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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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Ort wird doch nur selten besucht, aber ersterer desto
mehr. An allen diesen Oertern sind schöne Zimmer,
schöne Gärten, gute Aufwartung ohne Prellerey,
und was das beste ist, stets artige Gesellschaft, und
munteres, nicht aber zotologisches Gespräch. Frau-
enzimmer sind von solchen Gelagen durchaus aus-
geschloßen; diese haben andere Zusammenkünfte.
Sonntags und Montags aber werden die gedachten
Oerter von keinem Bürger von Distinction besucht,
weil an diesen Tagen Creti und Plethi, das ist Gno-
ten u. d. g. mit ihren Schätzchen daselbst ihr We-
sen haben, und sich bey Musik und Tanz lustig
machen.

In Halle schämt sich schon Hr. A der Krämer,
H. B der Buchhändler, Hr. C der Baumeister,
Hr. D der Antiquar, Hr. E der Professor, Hr.
F der Advocat, H. G der Schulhalter, Hr. H der
Goldschmied und andre Herren, öffentliche Oerter
des Vergnügens zu besuchen, nicht deßwegen, weil
sie sparsam wären, und nicht auch gerne mitmach-
ten, sondern bloß deßwegen, weil sie sich für vor-
nehmer und besser halten, als alle andere Men-
schen, die nicht auch Krämer, Buchhändler, Bau-
meister, Antiquare u. s. w. sind. So ists nicht in
Nordhausen, und ich glaube, es ist schon sehr recht,
daß es nicht so ist. Ich habe in Schenken z. B.
auf dem Grimmel Senatoren, Pastoren, Bürger

Ort wird doch nur ſelten beſucht, aber erſterer deſto
mehr. An allen dieſen Oertern ſind ſchoͤne Zimmer,
ſchoͤne Gaͤrten, gute Aufwartung ohne Prellerey,
und was das beſte iſt, ſtets artige Geſellſchaft, und
munteres, nicht aber zotologiſches Geſpraͤch. Frau-
enzimmer ſind von ſolchen Gelagen durchaus aus-
geſchloßen; dieſe haben andere Zuſammenkuͤnfte.
Sonntags und Montags aber werden die gedachten
Oerter von keinem Buͤrger von Diſtinction beſucht,
weil an dieſen Tagen Creti und Plethi, das iſt Gno-
ten u. d. g. mit ihren Schaͤtzchen daſelbſt ihr We-
ſen haben, und ſich bey Muſik und Tanz luſtig
machen.

In Halle ſchaͤmt ſich ſchon Hr. A der Kraͤmer,
H. B der Buchhaͤndler, Hr. C der Baumeiſter,
Hr. D der Antiquar, Hr. E der Profeſſor, Hr.
F der Advocat, H. G der Schulhalter, Hr. H der
Goldſchmied und andre Herren, oͤffentliche Oerter
des Vergnuͤgens zu beſuchen, nicht deßwegen, weil
ſie ſparſam waͤren, und nicht auch gerne mitmach-
ten, ſondern bloß deßwegen, weil ſie ſich fuͤr vor-
nehmer und beſſer halten, als alle andere Men-
ſchen, die nicht auch Kraͤmer, Buchhaͤndler, Bau-
meiſter, Antiquare u. ſ. w. ſind. So iſts nicht in
Nordhauſen, und ich glaube, es iſt ſchon ſehr recht,
daß es nicht ſo iſt. Ich habe in Schenken z. B.
auf dem Grimmel Senatoren, Paſtoren, Buͤrger

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[216/0224] Ort wird doch nur ſelten beſucht, aber erſterer deſto mehr. An allen dieſen Oertern ſind ſchoͤne Zimmer, ſchoͤne Gaͤrten, gute Aufwartung ohne Prellerey, und was das beſte iſt, ſtets artige Geſellſchaft, und munteres, nicht aber zotologiſches Geſpraͤch. Frau- enzimmer ſind von ſolchen Gelagen durchaus aus- geſchloßen; dieſe haben andere Zuſammenkuͤnfte. Sonntags und Montags aber werden die gedachten Oerter von keinem Buͤrger von Diſtinction beſucht, weil an dieſen Tagen Creti und Plethi, das iſt Gno- ten u. d. g. mit ihren Schaͤtzchen daſelbſt ihr We- ſen haben, und ſich bey Muſik und Tanz luſtig machen. In Halle ſchaͤmt ſich ſchon Hr. A der Kraͤmer, H. B der Buchhaͤndler, Hr. C der Baumeiſter, Hr. D der Antiquar, Hr. E der Profeſſor, Hr. F der Advocat, H. G der Schulhalter, Hr. H der Goldſchmied und andre Herren, oͤffentliche Oerter des Vergnuͤgens zu beſuchen, nicht deßwegen, weil ſie ſparſam waͤren, und nicht auch gerne mitmach- ten, ſondern bloß deßwegen, weil ſie ſich fuͤr vor- nehmer und beſſer halten, als alle andere Men- ſchen, die nicht auch Kraͤmer, Buchhaͤndler, Bau- meiſter, Antiquare u. ſ. w. ſind. So iſts nicht in Nordhauſen, und ich glaube, es iſt ſchon ſehr recht, daß es nicht ſo iſt. Ich habe in Schenken z. B. auf dem Grimmel Senatoren, Paſtoren, Buͤrger

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/224>, abgerufen am 27.11.2024.