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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Premßler. Hast Recht, aber was hilft das
mir. Er ist der Vater meiner Braut, und wenn
er nicht will, wird aus der ganzen Sache nichts.
Doch habe ich noch einen Vorschlag; ich will mir
eine Barbierstube in meinem Lande anschaffen,
vielleicht, daß er alsdann seinen Consens giebt.

Er schrieb an den Vater seines Mädchens, die-
ser antwortete aber nicht so, wie er es wünschte,
und nun entschloß sich der arme Teufel, selbst hin-
zureisen, und seine Sachen mündlich auszumachen.
Er fand weder bey seinem künftigen Schwiegerva-
ter noch bey seinen Anverwandten viel Trost, und
kam mißmuthiger zurück, als er weggereist war.
Gegen seine vertrautesten Freunde war er verschlos-
sen, und nur dann und wann ließ er ein Wort fal-
len, woraus man schließen konnte, was in seinem
Innern vorging. Einst saß ich neben ihm auf
dem Rathskeller, und ein gewisser Bürger erzählte
mir die Händel, worin ihn sein eigner Bruder ge-
bracht hatte, und schloß mit den Worten: daraus
können Sie sehen, das mein Bruder ein eingemach-
ter Bengel ist. "Vielleicht, fiel Premßler ein,
ist Ihr Bruder noch lange so kein Bengel als der
Meinige." Hieraus schloß ich, daß er zu Hause
sehr beleidigt worden seyn müße.

Da wir gewohnt waren, bey unsern Zusam-
menkünften mitunter von ernsthaften Dingen zu

Premßler. Haſt Recht, aber was hilft das
mir. Er iſt der Vater meiner Braut, und wenn
er nicht will, wird aus der ganzen Sache nichts.
Doch habe ich noch einen Vorſchlag; ich will mir
eine Barbierſtube in meinem Lande anſchaffen,
vielleicht, daß er alsdann ſeinen Conſens giebt.

Er ſchrieb an den Vater ſeines Maͤdchens, die-
ſer antwortete aber nicht ſo, wie er es wuͤnſchte,
und nun entſchloß ſich der arme Teufel, ſelbſt hin-
zureiſen, und ſeine Sachen muͤndlich auszumachen.
Er fand weder bey ſeinem kuͤnftigen Schwiegerva-
ter noch bey ſeinen Anverwandten viel Troſt, und
kam mißmuthiger zuruͤck, als er weggereiſt war.
Gegen ſeine vertrauteſten Freunde war er verſchloſ-
ſen, und nur dann und wann ließ er ein Wort fal-
len, woraus man ſchließen konnte, was in ſeinem
Innern vorging. Einſt ſaß ich neben ihm auf
dem Rathskeller, und ein gewiſſer Buͤrger erzaͤhlte
mir die Haͤndel, worin ihn ſein eigner Bruder ge-
bracht hatte, und ſchloß mit den Worten: daraus
koͤnnen Sie ſehen, das mein Bruder ein eingemach-
ter Bengel iſt. „Vielleicht, fiel Premßler ein,
iſt Ihr Bruder noch lange ſo kein Bengel als der
Meinige.“ Hieraus ſchloß ich, daß er zu Hauſe
ſehr beleidigt worden ſeyn muͤße.

Da wir gewohnt waren, bey unſern Zuſam-
menkuͤnften mitunter von ernſthaften Dingen zu

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[166/0174] Premßler. Haſt Recht, aber was hilft das mir. Er iſt der Vater meiner Braut, und wenn er nicht will, wird aus der ganzen Sache nichts. Doch habe ich noch einen Vorſchlag; ich will mir eine Barbierſtube in meinem Lande anſchaffen, vielleicht, daß er alsdann ſeinen Conſens giebt. Er ſchrieb an den Vater ſeines Maͤdchens, die- ſer antwortete aber nicht ſo, wie er es wuͤnſchte, und nun entſchloß ſich der arme Teufel, ſelbſt hin- zureiſen, und ſeine Sachen muͤndlich auszumachen. Er fand weder bey ſeinem kuͤnftigen Schwiegerva- ter noch bey ſeinen Anverwandten viel Troſt, und kam mißmuthiger zuruͤck, als er weggereiſt war. Gegen ſeine vertrauteſten Freunde war er verſchloſ- ſen, und nur dann und wann ließ er ein Wort fal- len, woraus man ſchließen konnte, was in ſeinem Innern vorging. Einſt ſaß ich neben ihm auf dem Rathskeller, und ein gewiſſer Buͤrger erzaͤhlte mir die Haͤndel, worin ihn ſein eigner Bruder ge- bracht hatte, und ſchloß mit den Worten: daraus koͤnnen Sie ſehen, das mein Bruder ein eingemach- ter Bengel iſt. „Vielleicht, fiel Premßler ein, iſt Ihr Bruder noch lange ſo kein Bengel als der Meinige.“ Hieraus ſchloß ich, daß er zu Hauſe ſehr beleidigt worden ſeyn muͤße. Da wir gewohnt waren, bey unſern Zuſam- menkuͤnften mitunter von ernſthaften Dingen zu

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/174>, abgerufen am 21.11.2024.