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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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war, verschrieen als ein Gottesläugner in ganz
Frankreich. Sogar scheint Robespierre von
dem Geschrey des Volks darüber Anlaß genommen
zu haben, den Glauben an Gott in einer National-
Rede zu befestigen.

Endlich machte man Schneider gar zum
Mitschuldigen von Cüstine und Dümouriez.
Aber Monnet, aus Nancy gebürtig, stand an
der Spitze einer Faction, welche die Herrschaft
über Strasburg an sich reißen wollte, und nach
und nach alle diejenigen aufopferte, die sich ihren
ehrgeizigen und selbstsüchtigen Absichten widersez-
ten. Dieser Tyrann, nebst St. Just und Le-
bas, waren diejenigen, welche Schneider
[e]inziehen und vor das Revolutionstribunal zu
Paris führen ließen. *) Schneider starb hier,
wie man weiß, unter der Guillotine.

Vielleicht theile ich in der Folge noch einige
Nachrichten mit, welche diesen fürchterlichen Mär-
tyrer des republikanischen Enthusiasmus von einer
ehrwürdigen Seite zeigen werden. Vor der Hand
mag dieß genug seyn, um auf eine Schrift auf-
merksam zu machen, welche einen Mann darstellt,
der unter Frankreichs republikanischen Helden und

*) Neueste Staats-Anzeigen, 1. B. 2tes St. S. 51
[u]. 67 in der Appellation der Gemeinde Strasburg an die
Republik und die National-Konvenzion.

war, verſchrieen als ein Gotteslaͤugner in ganz
Frankreich. Sogar ſcheint Robespierre von
dem Geſchrey des Volks daruͤber Anlaß genommen
zu haben, den Glauben an Gott in einer National-
Rede zu befeſtigen.

Endlich machte man Schneider gar zum
Mitſchuldigen von Cuͤſtine und Duͤmouriez.
Aber Monnet, aus Nancy gebuͤrtig, ſtand an
der Spitze einer Faction, welche die Herrſchaft
uͤber Strasburg an ſich reißen wollte, und nach
und nach alle diejenigen aufopferte, die ſich ihren
ehrgeizigen und ſelbſtſuͤchtigen Abſichten widerſez-
ten. Dieſer Tyrann, nebſt St. Juſt und Le-
bas, waren diejenigen, welche Schneider
[e]inziehen und vor das Revolutionstribunal zu
Paris fuͤhren ließen. *) Schneider ſtarb hier,
wie man weiß, unter der Guillotine.

Vielleicht theile ich in der Folge noch einige
Nachrichten mit, welche dieſen fuͤrchterlichen Maͤr-
tyrer des republikaniſchen Enthuſiasmus von einer
ehrwuͤrdigen Seite zeigen werden. Vor der Hand
mag dieß genug ſeyn, um auf eine Schrift auf-
merkſam zu machen, welche einen Mann darſtellt,
der unter Frankreichs republikaniſchen Helden und

*) Neueſte Staats-Anzeigen, 1. B. 2tes St. S. 51
[u]. 67 in der Appellation der Gemeinde Strasburg an die
Republik und die National-Konvenzion.
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[226/0230] war, verſchrieen als ein Gotteslaͤugner in ganz Frankreich. Sogar ſcheint Robespierre von dem Geſchrey des Volks daruͤber Anlaß genommen zu haben, den Glauben an Gott in einer National- Rede zu befeſtigen. Endlich machte man Schneider gar zum Mitſchuldigen von Cuͤſtine und Duͤmouriez. Aber Monnet, aus Nancy gebuͤrtig, ſtand an der Spitze einer Faction, welche die Herrſchaft uͤber Strasburg an ſich reißen wollte, und nach und nach alle diejenigen aufopferte, die ſich ihren ehrgeizigen und ſelbſtſuͤchtigen Abſichten widerſez- ten. Dieſer Tyrann, nebſt St. Juſt und Le- bas, waren diejenigen, welche Schneider einziehen und vor das Revolutionstribunal zu Paris fuͤhren ließen. *) Schneider ſtarb hier, wie man weiß, unter der Guillotine. Vielleicht theile ich in der Folge noch einige Nachrichten mit, welche dieſen fuͤrchterlichen Maͤr- tyrer des republikaniſchen Enthuſiasmus von einer ehrwuͤrdigen Seite zeigen werden. Vor der Hand mag dieß genug ſeyn, um auf eine Schrift auf- merkſam zu machen, welche einen Mann darſtellt, der unter Frankreichs republikaniſchen Helden und *) Neueſte Staats-Anzeigen, 1. B. 2tes St. S. 51 u. 67 in der Appellation der Gemeinde Strasburg an die Republik und die National-Konvenzion.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/230>, abgerufen am 23.11.2024.