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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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nun täglich den General durch Trompeter zur Ue-
bergabe auffodern. Die Belagerer machten sehr oft
Freudenfeuer, wegen einiger Vortheile, welche
die Verbündeten über die Franzosen erhalten hatten;
und jedesmal wurden diese Viktorien, -- freilich
um ein Merkliches vergrößert -- den Belagerten
kund und zu wissen gethan. *)

Man weis, daß ein General der Franzosen ver-
bunden ist, von allem, was er vom Feinde schrift-
lich oder mündlich erfährt, genaue Nachricht sei-
nem Korps mitzutheilen, und daß jeder Volontär
das Recht hat, sie von ihm zu verlangen. Dieß
hat die Nation darum verfügt, damit man dem
General auf die Spur kommen möge, wenn er et-
wan mit dem Feinde Unterhandlungen zum Nach-
theil der Republik pflegen sollte. Also mußte auch
Laubadere nicht nur auf dem Conseil de defense,
sondern auch auf dem freyen Markte den Soldaten,
die zuhören wollten, allemal vorlesen, was der
Kronprinz, und nach dessen Abzug, der General
von Knobelsdorff hinein geschrieben hatte.

*) Das erste Victorien- oder Freuden-Feuer machten die Preu-
ßen den 18ten Nov. wegen des eroberten Fort's Louis: das
zweyte den 2ten December wegen des Sieges bey Kaisers-
lautern.
Vierter Theil K

nun taͤglich den General durch Trompeter zur Ue-
bergabe auffodern. Die Belagerer machten ſehr oft
Freudenfeuer, wegen einiger Vortheile, welche
die Verbuͤndeten uͤber die Franzoſen erhalten hatten;
und jedesmal wurden dieſe Viktorien, — freilich
um ein Merkliches vergroͤßert — den Belagerten
kund und zu wiſſen gethan. *)

Man weis, daß ein General der Franzoſen ver-
bunden iſt, von allem, was er vom Feinde ſchrift-
lich oder muͤndlich erfaͤhrt, genaue Nachricht ſei-
nem Korps mitzutheilen, und daß jeder Volontaͤr
das Recht hat, ſie von ihm zu verlangen. Dieß
hat die Nation darum verfuͤgt, damit man dem
General auf die Spur kommen moͤge, wenn er et-
wan mit dem Feinde Unterhandlungen zum Nach-
theil der Republik pflegen ſollte. Alſo mußte auch
Laubadere nicht nur auf dem Conſeil de défenſe,
ſondern auch auf dem freyen Markte den Soldaten,
die zuhoͤren wollten, allemal vorleſen, was der
Kronprinz, und nach deſſen Abzug, der General
von Knobelsdorff hinein geſchrieben hatte.

*) Das erſte Victorien- oder Freuden-Feuer machten die Preu-
ßen den 18ten Nov. wegen des eroberten Fort's Louis: das
zweyte den 2ten December wegen des Sieges bey Kaiſers-
lautern.
Vierter Theil K
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[145/0149] nun taͤglich den General durch Trompeter zur Ue- bergabe auffodern. Die Belagerer machten ſehr oft Freudenfeuer, wegen einiger Vortheile, welche die Verbuͤndeten uͤber die Franzoſen erhalten hatten; und jedesmal wurden dieſe Viktorien, — freilich um ein Merkliches vergroͤßert — den Belagerten kund und zu wiſſen gethan. *) Man weis, daß ein General der Franzoſen ver- bunden iſt, von allem, was er vom Feinde ſchrift- lich oder muͤndlich erfaͤhrt, genaue Nachricht ſei- nem Korps mitzutheilen, und daß jeder Volontaͤr das Recht hat, ſie von ihm zu verlangen. Dieß hat die Nation darum verfuͤgt, damit man dem General auf die Spur kommen moͤge, wenn er et- wan mit dem Feinde Unterhandlungen zum Nach- theil der Republik pflegen ſollte. Alſo mußte auch Laubadere nicht nur auf dem Conſeil de défenſe, ſondern auch auf dem freyen Markte den Soldaten, die zuhoͤren wollten, allemal vorleſen, was der Kronprinz, und nach deſſen Abzug, der General von Knobelsdorff hinein geſchrieben hatte. *) Das erſte Victorien- oder Freuden-Feuer machten die Preu- ßen den 18ten Nov. wegen des eroberten Fort's Louis: das zweyte den 2ten December wegen des Sieges bey Kaiſers- lautern. Vierter Theil K

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/149>, abgerufen am 21.11.2024.