den viel Gewalt wäre (entre les mains desquels se trouve un grand pouvoir), Spitzbuben und Schuf- te wären, welche man, wie alte Schweine, ab- kehlen müsse, (qu i[l] faut egorger co[mm]e de vieux porcs). Mit diesen Worten zielte der General ganz sichtbar auf den Repräsentanten.
Woher der erste Lärmen seinen Ursprung ge- nommen hatte, weis ich nicht genau anzugeben. So viel ist sicher, daß Dentzel auf dem Conseil de defense gewesen war, und da gesagt hatte, daß er nur schwache Hoffnung zum Entsatz hätte, und daß Landau wohl noch fürchterlich fallen könnte. Delmas und Laubadere waren zugegen. Er- sterer gab Dentzeln Beyfall, und lachte. Lau- badere ward böse, und sagte: Nur Uebelgesinnte könnten an der Wohlfahrt und Rettung des Vater- landes zweifeln! Darauf fuhr Dentzel auf, und versicherte, daß vielleicht der am wenigsten Hoff- nung zur Erhaltung der Republik hegte, der sie jezt für unbezwinglich ausgäbe. -- Sie waren dar- auf fortgegangen, jeder aber mogte wohl noch die- ses und jenes zu Andern gesagt haben, worüber denn der Spektakel ausbrach.
Ob Dentzel meine Angabe von der Gefahr für ihn und die Landauer, im Falle einer gewalt- samen Eroberung, vielleicht nach meinem Abschie- de, ernstlicher überlegt, und durch die lebhafte
den viel Gewalt waͤre (entre les mains desquels ſe trouve un grand pouvoir), Spitzbuben und Schuf- te waͤren, welche man, wie alte Schweine, ab- kehlen muͤſſe, (qu i[l] faut égorger co[mm]e de vieux porcs). Mit dieſen Worten zielte der General ganz ſichtbar auf den Repraͤſentanten.
Woher der erſte Laͤrmen ſeinen Urſprung ge- nommen hatte, weis ich nicht genau anzugeben. So viel iſt ſicher, daß Dentzel auf dem Conſeil de défenſe geweſen war, und da geſagt hatte, daß er nur ſchwache Hoffnung zum Entſatz haͤtte, und daß Landau wohl noch fuͤrchterlich fallen koͤnnte. Delmas und Laubadere waren zugegen. Er- ſterer gab Dentzeln Beyfall, und lachte. Lau- badere ward boͤſe, und ſagte: Nur Uebelgeſinnte koͤnnten an der Wohlfahrt und Rettung des Vater- landes zweifeln! Darauf fuhr Dentzel auf, und verſicherte, daß vielleicht der am wenigſten Hoff- nung zur Erhaltung der Republik hegte, der ſie jezt fuͤr unbezwinglich ausgaͤbe. — Sie waren dar- auf fortgegangen, jeder aber mogte wohl noch die- ſes und jenes zu Andern geſagt haben, woruͤber denn der Spektakel ausbrach.
Ob Dentzel meine Angabe von der Gefahr fuͤr ihn und die Landauer, im Falle einer gewalt- ſamen Eroberung, vielleicht nach meinem Abſchie- de, ernſtlicher uͤberlegt, und durch die lebhafte
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den viel Gewalt waͤre (entre les mains desquels ſe
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kehlen muͤſſe, (qu il faut égorger comme de vieux
porcs). Mit dieſen Worten zielte der General ganz
ſichtbar auf den Repraͤſentanten.
Woher der erſte Laͤrmen ſeinen Urſprung ge-
nommen hatte, weis ich nicht genau anzugeben.
So viel iſt ſicher, daß Dentzel auf dem Conſeil
de défenſe geweſen war, und da geſagt hatte, daß
er nur ſchwache Hoffnung zum Entſatz haͤtte, und
daß Landau wohl noch fuͤrchterlich fallen koͤnnte.
Delmas und Laubadere waren zugegen. Er-
ſterer gab Dentzeln Beyfall, und lachte. Lau-
badere ward boͤſe, und ſagte: Nur Uebelgeſinnte
koͤnnten an der Wohlfahrt und Rettung des Vater-
landes zweifeln! Darauf fuhr Dentzel auf, und
verſicherte, daß vielleicht der am wenigſten Hoff-
nung zur Erhaltung der Republik hegte, der ſie
jezt fuͤr unbezwinglich ausgaͤbe. — Sie waren dar-
auf fortgegangen, jeder aber mogte wohl noch die-
ſes und jenes zu Andern geſagt haben, woruͤber
denn der Spektakel ausbrach.
Ob Dentzel meine Angabe von der Gefahr
fuͤr ihn und die Landauer, im Falle einer gewalt-
ſamen Eroberung, vielleicht nach meinem Abſchie-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/42>, abgerufen am 21.11.2024.
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