unbesonnener Mensch, oder vielleicht aus Unkunde für deine Tyrannen eingenommen. Kurz, dir kann ich es nicht verdenken, wenn du dich durch Anlagen verrätherischer Absichten an der Republik versündigt hast. Also gestehe mir nur frey, wie weit du mit Dentzel gekommen bist, und ich verspreche dir, daß du keine Gefahr laufen sollst.
Ich: General, mache mir den Kopf nicht warm, oder komm sofort aufs Conseil, und bringe deine Aussage da an!
Er: Citoyen, besinne dich: du willst aufs Conseil? Ich bitte dich um deines eignen Kopfs willen, bekenne mir, was an der Sache ist, und du bist sicher! Denn kömmst du nochmals vors Con- seil, so wirst du arretirt, und es geht an deine Gurgel.
Ich: Ich fürchte nichts! Komm, ich gehe aufs Conseil, und wenn du mich nicht hinbringen läßt, so gehe ich allein hin, und erzähle, wie du mich behandelst. Verstehst du mich, General? Du bist Dentzels Feind: den willst du stürzen, und mich vielleicht zum Werkzeuge deiner Absicht gebrauchen. Aber ich sage dir, du kömmst schief bey mir an. Dentzel ist unschuldig, wenigstens weis ich nichts, das ihm zur Last fallen könnte.
Er: Also hälst du ihn wirklich für unschul- dig?
unbeſonnener Menſch, oder vielleicht aus Unkunde fuͤr deine Tyrannen eingenommen. Kurz, dir kann ich es nicht verdenken, wenn du dich durch Anlagen verraͤtheriſcher Abſichten an der Republik verſuͤndigt haſt. Alſo geſtehe mir nur frey, wie weit du mit Dentzel gekommen biſt, und ich verſpreche dir, daß du keine Gefahr laufen ſollſt.
Ich: General, mache mir den Kopf nicht warm, oder komm ſofort aufs Conſeil, und bringe deine Ausſage da an!
Er: Citoyen, beſinne dich: du willſt aufs Conſeil? Ich bitte dich um deines eignen Kopfs willen, bekenne mir, was an der Sache iſt, und du biſt ſicher! Denn koͤmmſt du nochmals vors Con- ſeil, ſo wirſt du arretirt, und es geht an deine Gurgel.
Ich: Ich fuͤrchte nichts! Komm, ich gehe aufs Conſeil, und wenn du mich nicht hinbringen laͤßt, ſo gehe ich allein hin, und erzaͤhle, wie du mich behandelſt. Verſtehſt du mich, General? Du biſt Dentzels Feind: den willſt du ſtuͤrzen, und mich vielleicht zum Werkzeuge deiner Abſicht gebrauchen. Aber ich ſage dir, du koͤmmſt ſchief bey mir an. Dentzel iſt unſchuldig, wenigſtens weis ich nichts, das ihm zur Laſt fallen koͤnnte.
Er: Alſo haͤlſt du ihn wirklich fuͤr unſchul- dig?
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0050"n="46"/>
unbeſonnener Menſch, oder vielleicht aus Unkunde<lb/>
fuͤr deine Tyrannen eingenommen. Kurz, dir<lb/>
kann ich es nicht verdenken, wenn du dich durch<lb/>
Anlagen verraͤtheriſcher Abſichten an der Republik<lb/>
verſuͤndigt haſt. Alſo geſtehe mir nur frey, wie<lb/>
weit du mit <hirendition="#g">Dentzel</hi> gekommen biſt, und ich<lb/>
verſpreche dir, daß du keine Gefahr laufen ſollſt.</p><lb/><p><hirendition="#g">Ich</hi>: General, mache mir den Kopf nicht<lb/>
warm, oder komm ſofort aufs <hirendition="#aq">Conſeil,</hi> und bringe<lb/>
deine Ausſage da an!</p><lb/><p><hirendition="#g">Er</hi>: <hirendition="#aq">Citoyen,</hi> beſinne dich: du willſt aufs<lb/><hirendition="#aq">Conſeil?</hi> Ich bitte dich um deines eignen Kopfs<lb/>
willen, bekenne mir, was an der Sache iſt, und<lb/>
du biſt ſicher! Denn koͤmmſt du nochmals vors <hirendition="#aq">Con-<lb/>ſeil,</hi>ſo wirſt du arretirt, und es geht an deine<lb/>
Gurgel.</p><lb/><p><hirendition="#g">Ich</hi>: Ich fuͤrchte nichts! Komm, ich gehe<lb/>
aufs <hirendition="#aq">Conſeil,</hi> und wenn du mich nicht hinbringen<lb/>
laͤßt, ſo gehe ich allein hin, und erzaͤhle, wie du<lb/>
mich behandelſt. Verſtehſt du mich, General?<lb/>
Du biſt <hirendition="#g">Dentzels</hi> Feind: den willſt du ſtuͤrzen,<lb/>
und mich vielleicht zum Werkzeuge deiner Abſicht<lb/>
gebrauchen. Aber ich ſage dir, du koͤmmſt ſchief<lb/>
bey mir an. <hirendition="#g">Dentzel</hi> iſt unſchuldig, wenigſtens<lb/>
weis ich nichts, das ihm zur Laſt fallen koͤnnte.</p><lb/><p><hirendition="#g">Er</hi>: Alſo haͤlſt du ihn wirklich fuͤr unſchul-<lb/>
dig?</p><lb/></div></body></text></TEI>
[46/0050]
unbeſonnener Menſch, oder vielleicht aus Unkunde
fuͤr deine Tyrannen eingenommen. Kurz, dir
kann ich es nicht verdenken, wenn du dich durch
Anlagen verraͤtheriſcher Abſichten an der Republik
verſuͤndigt haſt. Alſo geſtehe mir nur frey, wie
weit du mit Dentzel gekommen biſt, und ich
verſpreche dir, daß du keine Gefahr laufen ſollſt.
Ich: General, mache mir den Kopf nicht
warm, oder komm ſofort aufs Conſeil, und bringe
deine Ausſage da an!
Er: Citoyen, beſinne dich: du willſt aufs
Conſeil? Ich bitte dich um deines eignen Kopfs
willen, bekenne mir, was an der Sache iſt, und
du biſt ſicher! Denn koͤmmſt du nochmals vors Con-
ſeil, ſo wirſt du arretirt, und es geht an deine
Gurgel.
Ich: Ich fuͤrchte nichts! Komm, ich gehe
aufs Conſeil, und wenn du mich nicht hinbringen
laͤßt, ſo gehe ich allein hin, und erzaͤhle, wie du
mich behandelſt. Verſtehſt du mich, General?
Du biſt Dentzels Feind: den willſt du ſtuͤrzen,
und mich vielleicht zum Werkzeuge deiner Abſicht
gebrauchen. Aber ich ſage dir, du koͤmmſt ſchief
bey mir an. Dentzel iſt unſchuldig, wenigſtens
weis ich nichts, das ihm zur Laſt fallen koͤnnte.
Er: Alſo haͤlſt du ihn wirklich fuͤr unſchul-
dig?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/50>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.