Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.war nicht vergeblich: denn ohngefähr 14 Tage her- Ich: Mein Herr Oberster, ich verstehe Sie Er: Ich erhalte hier ein Schreiben vom Chef Ich: Ich kann das nicht leugnen, mein Herr Er: So soll ich den Abschied nicht geben? -- Ich: Herr Oberster, dieser Schritt kann der Er: Kann seyn, will's auch wünschen; aber Wir redeten noch viel miteinander, und doch war nicht vergeblich: denn ohngefaͤhr 14 Tage her- Ich: Mein Herr Oberſter, ich verſtehe Sie Er: Ich erhalte hier ein Schreiben vom Chef Ich: Ich kann das nicht leugnen, mein Herr Er: So ſoll ich den Abſchied nicht geben? — Ich: Herr Oberſter, dieſer Schritt kann der Er: Kann ſeyn, will's auch wuͤnſchen; aber Wir redeten noch viel miteinander, und doch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0235" n="231"/> war nicht vergeblich: denn ohngefaͤhr 14 Tage her-<lb/> nach ließ mich Hr. von <hi rendition="#g">Sandberg</hi> von Auen-<lb/> heim, wo zu der Zeit unſre Compagnie ſtand, kom-<lb/> men, und redete mich mit einer finſtern, mir ganz<lb/> ungewohnten Miene folgender Geſtalt an: Alſo,<lb/> Korporal, wollen Sie fort?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Mein Herr Oberſter, ich verſtehe Sie<lb/> nicht.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>: Ich erhalte hier ein Schreiben vom Chef<lb/> des Regiments: ich ſoll Ihnen den Abſchied geben;<lb/> und das geſchieht auf Ihr Begehren: Sie haben<lb/> darum an den Kronprinz von Preußen geſchrieben.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Ich kann das nicht leugnen, mein Herr<lb/> Oberſter: Aber wenn es Ihnen zuwider iſt —</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>: So ſoll ich den Abſchied nicht geben? —<lb/> Nein, Korporal, das geht nicht: der Chef will es<lb/> haben, und drum muß ich. Es thut mir aber leid<lb/> (wendet ſich von mir weg.)</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>: Herr Oberſter, dieſer Schritt kann der<lb/> Schritt zu meinem Gluͤcke werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Er</hi>: Kann ſeyn, will's auch wuͤnſchen; aber<lb/> — aber — ich zweifle ſehr! Laukhard, waͤr' ich<lb/> an Ihrer Stelle, ich blieb hier — hier kann es<lb/> noch gut fuͤr Sie werden.</p><lb/> <p>Wir redeten noch viel miteinander, und doch<lb/> konnte ich den Oberſten, der die Welt und deren<lb/> Lohn beſſer kannte, als ich, nicht uͤberzeugen, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [231/0235]
war nicht vergeblich: denn ohngefaͤhr 14 Tage her-
nach ließ mich Hr. von Sandberg von Auen-
heim, wo zu der Zeit unſre Compagnie ſtand, kom-
men, und redete mich mit einer finſtern, mir ganz
ungewohnten Miene folgender Geſtalt an: Alſo,
Korporal, wollen Sie fort?
Ich: Mein Herr Oberſter, ich verſtehe Sie
nicht.
Er: Ich erhalte hier ein Schreiben vom Chef
des Regiments: ich ſoll Ihnen den Abſchied geben;
und das geſchieht auf Ihr Begehren: Sie haben
darum an den Kronprinz von Preußen geſchrieben.
Ich: Ich kann das nicht leugnen, mein Herr
Oberſter: Aber wenn es Ihnen zuwider iſt —
Er: So ſoll ich den Abſchied nicht geben? —
Nein, Korporal, das geht nicht: der Chef will es
haben, und drum muß ich. Es thut mir aber leid
(wendet ſich von mir weg.)
Ich: Herr Oberſter, dieſer Schritt kann der
Schritt zu meinem Gluͤcke werden.
Er: Kann ſeyn, will's auch wuͤnſchen; aber
— aber — ich zweifle ſehr! Laukhard, waͤr' ich
an Ihrer Stelle, ich blieb hier — hier kann es
noch gut fuͤr Sie werden.
Wir redeten noch viel miteinander, und doch
konnte ich den Oberſten, der die Welt und deren
Lohn beſſer kannte, als ich, nicht uͤberzeugen, daß
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