Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

che, womit dieser Vorfall in irgend einer Verbin-
dung stand.

Mein Wirth erzählte mir auch manches von
den Elsasser Emigranten, deren viele um jene Zeit
wieder in Frankreich eingelassen wurden, doch so,
daß sie ihren Weg damals noch alle über Basel
nehmen mußten.

Im Elsaß ist eine doppelte Emigration vor-
gefallen, welche man wohl von einander unter-
scheiden muß, um es nicht widersprechend zu fin-
den, daß man einigen Emigrirten schon damals
erlaubt hat, und noch jezt erlaubt, zurück zu kom-
men, und doch das Gesetz gegen die Emigranten
in seiner Kraft stehen läßt.

Die erste Emigration geschah vor dem Kriege
aus Haß gegen die Anstalten der Nation, und
aus Anhänglichkeit an dem Königthum und der
Pfafferey. Zu dieser gehörten die Herren Bischöfe,
Prälaten, Pfaffen, Grafen, Edelleute und an-
dre, welche nur emigrirten, um auf diese oder jene
Art eine Despotie mit herstellen zu helfen, unter
der einzig sie nur leben konnten und wollten. Diese
Emigrirten zählt man zu den ächten, d. i. zu je-
nen, welche das Gesetz gegen die Emigrierten trifft,
und welchen, wenn Frankreich konsequent handeln
will, niemals erlaubt werden kann, in ihr Land
zurück zu kehren.


che, womit dieſer Vorfall in irgend einer Verbin-
dung ſtand.

Mein Wirth erzaͤhlte mir auch manches von
den Elſaſſer Emigranten, deren viele um jene Zeit
wieder in Frankreich eingelaſſen wurden, doch ſo,
daß ſie ihren Weg damals noch alle uͤber Baſel
nehmen mußten.

Im Elſaß iſt eine doppelte Emigration vor-
gefallen, welche man wohl von einander unter-
ſcheiden muß, um es nicht widerſprechend zu fin-
den, daß man einigen Emigrirten ſchon damals
erlaubt hat, und noch jezt erlaubt, zuruͤck zu kom-
men, und doch das Geſetz gegen die Emigranten
in ſeiner Kraft ſtehen laͤßt.

Die erſte Emigration geſchah vor dem Kriege
aus Haß gegen die Anſtalten der Nation, und
aus Anhaͤnglichkeit an dem Koͤnigthum und der
Pfafferey. Zu dieſer gehoͤrten die Herren Biſchoͤfe,
Praͤlaten, Pfaffen, Grafen, Edelleute und an-
dre, welche nur emigrirten, um auf dieſe oder jene
Art eine Deſpotie mit herſtellen zu helfen, unter
der einzig ſie nur leben konnten und wollten. Dieſe
Emigrirten zaͤhlt man zu den aͤchten, d. i. zu je-
nen, welche das Geſetz gegen die Emigrierten trifft,
und welchen, wenn Frankreich konſequent handeln
will, niemals erlaubt werden kann, in ihr Land
zuruͤck zu kehren.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0158" n="154"/>
che, womit die&#x017F;er Vorfall in irgend einer Verbin-<lb/>
dung &#x017F;tand.</p><lb/>
        <p>Mein Wirth erza&#x0364;hlte mir auch manches von<lb/>
den El&#x017F;a&#x017F;&#x017F;er Emigranten, deren viele um jene Zeit<lb/>
wieder in Frankreich eingela&#x017F;&#x017F;en wurden, doch &#x017F;o,<lb/>
daß &#x017F;ie ihren Weg damals noch alle u&#x0364;ber Ba&#x017F;el<lb/>
nehmen mußten.</p><lb/>
        <p>Im <hi rendition="#g">El&#x017F;</hi> i&#x017F;t eine doppelte Emigration vor-<lb/>
gefallen, welche man wohl von einander unter-<lb/>
&#x017F;cheiden muß, um es nicht wider&#x017F;prechend zu fin-<lb/>
den, daß man einigen Emigrirten &#x017F;chon damals<lb/>
erlaubt hat, und noch jezt erlaubt, zuru&#x0364;ck zu kom-<lb/>
men, und doch das Ge&#x017F;etz gegen die Emigranten<lb/>
in &#x017F;einer Kraft &#x017F;tehen la&#x0364;ßt.</p><lb/>
        <p>Die er&#x017F;te Emigration ge&#x017F;chah vor dem Kriege<lb/>
aus Haß gegen die An&#x017F;talten der Nation, und<lb/>
aus Anha&#x0364;nglichkeit an dem Ko&#x0364;nigthum und der<lb/>
Pfafferey. Zu die&#x017F;er geho&#x0364;rten die Herren Bi&#x017F;cho&#x0364;fe,<lb/>
Pra&#x0364;laten, Pfaffen, Grafen, Edelleute und an-<lb/>
dre, welche nur emigrirten, um auf die&#x017F;e oder jene<lb/>
Art eine De&#x017F;potie mit her&#x017F;tellen zu helfen, unter<lb/>
der einzig &#x017F;ie nur leben konnten und wollten. Die&#x017F;e<lb/>
Emigrirten za&#x0364;hlt man zu den a&#x0364;chten, d. i. zu je-<lb/>
nen, welche das Ge&#x017F;etz gegen die Emigrierten trifft,<lb/>
und welchen, wenn Frankreich kon&#x017F;equent handeln<lb/>
will, niemals erlaubt werden kann, in ihr Land<lb/>
zuru&#x0364;ck zu kehren.</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[154/0158] che, womit dieſer Vorfall in irgend einer Verbin- dung ſtand. Mein Wirth erzaͤhlte mir auch manches von den Elſaſſer Emigranten, deren viele um jene Zeit wieder in Frankreich eingelaſſen wurden, doch ſo, daß ſie ihren Weg damals noch alle uͤber Baſel nehmen mußten. Im Elſaß iſt eine doppelte Emigration vor- gefallen, welche man wohl von einander unter- ſcheiden muß, um es nicht widerſprechend zu fin- den, daß man einigen Emigrirten ſchon damals erlaubt hat, und noch jezt erlaubt, zuruͤck zu kom- men, und doch das Geſetz gegen die Emigranten in ſeiner Kraft ſtehen laͤßt. Die erſte Emigration geſchah vor dem Kriege aus Haß gegen die Anſtalten der Nation, und aus Anhaͤnglichkeit an dem Koͤnigthum und der Pfafferey. Zu dieſer gehoͤrten die Herren Biſchoͤfe, Praͤlaten, Pfaffen, Grafen, Edelleute und an- dre, welche nur emigrirten, um auf dieſe oder jene Art eine Deſpotie mit herſtellen zu helfen, unter der einzig ſie nur leben konnten und wollten. Dieſe Emigrirten zaͤhlt man zu den aͤchten, d. i. zu je- nen, welche das Geſetz gegen die Emigrierten trifft, und welchen, wenn Frankreich konſequent handeln will, niemals erlaubt werden kann, in ihr Land zuruͤck zu kehren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/158
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/158>, abgerufen am 22.05.2024.