Nach meiner Rückkehr von Nordhausen unterhielt ich mit meinen dasigen Freunden, besonders mit dem Hn. Justitzcommissar Lange, einen ununterbro- chenen Briefwechsel: ich schrieb ellenlange Episteln, und erhielt dergleichen wieder zurück, kurz ich lebte auch noch in der Ferne mit meinen lieben Freunden. Herr Justitzcommissar Lange meldete mir, daß er eine kleine Schrift herauszugeben gesonnen sey, worin auch meiner und meines Aufenthalts zu Nordhausen gedacht werden würde, und fragte mich, ob ich sein Unternehmen billige? Warum sollt' ich das nicht thun? Hatte ich doch selbst schon fünf dicke Bände von mir in die Welt geschickt: und zudem war nicht zu vermuthen, daß Hr. Lan- ge etwas skandalöses und ehrenrühriges von mir anbringen würde: dazu war er zu sehr mein Freund, und ein zu ehrlicher Mann. Ich schrieb ihm also, und bat ihn, mir bald Bogen zu schicken. Ich wartete lange vergebens, nun aber erhielt ich das Nordhäusische wöchentliche Nachrichts- blatt, 17tes Stück vom 27. April 1801 und er- staunte nicht wenig, als ich folgenden Artikel las,
Sechs und zwanzigſtes Kapitel.
Oeffentliches Aergerniß und Apologie.
Nach meiner Ruͤckkehr von Nordhauſen unterhielt ich mit meinen daſigen Freunden, beſonders mit dem Hn. Juſtitzcommiſſar Lange, einen ununterbro- chenen Briefwechſel: ich ſchrieb ellenlange Epiſteln, und erhielt dergleichen wieder zuruͤck, kurz ich lebte auch noch in der Ferne mit meinen lieben Freunden. Herr Juſtitzcommiſſar Lange meldete mir, daß er eine kleine Schrift herauszugeben geſonnen ſey, worin auch meiner und meines Aufenthalts zu Nordhauſen gedacht werden wuͤrde, und fragte mich, ob ich ſein Unternehmen billige? Warum ſollt' ich das nicht thun? Hatte ich doch ſelbſt ſchon fuͤnf dicke Baͤnde von mir in die Welt geſchickt: und zudem war nicht zu vermuthen, daß Hr. Lan- ge etwas ſkandaloͤſes und ehrenruͤhriges von mir anbringen wuͤrde: dazu war er zu ſehr mein Freund, und ein zu ehrlicher Mann. Ich ſchrieb ihm alſo, und bat ihn, mir bald Bogen zu ſchicken. Ich wartete lange vergebens, nun aber erhielt ich das Nordhaͤuſiſche woͤchentliche Nachrichts- blatt, 17tes Stuͤck vom 27. April 1801 und er- ſtaunte nicht wenig, als ich folgenden Artikel las,
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Sechs und zwanzigſtes Kapitel.
Oeffentliches Aergerniß und Apologie.
Nach meiner Ruͤckkehr von Nordhauſen unterhielt
ich mit meinen daſigen Freunden, beſonders mit
dem Hn. Juſtitzcommiſſar Lange, einen ununterbro-
chenen Briefwechſel: ich ſchrieb ellenlange Epiſteln,
und erhielt dergleichen wieder zuruͤck, kurz ich lebte
auch noch in der Ferne mit meinen lieben Freunden.
Herr Juſtitzcommiſſar Lange meldete mir, daß er
eine kleine Schrift herauszugeben geſonnen ſey,
worin auch meiner und meines Aufenthalts zu
Nordhauſen gedacht werden wuͤrde, und fragte
mich, ob ich ſein Unternehmen billige? Warum
ſollt' ich das nicht thun? Hatte ich doch ſelbſt ſchon
fuͤnf dicke Baͤnde von mir in die Welt geſchickt:
und zudem war nicht zu vermuthen, daß Hr. Lan-
ge etwas ſkandaloͤſes und ehrenruͤhriges von mir
anbringen wuͤrde: dazu war er zu ſehr mein Freund,
und ein zu ehrlicher Mann. Ich ſchrieb ihm alſo,
und bat ihn, mir bald Bogen zu ſchicken. Ich
wartete lange vergebens, nun aber erhielt ich das
Nordhaͤuſiſche woͤchentliche Nachrichts-
blatt, 17tes Stuͤck vom 27. April 1801 und er-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/258>, abgerufen am 24.11.2024.
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