gertugenden zu verehren: es tröstet sich mit der Hoffnung der Unsterblichkeit." *) Ich werde wohl noch mehrmals von dem Religionswesen in Frank- reich reden müssen, will also jezt davon abbrechen, und wieder von meinem eignen theuren Ich meine Leser unterhalten.
Zwanzigstes Kapitel.
Marsch von Strasburg nach Colmar.
Den 3ten Jänner zogen ohngefähr 80 Deserteurs, und etwan 400 Kriegsgefangnen, aus Strasburg nach Schlettstadt zu. Drey Deserteurs von Ro- han, welche mit uns von Weissenburg gekommen waren, wurden in Straßburg erkannt, als Emi- granten angegeben, und zum Todtschießen verdammt. Sie hatten vorher bey den Franzosen gedient, Ei- ner davon, ein hübscher junger Mensch, Namens Du Houx, hat mich sehr gedauret.
Wir wurden durch 40 Mann Volontärs, alle von einem Bataillon, du Var, begleitet; und ein Hauptmann, Namens Landrin, führte das
*)Le peupel Francois reconnoit l'Existence de l'E- tre supreme, et la necessite de son culte par l'exer- cite des vertus civiques: il se console par l'espe- rance de l'immortalite de l'ame.
gertugenden zu verehren: es troͤſtet ſich mit der Hoffnung der Unſterblichkeit.“ *) Ich werde wohl noch mehrmals von dem Religionsweſen in Frank- reich reden muͤſſen, will alſo jezt davon abbrechen, und wieder von meinem eignen theuren Ich meine Leſer unterhalten.
Zwanzigſtes Kapitel.
Marſch von Strasburg nach Colmar.
Den 3ten Jaͤnner zogen ohngefaͤhr 80 Deſerteurs, und etwan 400 Kriegsgefangnen, aus Strasburg nach Schlettſtadt zu. Drey Deſerteurs von Ro- han, welche mit uns von Weiſſenburg gekommen waren, wurden in Straßburg erkannt, als Emi- granten angegeben, und zum Todtſchießen verdammt. Sie hatten vorher bey den Franzoſen gedient, Ei- ner davon, ein huͤbſcher junger Menſch, Namens Du Houx, hat mich ſehr gedauret.
Wir wurden durch 40 Mann Volontaͤrs, alle von einem Bataillon, du Var, begleitet; und ein Hauptmann, Namens Landrin, fuͤhrte das
*)Le peupel François reconnoit l'Exiſtence de l'E- tre ſupreme, et la néceſſité de ſon culte par l'exer- cite des vertus civiques: il ſe conſole par l'eſpe- rance de l'immortalité de l'ame.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0307"n="303"/>
gertugenden zu verehren: es troͤſtet ſich mit der<lb/>
Hoffnung der Unſterblichkeit.“<noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#aq">Le peupel François reconnoit l'Exiſtence de l'E-<lb/>
tre ſupreme, et la néceſſité de ſon culte par l'exer-<lb/>
cite des vertus civiques: il ſe conſole par l'eſpe-<lb/>
rance de l'immortalité de l'ame.</hi></note> Ich werde wohl<lb/>
noch mehrmals von dem Religionsweſen in Frank-<lb/>
reich reden muͤſſen, will alſo jezt davon abbrechen,<lb/>
und wieder von meinem eignen theuren Ich meine<lb/>
Leſer unterhalten.</p></div><lb/><divn="1"><head>Zwanzigſtes Kapitel.</head><lb/><p><hirendition="#g">Marſch von Strasburg nach Colmar</hi>.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">D</hi>en 3ten Jaͤnner zogen ohngefaͤhr 80 Deſerteurs,<lb/>
und etwan 400 Kriegsgefangnen, aus Strasburg<lb/>
nach Schlettſtadt zu. Drey Deſerteurs von Ro-<lb/>
han, welche mit uns von Weiſſenburg gekommen<lb/>
waren, wurden in Straßburg erkannt, als Emi-<lb/>
granten angegeben, und zum Todtſchießen verdammt.<lb/>
Sie hatten vorher bey den Franzoſen gedient, Ei-<lb/>
ner davon, ein huͤbſcher junger Menſch, Namens<lb/><hirendition="#g">Du Houx</hi>, hat mich ſehr gedauret.</p><lb/><p>Wir wurden durch 40 Mann Volontaͤrs, alle<lb/>
von einem Bataillon, <hirendition="#g">du Var</hi>, begleitet; und<lb/>
ein Hauptmann, Namens <hirendition="#g">Landrin</hi>, fuͤhrte das<lb/></p></div></body></text></TEI>
[303/0307]
gertugenden zu verehren: es troͤſtet ſich mit der
Hoffnung der Unſterblichkeit.“ *) Ich werde wohl
noch mehrmals von dem Religionsweſen in Frank-
reich reden muͤſſen, will alſo jezt davon abbrechen,
und wieder von meinem eignen theuren Ich meine
Leſer unterhalten.
Zwanzigſtes Kapitel.
Marſch von Strasburg nach Colmar.
Den 3ten Jaͤnner zogen ohngefaͤhr 80 Deſerteurs,
und etwan 400 Kriegsgefangnen, aus Strasburg
nach Schlettſtadt zu. Drey Deſerteurs von Ro-
han, welche mit uns von Weiſſenburg gekommen
waren, wurden in Straßburg erkannt, als Emi-
granten angegeben, und zum Todtſchießen verdammt.
Sie hatten vorher bey den Franzoſen gedient, Ei-
ner davon, ein huͤbſcher junger Menſch, Namens
Du Houx, hat mich ſehr gedauret.
Wir wurden durch 40 Mann Volontaͤrs, alle
von einem Bataillon, du Var, begleitet; und
ein Hauptmann, Namens Landrin, fuͤhrte das
*) Le peupel François reconnoit l'Exiſtence de l'E-
tre ſupreme, et la néceſſité de ſon culte par l'exer-
cite des vertus civiques: il ſe conſole par l'eſpe-
rance de l'immortalité de l'ame.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/307>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.