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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797.

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geleistet hatten. Vielleicht dachten meine Richter,
daß bey sehr genauem Verhöre sogar dem General
Laubadere Manches zur Last fallen könnte;
und vielleicht waren gar Freunde von Dentzel
unter den Richtern! Es konnte auch seyn, daß die
Metzeleyen in Lyon einen Ueberdruß am Vergießen
des Menschenblutes erweckt hatten. Wer weis
das jezt!

Genug, durch Robespierren's Sturz,
welcher die terroristischen Herren mächtig erschreckte,
siegte das moderate System in Frankreich, und
obgleich damals alle Gerichtsplätze noch mit erklär-
ten Anhängern der Jakobiner besezt waren, so hat-
ten diese doch das Herz nicht, da noch eine Härte
zu beweisen, wo sie ihnen gefährlich werden konnte.
Das Dekret des Konvents, alle die in Freyheit zu
setzen, welche nicht den augenscheinlichsten Ver-
dacht, Verbrechen begangen zu haben, wider sich
hätten, mußte nun in der ganzen Republik aus-
geführt werden. Und so sind viele tausend Men-
schen wieder auf freyen Fuß gekommen, welche
unter Robespierre's Domination in den Ge-
fängnissen geschmachtet hatten. Aber diese Um-
stände sind schon aus vielen gedruckten Nachrich-
ten bekannt.

An einem Morgen, früh um 8 Uhr, ließ der
öffentliche Ankläger alle Gefangne zusammen kom-

geleiſtet hatten. Vielleicht dachten meine Richter,
daß bey ſehr genauem Verhoͤre ſogar dem General
Laubadere Manches zur Laſt fallen koͤnnte;
und vielleicht waren gar Freunde von Dentzel
unter den Richtern! Es konnte auch ſeyn, daß die
Metzeleyen in Lyon einen Ueberdruß am Vergießen
des Menſchenblutes erweckt hatten. Wer weis
das jezt!

Genug, durch Robespierren's Sturz,
welcher die terroriſtiſchen Herren maͤchtig erſchreckte,
ſiegte das moderate Syſtem in Frankreich, und
obgleich damals alle Gerichtsplaͤtze noch mit erklaͤr-
ten Anhaͤngern der Jakobiner beſezt waren, ſo hat-
ten dieſe doch das Herz nicht, da noch eine Haͤrte
zu beweiſen, wo ſie ihnen gefaͤhrlich werden konnte.
Das Dekret des Konvents, alle die in Freyheit zu
ſetzen, welche nicht den augenſcheinlichſten Ver-
dacht, Verbrechen begangen zu haben, wider ſich
haͤtten, mußte nun in der ganzen Republik aus-
gefuͤhrt werden. Und ſo ſind viele tauſend Men-
ſchen wieder auf freyen Fuß gekommen, welche
unter Robespierre's Domination in den Ge-
faͤngniſſen geſchmachtet hatten. Aber dieſe Um-
ſtaͤnde ſind ſchon aus vielen gedruckten Nachrich-
ten bekannt.

An einem Morgen, fruͤh um 8 Uhr, ließ der
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[21/0025] geleiſtet hatten. Vielleicht dachten meine Richter, daß bey ſehr genauem Verhoͤre ſogar dem General Laubadere Manches zur Laſt fallen koͤnnte; und vielleicht waren gar Freunde von Dentzel unter den Richtern! Es konnte auch ſeyn, daß die Metzeleyen in Lyon einen Ueberdruß am Vergießen des Menſchenblutes erweckt hatten. Wer weis das jezt! Genug, durch Robespierren's Sturz, welcher die terroriſtiſchen Herren maͤchtig erſchreckte, ſiegte das moderate Syſtem in Frankreich, und obgleich damals alle Gerichtsplaͤtze noch mit erklaͤr- ten Anhaͤngern der Jakobiner beſezt waren, ſo hat- ten dieſe doch das Herz nicht, da noch eine Haͤrte zu beweiſen, wo ſie ihnen gefaͤhrlich werden konnte. Das Dekret des Konvents, alle die in Freyheit zu ſetzen, welche nicht den augenſcheinlichſten Ver- dacht, Verbrechen begangen zu haben, wider ſich haͤtten, mußte nun in der ganzen Republik aus- gefuͤhrt werden. Und ſo ſind viele tauſend Men- ſchen wieder auf freyen Fuß gekommen, welche unter Robespierre's Domination in den Ge- faͤngniſſen geſchmachtet hatten. Aber dieſe Um- ſtaͤnde ſind ſchon aus vielen gedruckten Nachrich- ten bekannt. An einem Morgen, fruͤh um 8 Uhr, ließ der oͤffentliche Anklaͤger alle Gefangne zuſammen kom-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,2. Leipzig, 1797, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0402_1797/25>, abgerufen am 23.11.2024.