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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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mir nun auch eine Nase. Bonard, um sich an mir
zu rächen, versetzte mich auf den Saal Egalite,
wo die Krätzigen lagen. Das verdroß mich sehr,
aber ich mußte schon zufrieden sein, weil solche A[n]-
ordnungen lediglich vom Major abhängen, und
weil es mir, als einem der jüngsten Krankenwär-
ter zukam, die Krätzigen zu warten: denn da diese
die wenigste Wartung bedürfen, und der Wärter
nicht einmal ihr Bette machen darf: so überläßt
man ihre Pflege den Neulingen unter den Wär-
tern.

Ich blieb indeß noch einen ganzen Monat auf
Egalite und foderte meinen Abschied erst zu Ende
des Praireals. Der Direktor gab mir ihn ungern,
aber er gab mir ihn, als ich darauf bestand, und
obendrein ein gutes Zeugniß, welches hernach bey
der Inquisition revolutionnaire in Macon geblie-
ben ist.

Nun fing ich meine Stunden mit den fremden
Offizieren an, und meine Schüler waren der Hr.
Hauptmann von Euler, Hr. Leut. von Crone,
von den Kaiserlichen; Hr. Leut. von Witzleben
und von Fink, von den Preußen; Hr. Leut. von
Ruhdorf, von Reinhardt und von Sander
von den Hannoveranern; Hr. Leut. von Branden-
stein von den Sachsen, und Herr Dunhaupt,
Feldscheer bey den Hannoveranern. Also hatte ich

mir nun auch eine Naſe. Bonard, um ſich an mir
zu raͤchen, verſetzte mich auf den Saal Egalité,
wo die Kraͤtzigen lagen. Das verdroß mich ſehr,
aber ich mußte ſchon zufrieden ſein, weil ſolche A[n]-
ordnungen lediglich vom Major abhaͤngen, und
weil es mir, als einem der juͤngſten Krankenwaͤr-
ter zukam, die Kraͤtzigen zu warten: denn da dieſe
die wenigſte Wartung beduͤrfen, und der Waͤrter
nicht einmal ihr Bette machen darf: ſo uͤberlaͤßt
man ihre Pflege den Neulingen unter den Waͤr-
tern.

Ich blieb indeß noch einen ganzen Monat auf
Egalité und foderte meinen Abſchied erſt zu Ende
des Prairéals. Der Direktor gab mir ihn ungern,
aber er gab mir ihn, als ich darauf beſtand, und
obendrein ein gutes Zeugniß, welches hernach bey
der Inquiſition revolutionnaire in Macon geblie-
ben iſt.

Nun fing ich meine Stunden mit den fremden
Offizieren an, und meine Schuͤler waren der Hr.
Hauptmann von Euler, Hr. Leut. von Crone,
von den Kaiſerlichen; Hr. Leut. von Witzleben
und von Fink, von den Preußen; Hr. Leut. von
Ruhdorf, von Reinhardt und von Sander
von den Hannoveranern; Hr. Leut. von Branden-
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[469/0473] mir nun auch eine Naſe. Bonard, um ſich an mir zu raͤchen, verſetzte mich auf den Saal Egalité, wo die Kraͤtzigen lagen. Das verdroß mich ſehr, aber ich mußte ſchon zufrieden ſein, weil ſolche An- ordnungen lediglich vom Major abhaͤngen, und weil es mir, als einem der juͤngſten Krankenwaͤr- ter zukam, die Kraͤtzigen zu warten: denn da dieſe die wenigſte Wartung beduͤrfen, und der Waͤrter nicht einmal ihr Bette machen darf: ſo uͤberlaͤßt man ihre Pflege den Neulingen unter den Waͤr- tern. Ich blieb indeß noch einen ganzen Monat auf Egalité und foderte meinen Abſchied erſt zu Ende des Prairéals. Der Direktor gab mir ihn ungern, aber er gab mir ihn, als ich darauf beſtand, und obendrein ein gutes Zeugniß, welches hernach bey der Inquiſition revolutionnaire in Macon geblie- ben iſt. Nun fing ich meine Stunden mit den fremden Offizieren an, und meine Schuͤler waren der Hr. Hauptmann von Euler, Hr. Leut. von Crone, von den Kaiſerlichen; Hr. Leut. von Witzleben und von Fink, von den Preußen; Hr. Leut. von Ruhdorf, von Reinhardt und von Sander von den Hannoveranern; Hr. Leut. von Branden- ſtein von den Sachſen, und Herr Dunhaupt, Feldſcheer bey den Hannoveranern. Alſo hatte ich

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/473>, abgerufen am 22.11.2024.