre gail- lard), der mir sehr willkommen ist. Wir wollen ei- nen tüchtigen citoyen Francois aus ihm machen. -- Dentzel hatte den ersten Band meiner Lebensge- schichte gelesen, und spaßte da besonders über die Historie mit Thereschen, welche ihm schon von al- ten Zeiten her bekannt gewesen war. Er gestand mir, daß er auch einmal ein bissel in Therese geschossen oder nach Pfälzer Ausdruck, verscham- merirt gewesen wäre u. s. w.
Die gute Aufnahme des Repräsentanten sezte mich in muntere Laune, und der Wein, den ich ge- trunken hatte, machte, daß ich ins Gelag hinein plauderte; und die Gesellschaft, welche aus Den- tzel, dem General Laubadere, dem General Delmas (man spricht das s am Ende aus: ei- nige schreiben unrecht Delmace) und der hübschen Bürgerin Lutz bestand, war mit mir zufrie- den.
Preußen, die Univerſitaͤt Halle, Jena und Gießen, den Eulerkapper, den D. Bahrdt, deſſen eifri- ger Anhaͤnger er geweſen war, die Revolution in Frankreich, die Belagerung, den Magiſter Weit- maul und hundert andre ernſthafte Dinge und Poſ- ſen. Der General Laubadere war unterdeſſen hinzu gekommen. Gleich beim Eintritt rief ihm Dentzel entgegen: „Hier, General, iſt mein Lands- mann Laukhard, ein luſtiger Bruder (un ſacré gail- lard), der mir ſehr willkommen iſt. Wir wollen ei- nen tuͤchtigen citoyen François aus ihm machen. — Dentzel hatte den erſten Band meiner Lebensge- ſchichte geleſen, und ſpaßte da beſonders uͤber die Hiſtorie mit Thereschen, welche ihm ſchon von al- ten Zeiten her bekannt geweſen war. Er geſtand mir, daß er auch einmal ein biſſel in Thereſe geſchoſſen oder nach Pfaͤlzer Ausdruck, verſcham- merirt geweſen waͤre u. ſ. w.
Die gute Aufnahme des Repraͤſentanten ſezte mich in muntere Laune, und der Wein, den ich ge- trunken hatte, machte, daß ich ins Gelag hinein plauderte; und die Geſellſchaft, welche aus Den- tzel, dem General Laubadere, dem General Delmas (man ſpricht das s am Ende aus: ei- nige ſchreiben unrecht Delmace) und der huͤbſchen Buͤrgerin Lutz beſtand, war mit mir zufrie- den.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0013"n="9"/>
Preußen, die Univerſitaͤt Halle, Jena und Gießen,<lb/>
den Eulerkapper, den D. <hirendition="#g">Bahrdt</hi>, deſſen eifri-<lb/>
ger Anhaͤnger er geweſen war, die Revolution in<lb/>
Frankreich, die Belagerung, den Magiſter Weit-<lb/>
maul und hundert andre ernſthafte Dinge und Poſ-<lb/>ſen. Der General <hirendition="#g">Laubadere</hi> war unterdeſſen<lb/>
hinzu gekommen. Gleich beim Eintritt rief ihm<lb/>
Dentzel entgegen: „Hier, General, iſt mein Lands-<lb/>
mann Laukhard, ein luſtiger Bruder (<hirendition="#aq">un ſacré gail-<lb/>
lard</hi>), der mir ſehr willkommen iſt. Wir wollen ei-<lb/>
nen tuͤchtigen <hirendition="#aq">citoyen François</hi> aus ihm machen. —<lb/><hirendition="#g">Dentzel</hi> hatte den erſten Band meiner Lebensge-<lb/>ſchichte geleſen, und ſpaßte da beſonders uͤber die<lb/>
Hiſtorie mit Thereschen, welche ihm ſchon von al-<lb/>
ten Zeiten her bekannt geweſen war. Er geſtand<lb/>
mir, daß er auch einmal ein biſſel in Thereſe<lb/>
geſchoſſen oder nach Pfaͤlzer Ausdruck, verſcham-<lb/>
merirt geweſen waͤre u. ſ. w.</p><lb/><p>Die gute Aufnahme des Repraͤſentanten ſezte<lb/>
mich in muntere Laune, und der Wein, den ich ge-<lb/>
trunken hatte, machte, daß ich ins Gelag hinein<lb/>
plauderte; und die Geſellſchaft, welche aus <hirendition="#g">Den</hi>-<lb/><hirendition="#g">tzel</hi>, dem General <hirendition="#g">Laubadere</hi>, dem General<lb/><hirendition="#g">Delmas</hi> (man ſpricht das s am Ende aus: ei-<lb/>
nige ſchreiben unrecht Delmace) und der huͤbſchen<lb/>
Buͤrgerin <hirendition="#g">Lutz</hi> beſtand, war mit mir zufrie-<lb/>
den.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[9/0013]
Preußen, die Univerſitaͤt Halle, Jena und Gießen,
den Eulerkapper, den D. Bahrdt, deſſen eifri-
ger Anhaͤnger er geweſen war, die Revolution in
Frankreich, die Belagerung, den Magiſter Weit-
maul und hundert andre ernſthafte Dinge und Poſ-
ſen. Der General Laubadere war unterdeſſen
hinzu gekommen. Gleich beim Eintritt rief ihm
Dentzel entgegen: „Hier, General, iſt mein Lands-
mann Laukhard, ein luſtiger Bruder (un ſacré gail-
lard), der mir ſehr willkommen iſt. Wir wollen ei-
nen tuͤchtigen citoyen François aus ihm machen. —
Dentzel hatte den erſten Band meiner Lebensge-
ſchichte geleſen, und ſpaßte da beſonders uͤber die
Hiſtorie mit Thereschen, welche ihm ſchon von al-
ten Zeiten her bekannt geweſen war. Er geſtand
mir, daß er auch einmal ein biſſel in Thereſe
geſchoſſen oder nach Pfaͤlzer Ausdruck, verſcham-
merirt geweſen waͤre u. ſ. w.
Die gute Aufnahme des Repraͤſentanten ſezte
mich in muntere Laune, und der Wein, den ich ge-
trunken hatte, machte, daß ich ins Gelag hinein
plauderte; und die Geſellſchaft, welche aus Den-
tzel, dem General Laubadere, dem General
Delmas (man ſpricht das s am Ende aus: ei-
nige ſchreiben unrecht Delmace) und der huͤbſchen
Buͤrgerin Lutz beſtand, war mit mir zufrie-
den.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/13>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.