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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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bey den Recensenten: unter den Mitgliedern gabs
einige der wichtigen Untersuchungen und Entschei-
dungen gewachsene Männer, aber da saßen auch
[ - 1 Zeichen fehlt]nberbes pueruli, jämmerliche Wichte, die weder
Giks noch Gaks wußten, und doch über die schwer-
sten Rechtshändel absprachen; eben dieß ist auch
der Fall mit den Recenseuten, unter welchen es
manche sachkundige einsichtige Männer, aber auch
gar traurige Kunstjüngerlein giebt, wie ihr Mach-
werk hinlänglich beweiset. Endlich konnte ein zur
Zeit des Terrorismus in Frankreich gefälltes Ur-
theil nicht reformirt werden; wie einmal gespro-
chen war, so blieb es; eben so können auch die
Recensirsprüche nicht geändert werden: denn sonst
müßte man ja die gedruckte Bogen umdrucken, und
das geht nicht. Der Terrorismus in Frankreich
hat längst aufgehört, der Terrorismus der Recen-
senten aber auch: Es war einmal eine Zeit, wo
man sich vor den Urtheilen der Recensenten zwar
nicht fürchtete, aber doch dieselben als Urtheile
von competenten Richtern gefällt, ansahe, und
ihre Zurechtweisungen gern annahm, aber seitdem
Grobheit, Stolz, Impertinenz und brutales We-
sen mit großer Ignoranz verbunden, das Signale-
ment der Recensisten geworden ist, kümmert sich nie-
mand mehr um Recensoren als solche; man liest die
gelehrten Zeitungen, um zu erfahren, wie die

bey den Recenſenten: unter den Mitgliedern gabs
einige der wichtigen Unterſuchungen und Entſchei-
dungen gewachſene Maͤnner, aber da ſaßen auch
[ – 1 Zeichen fehlt]nberbes pueruli, jaͤmmerliche Wichte, die weder
Giks noch Gaks wußten, und doch uͤber die ſchwer-
ſten Rechtshaͤndel abſprachen; eben dieß iſt auch
der Fall mit den Recenſeuten, unter welchen es
manche ſachkundige einſichtige Maͤnner, aber auch
gar traurige Kunſtjuͤngerlein giebt, wie ihr Mach-
werk hinlaͤnglich beweiſet. Endlich konnte ein zur
Zeit des Terrorismus in Frankreich gefaͤlltes Ur-
theil nicht reformirt werden; wie einmal geſpro-
chen war, ſo blieb es; eben ſo koͤnnen auch die
Recenſirſpruͤche nicht geaͤndert werden: denn ſonſt
muͤßte man ja die gedruckte Bogen umdrucken, und
das geht nicht. Der Terrorismus in Frankreich
hat laͤngſt aufgehoͤrt, der Terrorismus der Recen-
ſenten aber auch: Es war einmal eine Zeit, wo
man ſich vor den Urtheilen der Recenſenten zwar
nicht fuͤrchtete, aber doch dieſelben als Urtheile
von competenten Richtern gefaͤllt, anſahe, und
ihre Zurechtweiſungen gern annahm, aber ſeitdem
Grobheit, Stolz, Impertinenz und brutales We-
ſen mit großer Ignoranz verbunden, das Signale-
ment der Recenſiſten geworden iſt, kuͤmmert ſich nie-
mand mehr um Recenſoren als ſolche; man lieſt die
gelehrten Zeitungen, um zu erfahren, wie die

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[137/0145] bey den Recenſenten: unter den Mitgliedern gabs einige der wichtigen Unterſuchungen und Entſchei- dungen gewachſene Maͤnner, aber da ſaßen auch _nberbes pueruli, jaͤmmerliche Wichte, die weder Giks noch Gaks wußten, und doch uͤber die ſchwer- ſten Rechtshaͤndel abſprachen; eben dieß iſt auch der Fall mit den Recenſeuten, unter welchen es manche ſachkundige einſichtige Maͤnner, aber auch gar traurige Kunſtjuͤngerlein giebt, wie ihr Mach- werk hinlaͤnglich beweiſet. Endlich konnte ein zur Zeit des Terrorismus in Frankreich gefaͤlltes Ur- theil nicht reformirt werden; wie einmal geſpro- chen war, ſo blieb es; eben ſo koͤnnen auch die Recenſirſpruͤche nicht geaͤndert werden: denn ſonſt muͤßte man ja die gedruckte Bogen umdrucken, und das geht nicht. Der Terrorismus in Frankreich hat laͤngſt aufgehoͤrt, der Terrorismus der Recen- ſenten aber auch: Es war einmal eine Zeit, wo man ſich vor den Urtheilen der Recenſenten zwar nicht fuͤrchtete, aber doch dieſelben als Urtheile von competenten Richtern gefaͤllt, anſahe, und ihre Zurechtweiſungen gern annahm, aber ſeitdem Grobheit, Stolz, Impertinenz und brutales We- ſen mit großer Ignoranz verbunden, das Signale- ment der Recenſiſten geworden iſt, kuͤmmert ſich nie- mand mehr um Recenſoren als ſolche; man lieſt die gelehrten Zeitungen, um zu erfahren, wie die

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/145>, abgerufen am 21.11.2024.