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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802.

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versteht sich von selbst. Ich bin zwar von Natur nicht
finster und rauh, noch weniger ist Grobheit und Im-
pertinenz mein Laster; allein der Teufel bleibe gleich-
gültig, wenn einem unverdiente Vorwürfe gemacht
werden, oder wenn man Dinge von uns, und
zwar mit Poltern fordert, welche wir unmöglich
leisten können.

So ging mirs: meine Frau fand alles nicht
recht, was in unsrer Wirthschaft war, und ich fand
ganz natürlich auch vieles von dem nicht recht,
was sie vornahm, besonders gefiel mir ihr Umgang
mit einer gewissen Madam Unruhe nicht, welche
auch in unserm Hause wohnte, und deren Mann
mit einem andern hallischen Frauenzimmer in Leip-
zig wirthschaftete. Ein Ehemann hat meistens Un-
recht, wenn er sein Weib sitzen läßt, aber wer so
ein Fegefeuer am Halse hat, wie die gedachte Ma-
dam Unruhe war, dem verdenke ichs warlich nicht,
wenn er das Freye zu gewinnen sucht: denn Si-
rach sagt mit Recht, er wolle lieber bey Löwen und
Drachen wohuen, als bey einem bösen Weibe.

Meine Vorstellungen, mein Zanken und mein
Poltern half alle nichts: meine Frau verstand es
aus dem Fundament, auf Vorstellungen zu repliciren,
und ist eine Meisterin im Zanken und im Poltern.
Meine Lage war gewiß nichts weniger, als benei-
denswerth.


verſteht ſich von ſelbſt. Ich bin zwar von Natur nicht
finſter und rauh, noch weniger iſt Grobheit und Im-
pertinenz mein Laſter; allein der Teufel bleibe gleich-
guͤltig, wenn einem unverdiente Vorwuͤrfe gemacht
werden, oder wenn man Dinge von uns, und
zwar mit Poltern fordert, welche wir unmoͤglich
leiſten koͤnnen.

So ging mirs: meine Frau fand alles nicht
recht, was in unſrer Wirthſchaft war, und ich fand
ganz natuͤrlich auch vieles von dem nicht recht,
was ſie vornahm, beſonders gefiel mir ihr Umgang
mit einer gewiſſen Madam Unruhe nicht, welche
auch in unſerm Hauſe wohnte, und deren Mann
mit einem andern halliſchen Frauenzimmer in Leip-
zig wirthſchaftete. Ein Ehemann hat meiſtens Un-
recht, wenn er ſein Weib ſitzen laͤßt, aber wer ſo
ein Fegefeuer am Halſe hat, wie die gedachte Ma-
dam Unruhe war, dem verdenke ichs warlich nicht,
wenn er das Freye zu gewinnen ſucht: denn Si-
rach ſagt mit Recht, er wolle lieber bey Loͤwen und
Drachen wohuen, als bey einem boͤſen Weibe.

Meine Vorſtellungen, mein Zanken und mein
Poltern half alle nichts: meine Frau verſtand es
aus dem Fundament, auf Vorſtellungen zu repliciren,
und iſt eine Meiſterin im Zanken und im Poltern.
Meine Lage war gewiß nichts weniger, als benei-
denswerth.


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[24/0032] verſteht ſich von ſelbſt. Ich bin zwar von Natur nicht finſter und rauh, noch weniger iſt Grobheit und Im- pertinenz mein Laſter; allein der Teufel bleibe gleich- guͤltig, wenn einem unverdiente Vorwuͤrfe gemacht werden, oder wenn man Dinge von uns, und zwar mit Poltern fordert, welche wir unmoͤglich leiſten koͤnnen. So ging mirs: meine Frau fand alles nicht recht, was in unſrer Wirthſchaft war, und ich fand ganz natuͤrlich auch vieles von dem nicht recht, was ſie vornahm, beſonders gefiel mir ihr Umgang mit einer gewiſſen Madam Unruhe nicht, welche auch in unſerm Hauſe wohnte, und deren Mann mit einem andern halliſchen Frauenzimmer in Leip- zig wirthſchaftete. Ein Ehemann hat meiſtens Un- recht, wenn er ſein Weib ſitzen laͤßt, aber wer ſo ein Fegefeuer am Halſe hat, wie die gedachte Ma- dam Unruhe war, dem verdenke ichs warlich nicht, wenn er das Freye zu gewinnen ſucht: denn Si- rach ſagt mit Recht, er wolle lieber bey Loͤwen und Drachen wohuen, als bey einem boͤſen Weibe. Meine Vorſtellungen, mein Zanken und mein Poltern half alle nichts: meine Frau verſtand es aus dem Fundament, auf Vorſtellungen zu repliciren, und iſt eine Meiſterin im Zanken und im Poltern. Meine Lage war gewiß nichts weniger, als benei- denswerth.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 5. Leipzig, 1802, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben05_1802/32>, abgerufen am 21.11.2024.