sich mit Glauben an Jesus! Mit Einem aus Seele in Seele dringenden Erbarme Dich mein! Tiefer Drang -- und fester Glauben in einander arbeitend vermag unbeschreiblich viel; Vermag, wo nicht dem Blinden das Gesicht zu geben, doch in dem Herzen des Blinden eine Ruhe, eine Zufriedenheit und Freude zu wirken, die höher ist, als alle Vernunft. Euch geschehe nach euerm Glauben -- ist offenbar ein Lieblingswort unsers Joh. XI. 40Herrn. Hab' Ich dir nicht gesagt: Wenn du glau- ben werdest, so werdest du Gottes Herrlichkeit, entscheidende Proben seiner für dich auch wirksamen All- macht sehen. Es geschieht jedem nach seinem Glau- ben. Aber Glauben ist nicht Geschwätze. Glau- ben ist nicht Wahn und Einbildung. Glauben ist unüberwindliche Ueberzeugung; Vergegenwärti- gung des Abwesenden, -- Festhaltung des Un- sichtbaren. Der Glaube zweifelt nicht. Er hat Kraft des Anschauens, obgleich das, was Er zu sehen sich fest hält, unsichtbar ist.
Wo ächter Glaube ist, ist nicht nur große Kraft, sondern auch große Liebe, Dankbarkeit, die sich nicht hal- ten kann; Keine Gränzen kennt -- Ihre Freude überall und auf alle Weise ausbreiten muß.
72. Stummer.
Sie brachten zu Ihm einen Menschen, der Matth. IX. 22. 33.war stumm und besessen; Und da der Teufel aus- getrieben war, redete der Stumme. Und das
Volk
Matthäus IX.
ſich mit Glauben an Jeſus! Mit Einem aus Seele in Seele dringenden Erbarme Dich mein! Tiefer Drang — und feſter Glauben in einander arbeitend vermag unbeſchreiblich viel; Vermag, wo nicht dem Blinden das Geſicht zu geben, doch in dem Herzen des Blinden eine Ruhe, eine Zufriedenheit und Freude zu wirken, die höher iſt, als alle Vernunft. Euch geſchehe nach euerm Glauben — iſt offenbar ein Lieblingswort unſers Joh. XI. 40Herrn. Hab’ Ich dir nicht geſagt: Wenn du glau- ben werdeſt, ſo werdeſt du Gottes Herrlichkeit, entſcheidende Proben ſeiner für dich auch wirkſamen All- macht ſehen. Es geſchieht jedem nach ſeinem Glau- ben. Aber Glauben iſt nicht Geſchwätze. Glau- ben iſt nicht Wahn und Einbildung. Glauben iſt unüberwindliche Ueberzeugung; Vergegenwärti- gung des Abweſenden, — Feſthaltung des Un- ſichtbaren. Der Glaube zweifelt nicht. Er hat Kraft des Anſchauens, obgleich das, was Er zu ſehen ſich feſt hält, unſichtbar iſt.
Wo ächter Glaube iſt, iſt nicht nur große Kraft, ſondern auch große Liebe, Dankbarkeit, die ſich nicht hal- ten kann; Keine Gränzen kennt — Ihre Freude überall und auf alle Weiſe ausbreiten muß.
72. Stummer.
Sie brachten zu Ihm einen Menſchen, der Matth. IX. 22. 33.war ſtumm und beſeſſen; Und da der Teufel aus- getrieben war, redete der Stumme. Und das
Volk
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[112[132]/0140]
Matthäus IX.
ſich mit Glauben an Jeſus! Mit Einem aus Seele in
Seele dringenden Erbarme Dich mein! Tiefer Drang
— und feſter Glauben in einander arbeitend vermag
unbeſchreiblich viel; Vermag, wo nicht dem Blinden
das Geſicht zu geben, doch in dem Herzen des Blinden
eine Ruhe, eine Zufriedenheit und Freude zu wirken,
die höher iſt, als alle Vernunft. Euch geſchehe nach
euerm Glauben — iſt offenbar ein Lieblingswort unſers
Herrn. Hab’ Ich dir nicht geſagt: Wenn du glau-
ben werdeſt, ſo werdeſt du Gottes Herrlichkeit,
entſcheidende Proben ſeiner für dich auch wirkſamen All-
macht ſehen. Es geſchieht jedem nach ſeinem Glau-
ben. Aber Glauben iſt nicht Geſchwätze. Glau-
ben iſt nicht Wahn und Einbildung. Glauben iſt
unüberwindliche Ueberzeugung; Vergegenwärti-
gung des Abweſenden, — Feſthaltung des Un-
ſichtbaren. Der Glaube zweifelt nicht. Er hat
Kraft des Anſchauens, obgleich das, was Er zu ſehen
ſich feſt hält, unſichtbar iſt.
Joh. XI. 40
Wo ächter Glaube iſt, iſt nicht nur große Kraft,
ſondern auch große Liebe, Dankbarkeit, die ſich nicht hal-
ten kann; Keine Gränzen kennt — Ihre Freude überall
und auf alle Weiſe ausbreiten muß.
72.
Stummer.
Sie brachten zu Ihm einen Menſchen, der
war ſtumm und beſeſſen; Und da der Teufel aus-
getrieben war, redete der Stumme. Und das
Volk
Matth. IX.
22. 33.
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Lavater, Johann Caspar: Betrachtungen über die wichtigsten Stellen der Evangelien. Bd. 1: Matthäus und Markus. Dessau/Leipzig, 1783, S. 112[132]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lavater_betrachtungen01_1783/140>, abgerufen am 21.11.2024.
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