Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

war nichts weniger, als edel: er wollte dem Do-
ctor schaden, und um seinen Credit bringen; in
wie ferne ihm diese Absicht gelungen sey, muß hier
nicht erzählt werden.

Zwanzigstes Kapitel.

Krankheit.



Den Tag vor Weyhnachten führte mich Herr
Lange früh in die Apotheke zum Bittern, dann gingen
wir auf den Rathskeller zu Wein, von da zum Es-
sen, wobey auch derb Wein aufgetischt wurde, und
den Abend brachten wir auf einer Schenke außer-
halb der Stadt zu. Daß mir aller Orten derb zu-
getrunken wurde, versteht sich von selbst, so wie
es sich von selbst versteht, daß ich richtig Bescheid
that. Ich kam zwar ohne große Schnurre ins
Quartier, aber hier wurde fortgefahren bis nach
Mitternacht um drey Uhr, wo ich mit einigen
Freunden die Kirchen besuchte, in welchen die so-
genannte Christmette gehalten wurde. Hier wa-
ren sehr hübsche Gesichter bey dem Schimmer der
unendlich vielen Lichter zu sehen, und recht hüb-

war nichts weniger, als edel: er wollte dem Do-
ctor ſchaden, und um ſeinen Credit bringen; in
wie ferne ihm dieſe Abſicht gelungen ſey, muß hier
nicht erzaͤhlt werden.

Zwanzigſtes Kapitel.

Krankheit.



Den Tag vor Weyhnachten fuͤhrte mich Herr
Lange fruͤh in die Apotheke zum Bittern, dann gingen
wir auf den Rathskeller zu Wein, von da zum Eſ-
ſen, wobey auch derb Wein aufgetiſcht wurde, und
den Abend brachten wir auf einer Schenke außer-
halb der Stadt zu. Daß mir aller Orten derb zu-
getrunken wurde, verſteht ſich von ſelbſt, ſo wie
es ſich von ſelbſt verſteht, daß ich richtig Beſcheid
that. Ich kam zwar ohne große Schnurre ins
Quartier, aber hier wurde fortgefahren bis nach
Mitternacht um drey Uhr, wo ich mit einigen
Freunden die Kirchen beſuchte, in welchen die ſo-
genannte Chriſtmette gehalten wurde. Hier wa-
ren ſehr huͤbſche Geſichter bey dem Schimmer der
unendlich vielen Lichter zu ſehen, und recht huͤb-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0214" n="206"/>
war nichts weniger, als edel: er wollte dem Do-<lb/>
ctor &#x017F;chaden, und um &#x017F;einen Credit bringen; in<lb/>
wie ferne ihm die&#x017F;e Ab&#x017F;icht gelungen &#x017F;ey, muß hier<lb/>
nicht erza&#x0364;hlt werden.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head>Zwanzig&#x017F;tes Kapitel.</head><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Krankheit</hi>.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>en Tag vor Weyhnachten fu&#x0364;hrte mich Herr<lb/>
Lange fru&#x0364;h in die Apotheke zum Bittern, dann gingen<lb/>
wir auf den Rathskeller zu Wein, von da zum E&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, wobey auch derb Wein aufgeti&#x017F;cht wurde, und<lb/>
den Abend brachten wir auf einer Schenke außer-<lb/>
halb der Stadt zu. Daß mir aller Orten derb zu-<lb/>
getrunken wurde, ver&#x017F;teht &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;o wie<lb/>
es &#x017F;ich von &#x017F;elb&#x017F;t ver&#x017F;teht, daß ich richtig Be&#x017F;cheid<lb/>
that. Ich kam zwar ohne große Schnurre ins<lb/>
Quartier, aber hier wurde fortgefahren bis nach<lb/>
Mitternacht um drey Uhr, wo ich mit einigen<lb/>
Freunden die Kirchen be&#x017F;uchte, in welchen die &#x017F;o-<lb/>
genannte Chri&#x017F;tmette gehalten wurde. Hier wa-<lb/>
ren &#x017F;ehr hu&#x0364;b&#x017F;che Ge&#x017F;ichter bey dem Schimmer der<lb/>
unendlich vielen Lichter zu &#x017F;ehen, und recht hu&#x0364;b-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[206/0214] war nichts weniger, als edel: er wollte dem Do- ctor ſchaden, und um ſeinen Credit bringen; in wie ferne ihm dieſe Abſicht gelungen ſey, muß hier nicht erzaͤhlt werden. Zwanzigſtes Kapitel. Krankheit. Den Tag vor Weyhnachten fuͤhrte mich Herr Lange fruͤh in die Apotheke zum Bittern, dann gingen wir auf den Rathskeller zu Wein, von da zum Eſ- ſen, wobey auch derb Wein aufgetiſcht wurde, und den Abend brachten wir auf einer Schenke außer- halb der Stadt zu. Daß mir aller Orten derb zu- getrunken wurde, verſteht ſich von ſelbſt, ſo wie es ſich von ſelbſt verſteht, daß ich richtig Beſcheid that. Ich kam zwar ohne große Schnurre ins Quartier, aber hier wurde fortgefahren bis nach Mitternacht um drey Uhr, wo ich mit einigen Freunden die Kirchen beſuchte, in welchen die ſo- genannte Chriſtmette gehalten wurde. Hier wa- ren ſehr huͤbſche Geſichter bey dem Schimmer der unendlich vielen Lichter zu ſehen, und recht huͤb-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/214
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/214>, abgerufen am 27.11.2024.